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- Plunkett & MaCleane -
22.09.1999 / Kinopolis 5 (Bad Oeynhausen)
Bundesstart: 30.09.1999

- Filmposter -
Wie schön, daß es in Bad Oeynhausen jetzt auch eine Sneak-Preview gibt - und das sogar noch jede Woche. Es ist zwar die gleiche unchristliche Zeit wie in Bielefeld, aber Bielefeld ist 45 Autominuten und das Kinopolis nur 3 Fahrradminuten entfernt. Wahrscheinlich wird's etwas weniger werden mit den Sneaks im Astoria. Mal schauen ...

Hier in Oeynhausen bekommt man den Überraschungsfilm sogar für noch weniger Geld geboten. Nur lockere DM 7,-- muß man an der Kasse abgeben um das Ticket für die bequemen Sitze zu bekommen. Der nach der Werbung beginnende Vorspann war sehr vielversprechend und auch irgendwie "anders". Ließ den Zuschauer aber über den Titel des Films im Unklaren. Nachdem ich nach dem Film in der IMDB gestöbert hatte, war mir klar, daß wie soeben "Plunkett & MaCleane" gepreviewed hatten :-)

Zum Inhalt ...

Der erfolgose Möchtegern Gentleman Macleane (Johnny Lee Miller) trifft im Jahre 1745, nach einem mehr als erfolglos zu nennenden Raub an einer Leiche, im Gefängnis auf den ebenso erfolglosen aber zudem auch noch gänzlich unmanierlichen Plunkett (Robert Carlyle). Beide können sich eigentlich nicht so richtig leiden, aber jeder hat etwas, was der andere zur Flucht benötigt und so kommt es, daß man in der Not an einem gemeinsamen Strang zieht.

Die Flucht gelingt und Macleane möchte den so "widerwärtigen" Plunkett eigentlich loswerden, doch dieser hat Gefallen an der Zusammenarbeit mit dem wortgewandten und galanten Taugenichts gefunden. Es gelingt ihm nach einiger Zeit Macleane von seinem Plan zu überzeugen.

Mit vereinten Kräften und reichlichem Einsatz von explosiven Stoffen beginnt sich das Duo an den Pretiosen der Upperclass schadlos zu halten. Bald sind die beiden als "Gentleman-Highwaymen" in aller Munde und auf allen Titelseiten. Für die zwei eigentlich ganz gut, wäre da nicht Macleanes Genußsucht und die junge Lady Rebecca (Liv Tyler) ...

Hmm ...

In eine düstere Zeit entführt uns Jake Scott, seines Zeichens Regieneuling und Sohn des bekannten Ridley Scott. Vor "Plunkett und MaCleane" verdingte sich Scott Junior seine Brötchen mit dem Dreh von Werbespots oder Videoclips. Das ist nichts Ehrenrühriges und andere Regisseure haben auch auf diese Art und Weise ihre ersten Erfahrungen gesammelt.

In diesem Fall scheint es sogar eine recht gute Lehre gewesen zu sein, denn die Mischung aus einem Drama, einer Komödie und einem Spritzer Action ist tempo- und geistreich inszeniert. Die Zeit ist so düster gezeichnet, wie es sich andere Kostümfilme meist nicht trauen und doch wirkt alles sehr frisch. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem irgendwie unpassenden Soundtrack, der auf das Spinett verzichtet und auf einem Ball die Gäste zu stampfender Technomusik tanzen läßt.

Es scheint fast ein wenig bei Romeo und Julia abgekupfert - doch die Vorzeichen sind vertauscht. Hier moderne Musik und Sprache zu "alten" Bildern, drüben der Originalton der damaligen Zeit mit modernster Visiualisierung. Beides wirkt in jedem Fall zunächst befremdlich, doch nach ein paar Minuten der Eingewöhnung sehr angenehm anders.

Scott hat, wie viele andere vor ihm, die historischen Gegebenheiten etwas gebeugt - die beiden Gentleman-Räuber gab's tatsächlich -, denn der Zuschauer fände es wohl nicht sonderlich unterhaltend, wenn die armen Leute um ihr Hab und Gut gebracht würden. Nichts anderes taten die "echten" Ganoven.

Soviel Wert auf die Optik und das Drumherum gelegt wurde, sowenig wurde sich um die Darsteller gekümmert. Irgendwie fehlte mir ein bißchen der Motivationsgrund der beiden Räuber. Nur arm, nur genervt? Naja, die Story ist halt so dünn wie die der meisten Filme. Jedenfalls tun Jonny Lee Miller und Robert Carlyle alles was sie können, um den Figuren wenigstens ein bißchen Leben einzuhauchen. Liv Tyler sieht gut aus und läßt es dabei bewenden - den Zuschauer mag es freuen ;-)

Alles in allem ein netter erster Versuch. Ich habe mir die Sneak-Nächte schon deutlich schlimmer um die Ohren gehauen. In einigen Fällen allerdings auch besser.

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