DVD-Abend! Seit der letzten Schulzeit Anfang dieses Jahrhunderts treffe ich mich mehr oder weniger regelmäßig mit 2 Mitschülern um uns den Bauch mit Essen vom Chinesen zu verderben und das Hirn mit Filmen aus der Konserve zu martern.
***
Als Schriftsteller und Freund ist Eddie Mora (Bradley Cooper) eher erfolglos. Das Buch, an welchem er schreibt, stagniert seit Wochen vor dem ersten Wort und seine Freundin macht mit ihm Schluß. Sonnenseite sieht anders aus. Während er wieder einmal ziellos durch die Gegend läuft, trifft er seinen Ex-Schwager Vernon (Johnny Withworth), der ihm eine neuartige „Medizin“ anbietet. Eddie ist ziemlich klar, dass es sich bei der glasklaren Pille eher um eine Droge, denn ein legales Medikament handelt … aber was soll’s. Nachdem er die Tablette geschluckt hat, erweitert sich nach Sekunden sein Horizont, denken, merken, kombinieren, wahrnehmen, alles ist hundertfach gesteigert.
Wie im Wahn räumt er seine Wohnung auf und schreibt fast beiläufig die ersten Kapitel seines Buches fertig. Doch am nächsten Morgen ist alles wie vorher. Nachschub muss her. Als er Vernon aufsucht, kann dieser ihm allerdings mit seinem Loch im Kopf keine weiteren Drogen verschaffen. Nach fieberhaftem Durchsuchen der Wohnung findet Eddie jedoch eine Vorrat der Pillen und steigt fortan sowohl monetär als auch gesellschaftlich rasant auf. Doch sowohl Nebenwirkungen als auch Verfolger lassen nicht lange auf sich warten …
***
Ich hatte von dem Film im letzten Jahr wohl mal einen Trailer im Kino gesehen und den Titel daher noch im Kopf, als ich durch die Gänge im Elektro-Discounter schlenderte und nach einer DVD für den Kinoabend suchte. War laut Aushang sogar in der Bestseller-Liste zu finden und darum habe ich zugegriffen.
Eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte. Schon im Vorspan ist es Regisseur Neil Burger gelungen, mich zu einem „cool gemacht“ hinzureissen. Ein bisschen erinnerte mich das ganze an „Strange Days“, wenngleich die Story ja nun eine ganz andere ist. Aber die Effekte sind irgendwie ähnlich.
Bradley Cooper ist eine gute Wahl für den Eddie und es gelingt ihm – unterstützt durch eine unterschiedliche Farbgebung des Films – sehr gut den Zustand mit und ohne die Droge herauszuarbeiten. Jederzeit ist er trotzdem noch als eine Person zu erkennen und gleichzeitig glaubwürdig ohne jemals ins Übertriebene abzurutschen. Das restliche Ensemble hat im Vergleich recht wenig Zeit, sich auf der Leinwand zu präsentieren, macht die Sache aber durchweg gut. Hier ist vielleicht noch Robert DeNiro zu erwähnen, für den es ein leichtes ist, seiner Figur Tiefe zu geben.
Ganz erstklassig ist die Bildsprache des Films. Wenn Eddie die Pille schluckt, öffnet sich die Perspektive zum Weitwinkel, die Farben verschieben sich, die Augen beginnen zu strahlen, Kleinigkeiten werden herangezoomt und der Zuschauer bekommt eine Ahnung, wie Eddie sich fühlen mag. Auch der schon im Vorspann vorgeführte endlose Zoom durch Straßenschluchten, Autos und Hauseingänge kam mehrmals vor und beeindruckte trotzdem jedesmal.
Die 9,99 Euro für die Bluray waren jedenfalls gut angelegtes Geld.