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Kino - dafür werden Filme gemacht

Matrix Reloaded

25.05.2003 Cinemaxx 7 (Bielefeld)

Wir haben uns für "Reloaded" ausnahmsweise mal auf den weiten Weg nach Bielefeld gemacht, um dem Flebbe Bau Cinemaxx einen Besuch abzustatten. Ob das im nachinein nun wirklich besser war, als das Spektakel im Kinopolis zu sehen oder gar nach Bückeburg zu pilgern, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Weder war das Personal unfreundlich (wenn man's genau nimmt, haben die sich bis auf den Kassierer auch alle versteckt - wir hätten gar keine Karten kaufen müssen!) noch war die Vorstellung fehlerhaft. Nicht einmal die anwesenden Gäste (rein optisch durchaus der "Gongret Krass Alder" Fraktion zuzurechnen) machten durch telefonieren, SMSen oder nerviges Geplärre auf sich aufmerksam. Allerdings war der Saal in der 19.30 Uhr Vorstellung am Startsonntag nicht mal zu einem Drittel ausverkauft. Trotzdem ist's immer ein weiter Weg.

Zum Inhalt ...

Zion ist bedroht. Der Senat zieht die Schiffe aus den oberen Schichten ab, um die Stadt im Innern der Erde zu beschützen. Nur Morpheus (Laurence Fishburne) sieht noch eine andere Chance, gegen die übermächtigen Maschinen zu bestehen. Neo, der Auserwählte (Keanu Reeves), soll in der Matrix einen Weg finden, die bohrenden Maschinen aufzuhalten.

Doch ganz so einfach ist das auch für Neo nicht. Sein ehemaliger Widersacher "Agent Smith" (Hugo Weaving) hat seine Programmstrukturen ebenfalls ein wenig verbessern können und ist nun in der Lage, sich beliebig oft zu reproduzieren. So kann er für seinen persönlichen Feldzug gegen Neo nun eine ganze Smith-Armee in den Krieg schicken ...

Hmm ...

Mit "Die Matrix" schufen die Wachowskis ein düsteres Bild der Zukunft der Menschheit. Viele der verwendeten Effekte - man denke nur an die geniale Bullettime - wurden seitdem in den verschiedensten Filmen verwendet. Sei es als Persiflage, als Weiterentwicklung oder als plumpes Plagiat. "Die Matrix" ist einer der Standardfilme, die einfach in jedes DVD-Regal gehören.

Den Wachowskis oblag also die große Bürde, Ihre Fangemeinde nicht zu enttäuschen und die Story adäquat weiter zu entwickeln. Und Story ist im zweiten Streich durchaus vorhanden. Jedoch nicht so unterschwellig wie im ersten Teil der 3er-Reihe. Während dort noch viele Details verklärt und mystisch erschienen, wird in "Reloaded" auch dem letzten Stirnrunzler genau erklärt, was gerade passiert. Überdies sogar in nervender Schwerfällig- und Ausführlichkeit, da hätte man meiner Meinung nach ein wenig straffen können. Die Laufzeit gibt das durchaus her. Das dabei gewisse Dinge ständig wiederholt und plattgetreten werden ist sicher *Bestimmung* ...

Worauf man bei "Matrix" natürlich als erstes achtet, ist die Action und hier im Speziellen natürlich die verwendeten Effekte. Die DVD des ersten Teils hält bei mir immer als Demo für die Heimkinoanlage her, weil's hier wirklich an allen Ecken rummst, kracht und blitzt. Man sieht an vielen Stellen die Tricks einfach nicht und glaubt förmlich die Möglichkeiten der Matrix. Teil 2 steht hier, was Frequenz der Action angeht, sicher in nichts zurück. Die Qualität kann jedoch nicht immer vollends mithalten. Die Anfangssequenz mit Trinitys Rückwärtssturz aus dem Fenster ist genial gemacht, die Autobahnsequenz rasant, aber z.B. der Kampf Neos gegen die Smith-Armee viel zu lang(weilig) und stellenweise fies animiert. Da sahen die Leute in "Final Fantasy" besser aus. Wenn das - wie anderweitig zu lesen - gewollt ist, dann wollte man produktionsseitig jedenfalls das Falsche. Es macht die Wirkung der Sequenz kaputt. Ich bin doch im Kino und nicht vor meinem PC Bildschirm in einem Action-Adventure!

Das Keanu Reves selbst als realer Schauspieler nicht besser mimt als sein animiertes Pendant, tut seinem Part nicht weh. Außer düster gucken, drauf hauen und Superman-like durch die Matrix rasen hat er nur eine Stelle, in welcher er ein bißchen variieren darf. Wenn er seinem "Schöpfer", dem Architekten, gegenüber steht hätte er die Möglichkeit gehabt, ein bißchen Verwunderung oder ähnliches anzudeuten ... naja, muß ja nicht sein.
Es sind ja noch andere Schauspieler zugegen, die es schaffen tatsächlich der Berufsbezeichnung zur Ehre zu gereichen. Carrie-Ann Moss ist herrlich stoisch und cool, während Lawrence Fishburne genau diese Attribute ablegt und menschlicher wird. Das dabei der Mythos "Morpheus" auf der Strecke bleibt, ist nur gut so. Morpheus ist halt nur ein Mensch mit einem Traum. Besonders gut gefallen hat mir Hugo Weaving als die vielen Agents Smith. Er macht zwar auch meist nur ein böses Gesicht, daß jedoch mit Bravour und Facetten. Der Wandel vom Agent des Systems zum Kämpfer in eigener Sache gelingt ihm ausgezeichnet.

Was dem Film zu einem wirklich gelungenen Erlebnis noch fehlt, ist das Ende! Das wurde gänzlich weggelassen und der Zuschauer wird nach dem Abspann im Trailer zum 3. Teil nur mit Bruchstücken versorgt, die nicht erahnen lassen, was von dem ganzen Gerede des Architekten und des Orakels zu halten ist. Für Spekulationsstoff ist in den nächsten Monaten reichlich gesorgt.

Letzlich ist "Matrix Reloaded" ein gelungenes Sequel des in sich abgeschlossenen ersten Teils, erreicht aber nicht ganz dessen Niveau.

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