Andreas Filmseite - Logo Zähler

 

"Dobermann" (13.02.1999 / bei Thomas ;-))

- Filmposter -
Es war Samstagabend und eine anstrengende Woche lag hinter mir. Für eine Spätvorstellung in Bielefeld war ich nicht zu haben und auf die Piste wollte ich auch nicht. Also war mir der von einem Freund angebotene Videoabend sehr recht. Da ich meiner Schwester mein Wohnzimmer nebst Anlage für eine Star-Wars-Nacht zur Verfügung gestellt hatte, beschlossen wir den Film auf dem 70er Panasonic von Thomas zu gucken. Leider muß ich da tonmäßig immer leichte Abstriche hinnehmen ;-)

In der Videothek wurde versucht mir "Cold Blooded" schmackhaft zu machen, aber nach dreimaligem Sehen kenne ich den Film nun doch. Da mich Til Schweigers Tod in "The Replacement Killers" nicht so sehr reizte, griffen wir zum "Dobermann". Mit mir zwar gänzlich unbekannten Schauspielern (und auch noch aus Frankreich ...), aber dafür einem guten Leumund.



Zum Inhalt ...

- Dobermann -
Der Dobermann (Vincent Cassel) ist der toughste Gauner. Er ist kaltblütig, brutal, gnaden- und gewissenlos. Zu seiner Taufe bekam er - ein wenig unfreiwillig - seine erste Pistole geschenkt und heute, rund dreißig Jahre später, kann er jede nur erdenkliche Waffe bekommen, wenn er nur mit dem Finger schnippt. Dafür benötigt er allerdings auch das nötige Kleingeld. So raubt er kurzerhand mit seiner taubstummen Freundin Nat (Monica Bellucci) einen Geldtransporter aus. Gleichzeitig versammeln sich unter den wachsamen Augen der Polizei, einige seiner Bekannten in der Stadt - natürlich ohne zu wissen, daß sie beschattet werden.

- Nat -
Kurz nach dem Überfall auf den Geldtransporter trommelt Dobermann die Gauner zusammen und erklärt ihnen seinen Plan zum Überfall einer großen Bank. Die mit dem Geld aus dem Raub gekauften Waffen sollen eine großangelegte Aktion und einen schnellen Zugriff auf die Bank ermöglichen. Das konzentrierte Auftreten sovieler hochkarätiger Ganoven macht die Polizei natürlich mehr als mißtrauisch und da einige der Schurken sowieso beschattet werden, entgeht der Polizei auch der Start des Unternehmens nicht.

Allerdings schrillen plötzlich nicht nur bei einer Bank die Sirenen! Die Polizei ist - beabsichtigterweise - verwirrt. An jeden Schuaplatz werden Streifen entsandt, es wimmelt in der Stadt wie in einem Ameisenhaufen. Allein Inspektor Christini (Tchéky Karyo) läßt sich nicht ins Bockshorn jagen und bleibt ruhig. Unter Einsatz seiner berüchtigten Ermittlungsmethoden, die denen der Gejagten nicht selten sehr ähnlich sind, gelingt es ihm die Fährte aufzunehmen. Und wenn Christini erstmal Blut gerochen hat, gibt er nicht auf, bis er gewonnen hat. Da nimmt er auf seiner Jagd auch schon mal kleine Babys als Geisel ...

Hmm ...

- Christini -
Naja, ein Film aus Frankreich ... Ich habe eine nicht nachzuvollziehende Aversion gegen Machwerke aus dem Nachbarland. Ob dies an einer Überdosis Louis de Funes Filme in meiner Jugend *g* oder einfach ein nicht zu erklärendes Phänomen wie z.B. Höhenangst ist, weiß ich wirklich nicht. Auf jeden Fall mache ich üblicherweise einen weiten Bogen um so einen Film. Doch schon die Animation am Anfang von "Dobermann" fand ich extrem gut gelungen. Der große böse Wolf mit gefletschten Lefzen. Nicht schlecht.

- schußbereit -
Danach beginnt eine konventionelle Erzählung, die mitunter ziemlich harte Elemente hat. Der erste Überfall des Dobermann auf den Geldtransporter, die abgedrehte taubstumme Komplizin, die ziemlich eigenwilligen Ganoven und die Nebensächlichkeit der Brutalität lassen einen unwillkürlich an Tarantino denken. Dennoch hat Jan Kounen in seinem Film nicht plump abgekupfert sondern höchstens Stilelemente übernommen und teilweise zitiert. Durchaus geschickt und handwerklich einwandfrei.

- Sonja -
Bei allem Lob stößt trotzdem die extreme Gewalt stellenweise ganz schön auf. Alle Beteiligten, auch bei der Polizei (naja, einer nicht ...), sind unglaublich gewalttätig. Hierbei ist vor allem Inspektor Christini nach einiger Zeit so ein Haßobjekt, daß man den Dobermann schon fast als "Guten" ansieht.

Gott sei Dank gelingt es Kounen aber, den Film nicht zu einem dieser - sich selbst viel zu ernst nehmenden - Haudrauf-Machwerke werden zu lassen. Der Film nimmt sich selbst ein wenig auf die Schippe. Es funktioniert ähnlich wie bei "Mean Guns", wenn man sich auf das Spiel einläßt (und starke Nerven hat) wird man mit einem soliden Actionreißer belohnt.

Nur sollte man wirklich keinen tieferen Sinn hinter dem Ganzen suchen.

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(

E-Mail