Andreas Filmseite - Logo Zähler

 

"Hard Rain" (08.04.1998 - Astoria I)

- Filmposter -
Ich weiß allmählich keine originelle Einleitung für die allmonatliche Kritik der Astoria Sneak Preview mehr. Es ist immer das Gleiche. Ankunft um 22.00 Uhr, das Parkticket abstempeln, Glas Sekt in Empfang nehmen und als erste an der Absperrung zum Einlaß anstellen. In den folgenden 35 Minuten beschäftigen wir uns üblicherweise damit, unseren Platz gegen die militanten Drängler zu verteidigen, die in den letzten sechs Monaten erschreckend zugenommen haben. Da wird auch schon mal bei Öffnung der Türen, das Absperrungsseil einfach über den Haufen gerannt .... Ts Ts Ts.

Zum Inhalt ...


Es regnet. Offensichtlich schon seit Wochen. Der Staudamm vor der kleinen Stadt ist hoffnungslos überflutet, die Polizei hat unter der Aufsicht des Sherrifs (Randy Quaid) bis auf ein paar unbelehrbare Starrköpfe sämtliche Einwohner evakuiert. Die Banken sammeln ihre Tresorinhalte um sie vor den Fluten zu retten. Einer der Geldtransportfahrer ist Tom (Christian Slater), der zusammen mit seinem Onkel ungefähr Drei Millionen Dollar auf trockenes Land bringen soll.

Auf einer dunklen Straße übersehen die beiden jedoch eine überflutete Stelle und der Motor des Wagens stirbt ab. Per Funk wird die Zentrale informiert und die Nationalgarde angefordert. Dieser Funkspruch wird von Jim (Morgan Freeman) und einigen anderen mehr oder weniger gescheiterten Existenzen aufgefangen. Diese hatten einen Überfall auf den Tarnsporter geplant und nutzen diese sich bietende Gelegenheit natürlich gerne aus.

- Transporter -
Bei dem Versuch das Geld zu erbeuten, wird Toms Onkel und Partner unbeabsichtigterweise erschossen. Es gelingt Tom zu fliehen und die Geldsäcke auf einem Friedhof zu verstecken. Währenddessen steigt der Wasserpegel unaufhörlich. An ein Fortkommen per KFZ ist nirgendwo mehr zu denken. Tom flieht Richtung Innenstadt und findet tatsächlich noch ein trockenes Plätzchen in einer Kirche, die von der jungen Restauratorin Karen (Minnie Driver) mit einem Wall und einigen Pumpen vor dem Überflutetwerden geschützt wird. Karen hält Tom für einen Plünderer und so wacht dieser nach einer schmerzhaften Bekanntschaft mit einem bronzenen Kruzifix erst in einer Zelle des Sheriffs wieder auf.

- Flucht -
Dieser glaubt ihm die Geschichte von dem Überfall auf den Geldtransporter und macht sich auf den Weg um der Sache nachzugehen. Unterdessen sind auch die Gauner nicht untätig gewesen, haben sich mit Booten und JetSkis ausgerüstet und sind auf der Suche nach Tom ...

Hmm ...


"Hard Rain" vergeudet keine Zeit mit unnötigem Geplänkel. Nach fünf Minuten gibt`s gleich ordentliche Aktion. Dieses Tempo mit Verfolgungsjagden, Schießer- und Prügeleien setzt sich im Verlauf der Story fort. Dabei läßt Regisseur Mikael Salomon den Charakteren keinerlei Zeit zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Selbst der hervorragende Morgan Freeman hat als schwierigste schauspielerische Leistung ein Stirnrunzeln und einen besorgten Gesichtsausdruck darzustellen. Eigentlich deutlich unter Wert verkauft der Gute in diesem Streifen.

- Freeman -
Wie auch Christian Slater, der in anderen Filmen schon gezeigt hat, daß er mehr kann als bis zur Brust im Wasser zu stehen. Wiedereinmal setzt an dieser Stelle Hollywood also auf die Spezialeffekte als Träger des Films. Wie wirken dieseo? Tja, miserabel kann ich da nur sagen. Als ganz am Anfang Autos eine überflutete Straße entlangfuhren wirkte das so unecht wie selten etwas auf der Leinwand. Der brechende Staudamm sah aus wie aus einem 60er Jahre Film kopiert und überhaupt war das Bild fast immer so dunkel, daß man so gut wie nichts erkennen konnt.

- Slater -
Zu allem Überfluß strotzte der Film vor hanebüchenen Dialogen, fehlenden Erklärungen und unmöglichen Wiederauferstehungen eigentlich schon erschossener oder anderweitig gemeuchelter Personen. Hatte dies in "Scream" ja noch unterhaltsamen, weil parodierenden, Charakter, so wirkte es in "Hard Rain" einfach nur albern. Selbst die rein technischen Unzulänglichkeiten in der Story, über die ich ja geneigt bin in ansonsten spannenden Actionfilmen hinwegzusehen, waren hier so präsent, daß es schien als ob das Drehbuch bewußt daraufhinweisen wollte.

Das erste Drittel des Films ließ sich noch halbwegs vielversprechend an, wurde jedoch von einem unbefriedigenden Mittelteil gefolgt, welcher schließlich in einem extrem übertriebenen Schowdown mit anschließendem Schmalz-Happy-End gipfelte.

Bereits der zweite indiskutable Film, den das Astoria in einer Preview zeigt. Das läßt auf die Folgemonate hoffen ...

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(

E-Mail