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Kino - dafür werden Filme gemacht

Black Hawk Down

Bundesstart: 10.10.2002

Bei manchen Dingen haben wir es hier in Good Old Germany schon etwas schwerer als anderswo. Weltweit ist "Black Hawk Down" schon längst wieder aus den Kinos raus und hat sogar zwei der begehrten Oscars abgestaubt, nur hier hat sich der Verleih aus "aktuellen Gründen" gescheut, den Film über den amerikanischen Einsatz in Mogadischu/Somalia ins Kino zu bringen.

Zum Inhalt ...

1993 versuchen knapp 100 amerikanische Ranger, die in Somalia stationiert sind, 2 hochrangige somalische Miliz-Angehörige aus dem Hauptquartier in Mogadischu zu kidnappen. Leider bekommen die Somalis im Vorfeld Wind von der Aktion und können sich entsprechend vorbereiten. Zu allem Überfluß stürzt ein recht unerfahrener Ranger beim Absetzen aus einem der Hubschrauber und stört dadurch naturgemäß massiv den Einsatz.

Einer der Hubschrauber wird abgeschossen, der eilig geschickte Rettungstrupp versprengt. Die amerikanischen Truppen werden immer weiter von den Somalis eingekesselt und gejagt ...

Hmm ...

Nach etlichen Querelen und immer neuen Ankündigungen um den Filmstart von "Black Hawk Down" scheint nun mit dem 10.10.2002 ein Termin gefunden zu sein.

Regisseur Ridley Scott (Hannibal, Gladiator, Thelma & Louise, Bladerunner) setzt in seinem Drama nach dem Bestseller von Mark Bowden nicht auf die sonst in Hollywood-Schinken dieser Art verwursteten Tugenden wie Patriotismus oder Heldentum. Er zeigt den Krieg so wie er ist, schnörkellos, dreckig, laut und in jedem Fall ungerecht - für jede Partei. Dabei wird gar nicht so sehr darauf geachtet, wer denn nun "Recht" hat oder wer die Guten und die Bösen sind. Beweggründe werden nicht gesucht, es geht Scott offensichtlich nur um die Darstellung des Krieges in seiner ganzen Härte.

Sein Ziel erreicht er unter anderem dadurch, daß er so gut wie keine Charakterzeichnung zuläßt. Grob eingeführt werden die von bekannten Namen wie Josh Hartnett, Tom Sizemore, Ewan McGregor oder auch Sam Shepard gespielten Ranger oder Deltas, bevor sie auf das "Spielfeld" geschickt werden. Mit verwackelter Kamera, körniger Optik und atemberaubenden Soundeffekten (für die es wohl zurecht den Oscar gab) inszeniert Scott den Film auf eine Weise, die Steven Spielberg 1998 in "Der Soldat James Ryan" für die ersten 30 Minuten so eindrucksvoll einsetzte. Leider hat Spielberg damals den Dreh nicht gefunden und aus James Ryan einen albernen Abenteuerfilm gemacht.

Ridley Scott dagegen gelingt es, das Tempo und die Authentizität durchzuhalten ohne voyeuristisch zu wirken. Diese Begebenheit um den mißglückten Versuch die somalischen Milizen zu schwächen und die anschließende Rettungsaktion haben sich tatsächlich so zugetragen. Umso höher ist es dem Film anzurechnen, niemals zu einem "Boah Ey, hast Du das gesehen?" Popcorn-Film zu mutieren. Im Gegenteil, man ist entsetzt, mitgenommen und teilweise auch schlicht "fertig". Ob es sich nun wirklich bis ins letzte Detail so abgespielt hat wie hier inszeniert, sei dahingestellt. Aber wenn es Filme gibt, die die Sinnloskeit des Krieges glaubwürdig darstellen, dann gehört "Black Hawk Down" dazu!

Wollen wir hoffen, daß es diesmal endlich beim anvisierten Starttermin bleibt.

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