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"Michael"
(20.03.1997)
Bundesstart: "Star Wars" lief pünktlich zum Frühlingsanfang am 20.03.1997 im ASTORIA in Bielefeld an - leider ohne mich. Ich habe - wie bereits erwähnt - Karten für den 25.03.97, und bereute dies bereits, als ich im Saal 2 des Astorias auf den Bundesstart von "Michael" mit John Travolta wartete. Nebenan lief der 1. Teil von George Lucas Weltraum Trilogy. Die Explosionen und die Musik waren auch in unserem kleinen Kino deutlich zu hören. Das ist unfair, da bekommt man doch feuchte Hände ...

Nun aber zu "Michael". Frank Quinlan (William Hurt) ist ein ehemals bekannter Enthüllungsjournalist. Leider hat er sich bei einer seiner früheren Stories zu weit aus dem Fenster gelehnt und fristet nun sein Dasein bei dem kleineren esoterischen Boulevardblatt "National Mirror". Zynisch und arrogant verdienen er und sein Partner Huey (Robert Pastorelli) sich ihren Lebensunterhalt mit unwichtigen Reportagen über Treffen mit Weihnachtsmännern oder Meldungen über Ufos.

Der einzige Grund, warum die beiden noch nicht vom Zeitungsverleger (Bob Hoskins) gefeuert wurden, ist ihr Hund "Sparky". Ihr Chef hat einen Narren an dem Tier gefressen und der Hund hat seine eigene Kolumne im National Mirror. Gerade als Ihre Situation bei der Zeitung sich zuspitzt, flattert eine Nachricht aus Iowa auf Franks Schreibtisch.

Eine Frau berichtet von "ihrem" Engel, welcher seit einem halben Jahr bei ihr lebt. Die beiden ziehen los um die erfolgversprechende Story zu untersuchen. Ihnen zur Seite wird die hübsche Nachwuchsjournalistin Dorothy (Andie MacDowell) gestellt, welche eine Spezialistin auf dem Gebiet der Engelforschung sein soll.

In Iowa angekommen treffen sie in dem kleinen, von einer etwas verwirrten älteren Dame geführten, "Milk Bottle Motel" auf den Erzengel Michael (John Travolta), welcher seinen letzten Aufenthalt auf der Erde genießt. Er hat während seiner "Laufbahn" schon etliche Schlachten geschlagen und entspricht von seinem Äußeren und seinem Verhalten ganz und gar nicht der landläufigen Vorstellung von einem Engel. Michael hat absolut keine Tischmanieren, säuft, raucht, legt ziemlich wenig Wert auf sein Äußeres und hat trotzdem unglaublichen Schlag bei den Frauen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die drei Reporter zuerst so gar nicht davon überzeugt sind, es mit einem richtigen Engel zu tun zu haben.

Während des ersten gemeinsamen Frühstücks am nächsten Morgen verstirbt unerwartet Michaels Gastgeberin, die Motelbesitzerin. Da der Engel nun sowieso nichts anderes vorhat (so scheint es zumindest), beschließt er, die Reporter mit nach Chicago zu begleiten, um ihnen zu einer guten Story (und dadurch natürlich auch zu viel Geld) zu verhelfen.

Von dieser Reise hat Michael seine eigenen Vorstellungen. So wird nicht der moderne neue Wagen der Journalisten für die Heimreise be- nutzt, sondern die alte Klapperkiste der verstorbenen Motelbesitzerin (ein Flug kommt schon gar nicht in Frage). An jeder Kreuzung wird angehalten, mal um das größte Wollknäuel der Welt, mal um die größte Teflonpfanne der Welt zu besichtigen. Michael will alles noch mal sehen bevor er nie wieder auf die Erde zurückdarf. Und wenn die ganze Sight-Seeing Tour den 3 anderen mal nicht mehr paßt, und sie einfach weiterfahren wollen, platzt auch schon mal unvermittelt ein Reifen.

Das eigentliche Ziel Michaels ist jedoch ein ganz anderes: Während der Fahrt taut der sonst eher kalte, zynische Journalist Frank mehr und mehr auf und entwickelt ein immer innigeres Verhältnis zu seiner Kollegin Dorothy.

Kurz vor Chicago wird der Erzengel Michael jedoch plötzlich sehr schwach ...

"Michael" soll eine Komödie sein. Das gelingt dem Film in den ersten zwei Dritteln auch relativ gut. Der erste Auftritt John Travoltas ist grandios. Wie Michael in Boxershorts die Treppe hinabgeht, unrasiert, zugequollene Augen, Zigarette im Mund, mürrisch umher blickend und sich im Schritt kratzend ist wirklich zum Schreien. So stellt sich doch wohl jeder einen richtigen Engel vor.

Auch ist sein Sinn für Humor (... ich sehe eine Radarfalle ...) in den meisten Fällen genau meiner, hehehe. Der Tanzauftritt in der kleinen Kneipe sorgte bei mir auch für mehr als ein kleines Schmunzeln. Und das Andie MacDowell (... hach ...) ganz gut singen kann hat mir den Film auch noch etwas versüßt.

Ganz und gar nicht gelungen finde ich dagegen die Geschichte mit der "Bekehrung" des Journalisten. Er war schon am Beginn des Films nicht sonderlich fies. Dafür einen so erfahrenen Engel zu schicken, der damit auch noch Probleme ( ... glaub' mir Sparky, es ist nicht leicht einem Mann sein Herz wiederzugeben ...) hat, erscheint mir etwas übertrieben. Vor allen Dingen wurde die Problematik nicht deutlich genug herausgestellt. Das letzte Drittel des Films fand ich daher auch eher mau. Die Geschichte vom geläuterten Journalisten hat Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier" (übrigens auch mit Andie MacDowell) wesentlich witziger gespielt (und er war am Anfang auch deutlich zynischer).

Trotzdem: Gelungene Unterhaltung mit einem hervorragend aufgelegten John Travolta

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