Andreas Filmseite - Logo Zähler

 

(04.11.98 / Gloria / Bielefeld)

Halloween - 20 Jahre später

H20 - Poster
Mit relativ viel Brimborium wurde vor dem Start für einen Horrorfilm geworben, der mich nur wegen dem berühmten Namen interessiert hat. Ich muß jedoch gestehen, daß ich John Carpenters 1978er Klassiker des Horror-Genres "Halloween" noch nicht gesehen habe. Ob dies ein Verlust ist, kann ich nicht beurteilen. Das "Lexikon des internationalen Films" läßt sich jedenfalls nicht auschließlich lobend über den Film aus.

Ob dies auch für den mittlererweile 6. Nachfolger zutrifft, wollte ich nun zusammen mit einem Freund in einem von mir noch nie besuchten Kino Bielefelds - dem "Gloria" - überprüfen. Vergleiche zu den Vorgängern kann ich nicht ziehen, ein womöglicher "Serien-Bonus" entfällt also schon mal.


Zum Inhalt ...

Jimmy Eishockeyspieler
Es ist Halloweenvorabend in der kleinen Stadt und kleine wie auch große Kinder ziehen verkleidet durch die Straßen. In einem Haus scheint ein Einbruch verübt worden zu sein, der halbwüchsige Jimmy (Joseph Gordon-Levitt) bietet der Besitzerin an, sich in dem dunklen Gebäude umzusehen ... und findet außer ein paar durchwühlten Schubladen und einigen Bieren im Kühlschrank nichts.

Kurze Zeit später wird er jedoch gefunden; mit der Kufe eines Eishockeyschuhs im Gesicht! Die örtliche Polizei denkt ob des Datums gleich an einen Fall, der nunmehr 20 Jahre zurückliegt. Damals hat der nach dem Mord an seiner Schwester in einer psychatrischen Anstalt einsitzende Michael Myers es geschafft, aus seiner Zelle zu fliehen und sich auf die Suche seiner 2. Schwester zu machen. Seinem Wahn, sie töten zu müssen, fielen damals etliche Freunde der jungen Laurie Strode zum Opfer.

Vier Freunde
Laurie lebt mittlerweile als Keri Tate (Jamie Lee Curtis) in Cristell Hill, einer sehr elitären Privatschule. Als Sohn der Rektorin, die unter anderem auch ihre Vergangenheit mehr mit Alkohol als mit dem Verstand bewältigt, hat es ihr siebzehnjähriger Sohn John (Josh Hartnett) nicht besonders leicht.

So darf er auch nicht am Halloween Campen mit dem Rest der Schule teilnehmen. Glücklicherweise schafft es seine Freundin Molly (Michelle Williams) sowie ein weiteres Pärchen, sich vor dem Ausflug "zu drücken" um zu viert ein sehr privates Halloween zu feiern.
Wer wird da getroffen?
Währenddessen hat Keri/Laurie ein Stelldichein mit dem Schulpsychologen, allerdings eher zwischenmenschlicher Natur. Nun wäre für die sechs daheimgebliebenen alles in schönster Ordnung, wäre da nicht der Schatten, der sich langsam durch die Büsche auf das Schulgebäude zuschleicht.


Hmm ...

Angstvoll
Die ersten 5 Minuten waren in der Tat sehr vielversprechend. Schön dunkle Häuser, knarrende Türen und im Wind flatternde Gardinen. Was braucht man mehr zum gepflegten Gruseln?

Auch der wenig zelebrierte Tod Jimmys mit dem Eishockeyschuh hat mir gut gefallen. Leider konnte Regisseur Steve Miner diesen Stil nicht halten. Es folgten also ca. 60 ermüdende Minuten, in denen nach mäßiger High-School-Film Manier die Charactere vorgestellt wurden. In dieser Phase gefielen mir einzig Jamie Lee Curtis, die jedoch auch nur dann verstehbar war, wenn man ihre Vorgeschichte als Laurie kannte. Ohne dieses Wissen, wäre ihr Verhalten wahrscheinlich nur nervig gewesen - mich hat es auf jeden Fall so schon etwas angeödet. Einziger Lichtblick bis hierhin sind LL Cool-J als verhinderter Schriftsteller und Fulltime-Pförtner Ronny sowie die wirklich hübsche Michelle Williams.

Gegenüberstellung
Hat man diesen Teil des Films hinter sich, stellt sich ein bißchen so etwas wie Spannung ein. Die Zurückgebliebenen beginnen eine Feier im dunklen Keller der Schule und draußen nähert sich Michael mit staksigen Schritten dem Gemäuer. Jamie Lee erkennt, warum Michael ausgerechnet an diesem Halloween wiederkehrt und der Zuschauer nicht, warum Myers diese blöde Maske trägt.

Das kurze Aufflackern von Grusel wird aber schnell zunichte gemacht, als Michael seine Schlitzerarbeit aufnimmt. Weder die Morde an sich, noch das Hetzen der Opfer bis zum Zeitpunkt des Meuchelns sind sonderlich gut inszeniert und schaffen es, eine Gänsehaut zu erzeugen.

Myers stolpert ungelenk hinter den Flüchtenden her, hat unerklärlicherweise Bärenkräfte und kann trotzdem mit seinem Küchenmesser nichts richtig beschicken. Zu guter Letzt treffen Laurie und ihr Bruder im Familienduell aufeinander und machen die Sache unter sich aus.

Danach wird dann noch einmal ein Ende an den Film geflickt, weil Jamie sich nicht sicher war, ob ihr Bruder weiter sein Unwesen treiben kann oder weil der Film bis dahin zu kurz war.

Ich bin eh kein großer Fan von Horrorfilmen, aber z.B. bei "Das Relikt" oder auch bei dem umstrittenen "Event Horizon" habe ich mich an den Sessellehnen festgehalten bzw. mußte mich manchmal dazu zwingen, hinzugucken. Nichts davon habe ich bei diesem Kinogang gehabt. Wahrscheinlich ist dies ein typischer Serienfilm, der nur von den Leuten wirklich gut gefunden werden kann, die sich als Myers verkleidet ins Kino setzen ... Ansonsten: gesehen und vergessen!

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(

E-Mail