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Kino - dafür werden Filme gemacht

Der Herr der Ringe - die Gefährten

Eine blöde Zeit, so richtig im voraus planen wann ich ins Kino möchte, kann ich zur Zeit nicht. Also reservierte ich kurzentschlossen eine Karte für die 22.45 Uhr Vorstellung, die ich ein paar Stunden später umbuchte für die 19.30 Uhr Vorstellung. Auch hier konnte ich noch einen relativ guten Platz ergattern. Zwar Raucher ... aber was soll's ;-)

Inhalt ...

Der alte Bilbo Beutlin (Ian Holm) hat seinerzeit vom Geschöpf Gollum (Andy Serkis) "den einen Ring" erhalten. Geschmiedet von Sauron dem bösen Herrscher aus Mordor hat dieser Ring Macht über alle anderen Ringe ... der Menschen, der Elben und der Zwerge. Isildur (Harry Sinclair) schlug in der großen Schlacht Sauron den Ring von der Hand und besiegte Sauron und seine Ork-Horden. Doch Sauron ist wieder erwacht und baut seine Macht und Streitkräfte neu auf um ein neues dunkles Zeitalter über Mittelerde zu bringen.

Der Ring muß vernichtet werden, dort wo er entstand. Doch ist Bilbo mittlerweile zu alt für solche Abenteuer und gibt den Ring an seinen Neffen Frodo (Elijah Wood) weiter. Mit einer Schaar treuer Gefährten macht sich Frodo auf den Weg den Fährnissen zu trotzen und den Ring seiner Zerstörung zuzuführen ...

Hmm ...

Wohl kaum ein Buch hat so eine Fangemeinde, eine so tiefgehende Geschichte, eigene Sprachen, Legenden und Geschöpfe wie J.R.R Tolkiens Meisterwerk "Der Herr der Ringe". Die drei Bücher galten als nahezu unverfilmbar, weil man die Story der drei Bände schlecht auf Filmlänge kürzen kann ohne wesentliche Elemente zu streichen. Aber auch die Darstellung der Tolkienschen Welt hat die Tricktechnik lange vor schier unlösbare Aufgaben gestellt.

1978 wagte Ralph Bakshi den Versuch und schuf einen Film, halb Zeichentrick-, halb Realverfilmung, der sowohl stilistisch als auch inhaltlich die Fangemeinde spaltete. Es wurde nicht einmal der ganze erste Band verfilmt und die Nachbearbeitung des real Gedrehten stieß beim Publikum nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe.

Doch wie bei "Harry Potter" ist eine Verfilmung des Stoffes quasi ein Garant für klingelnde Kinokassen. So wurde nach einem Regisseur gesucht, der das Unmögliche schaffen und Tolkiens Werk auf die Leinwand bringen sollte. Schlußendlich scheint der richtige Mann mit Peter Jackson gefunden worden zu sein. Jackson machte sich einen Namen mit den kompromißlosen Kult-Billigproduktionen "Bad Taste", "Meet the Feebles" und dem unangefochtenen Gore-König "Braindead". Aber auch der wundervolle "Heavenly Creatures" mit Kate Winslet ist unter seiner Regie entstanden.

Jackson drehte den "Herrn der Ringe" in Neuseeland, welches eine prächtige Kulisse für die Elfen- und Fabelwelt Tolkiens bietet. Elijah Wood spielt den Hobbit Frodo beeindruckend und mit viel Einfühlungsvermögen in den Charakter Frodos, den ich mir tatsächlich genau so vorgestellt habe. Ihm zur Seite steht Ian McKellen als der weise Zauberer Gandalf sowie Viggo Mortensen als der Recke und Thronfolger Gondurs Aragorn.

Bei diesen - wie eigentlich allen Geschöpfen - hat Jackson es geschafft, die Phantasie des Lesers und Sehers zu unterstützen und nicht zu überrumpeln. Viele Buchverfilmungen leiden daran, daß man sich Personen und Orte ganz anders vorgestellt hat als sie schlußendlich auf der Leinwand tatsächlich aussehen. Die Elfen und anderen Fabelwesen werden aber so hervorragend "gestaltet", daß ich jedesmal die Figur aus meiner Vorstellung wiedererkannte. Sei es Liv Tyler als Arwen, Cate Blanchett als Galadriel oder John Rhys-Davies als herzensguter und tapferer Zwerg Gimli - nicht zuletzt Saruman ist absolut ideal besetzt mit Christopher Lee.

Die Umsetzung der Landschaften ist atemberaubend. Die grünen Haushügel der Halblinge können gar nicht anders aussehen und sind genau wie Bruchtal, Bree oder die Elbenwälder mit sehr viel Liebe zum Detail gebaut, gerendert oder was auch immer. "Was auch immer" deshalb, weil es noch nie so wenig offensichtlich war, daß hier eine Welt künstlich geschaffen wurde, die in der Form nicht existiert. Alles sieht aus, wie zum Anfassen. Die Ork-Armeen, der Höhlentroll oder auch Gollum sind fantastisch. Hier wird sich *jeder* folgende Film dran messen müssen.

Doch bei aller Lobhudelei will ich nicht verschweigen, daß ich die ganze Zeit im Kinosessel saß und mich fragte, wann sich bei mir denn nun endlich diese "Ergriffenheit" einstellt, die ich zum Beispiel jedesmal habe, wenn die Titanic den Hafen verläßt. Irgendwie war das ganze Spektakel zwar perfekt inszeniert, hervorragend gespielt und überwältigend gefilmt, aber es ließ mich doch recht kalt und ich fühlte mich immer "nur" in der Position des Zusehers. Nach einer Nacht Nachdenken, meine ich die Musik dafür verantwortlich machen zu können. Zwar ist der klassisch gehaltene Soundtrack passend und nicht nervig, aber (um beim Beispiel zu bleiben) bei Titanic habe ich jedesmal einen Kloß im Hals, der mir bei "Der Herr der Ringe" zum perfekten Erlebnis noch fehlte. Ganz, ganz pingelige 9 3/4 von 10 Sternen ;-)

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