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Kino - dafür werden Filme gemacht

King Arthur

gesehen: 20.08.2004 im "Cinemaxx" Bielefeld

Kinotag! Nein, nicht verbilligt, ich wollte einfach nur einen ganzen Abend im Kino verbringen :-) Im Bielefelder Cinemaxx war ich schon die ein oder andere Woche nicht und so war der Ort gefunden. Blieb nur noch die Filmauswahl - und da hatte mich der Trailer zu "King Arthur" schon lange neugierig gemacht. Trotzdem ich erst um kurz vor 20 Uhr am Kino war, gestaltete sich der Kartenkauf problemlos. Tatsächlich war der Saal an einem Startwochenende und dazu noch am Freitag nicht einmal halb voll ... putzig, dass "King Arthur" es trotzdem auf Platz 1 der Kinocharts geschafft hat.

Zum Inhalt ...

Der junge Sarmarter Lancelot (Ioan Gruffudd) wird wie alle Jungen seines Alters für 15 Jahre Dienst für das römische Reich tun müssen, nachdem sein Volk einst durch Rom geschlagen wurde. Er verrichtet seinen Legionärsdienst unter der Führung des Römers Arturos (Clive Owen) mit einigen anderen Sarmartern in Britanien und bewacht dort einen Heerwall, welcher das römische Reich vor den einheimischen Pikten und den immer wieder den Kampf suchenden Sachsen beschützt.

Am letzten Tag der Dienstzeit bekommt Arturos jedoch einen Auftrag aus Rom: seine Truppe soll ein letztes Mal ausrücken und einen Aussenposten tief im Land der Pikten evakuieren, da die Römer beschlossen haben, Britannien fallen zu lassen. Verbittert über 15 Jahre vergebenen Dienst und den letzten selbstmörderischen Auftrag macht sich die Söldnertruppe widerwillig auf den Weg ... nur um festzustellen dass just in diesem Moment die Sachsen an der Küste landen ...

Hmm ...

Der Trailer versprach einen ordentlichen Haudrauf-Film im Stil von "Braveheart" und genauso begannen die 125 Minuten des Spektakels. Verfilmungen des legendären König Artus gibt es zuhauf. Geschriebene Werke noch viel mehr und allen ist gemein, dass niemand weiß, wie und ob es überhaupt so gewesen ist. Einhellig ist bisher jedoch von einem etwas später in der Geschichte angesiedelten Artus die Rede gewesen und vor allen Dingen von einem weniger kriegerischen.

Soetwas kann ein Jerry Bruckheimer natürlich nicht verfilmen. Das muß krachen, das muß rauchen. Und wie gut das funktionieren kann - auch in einem ähnlichen Genre - bewies Gore Verbinski mit seinem "Fluch der Karibik" auch mit Bruckheimer. Nun hat Antoine Fuqua ("Tränen der Sonne", "Training Day", "Replacement Killers") das Ruder in der Hand und wischt sämtlichen Mythos einer etwaigen Artussage beiseite. Merlin (sehr nebensächlich gespielt von Stephen Dillane) ein Zauberer? Blödsinn, ein alter aber weiser Greis tut's auch. Romantik zwischen Guinevere (Keira Knightley) und Lancelot? Quatsch. Da muß gekloppt werden.

Und gekloppt wird reichlich. Die Geschichte gerät dabei leider allzu oft zur Nebensache. Mit den Charakteren baut man als Zuschauer so gut wie nie eine Beziehung auf. Viel zu beliebig und geradezu platt sind die Dialoge. Einzig Clive Owen als Artus sticht da ein wenig positiv hervor und gibt sich Mühe seinen müden, enttäuschten aber gleichzeitig idealistischen Part glaubhaft darzustellen. Bei den "Schurken" ist einzig Stellan Skarsgård als Sachsenführer Cerdic ein annehmbarer Bösewicht. Herrlich grummelnd und stoisch kommen seine wenigen Wortfetzen daher. Ein wirkliches Ärgernis ist der ständig bedröppelt umherguckende und maskenhaft unfelxibel agierende Til Schweiger als Cerdics Sohn Cynric. Den Rest der Truppe kann man getrost als Staffage verbuchen - wenn auch Keira Knightley wenigstens ansatzweise optische Glanzpunkte setzt. Jedenfalls wenn die Gute sich bedeckt hält. Im Amazonenoutfit sieht sie eher aus wie der Finger von Hänsel, wenn er der Hexe durch's Gitter entgegengestreckt wird.

Was bleibt sonst noch? Fürchterlich bedeutungsschwangere Musik, wirklich gute Einstellungen von vereisten Landschaften und reichlich Gerummse und Geballer. Ob das zu der Zeit so alles möglich war? Wen interessiert's - Herrn Bruckheimer schon mal lange nicht. Leider ist bei dem ganzen Gemetzel sehr wenig Blut zu sehen. Leider? Ja, weil man durch die wilde Schneiderei nicht mal mehr mitbekommt, wer da nun gerade wen verkloppt oder mit dem Schwert aufspießt. So geriet die letzte Schlacht nicht nur auf der Leinwand zur Tortur. Ich sehnte das Ende herbei und wünschte mir, dass endlich jemand der Hauptpersonen umkippt, damit Schluß ist mit dem undurchsichtigen Gemetzel.

Man kann dem Film zu Gute halten, mal eine andere Interpretation von "Artus" versucht zu haben. Gelungen ist das jedoch nicht. Langweilig, öde gespielt und viel zu actionlastig kommt das Vehikel daher.

Das war wohl nix!

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