Total Recall

Von | 24.08.2012

Total Recall - Poster Vor 22 Jahren konnte sich Arnold Schwarzenegger in Verhoevens „Total Recall – Die totale Erinnerung“ nicht daran erinnern, was er mit dem Mars zu schaffen hat und wieso er plötzlich von allen verfolgt wird. Ich fand den Film damals ziemlich cool und der Trailer zum Remake sieht auch nicht schlecht aus. Saß ich also im Kinosessel und ließ mich überraschen.

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Die Handlung unterscheidet sich nur marginal von seinem mehr als zwei Jahrzehnte alten Vorgänger. Diesmal ist nicht der Mars zu retten, sondern die „Kolonie“ Australien. Diese ist neben der Vereinten Förderation von Britannien das einzig bewohnbaren Fleckchen Erde, nachdem ein riesiger Chemiewaffenkrieg alles andere vergiftet hat. Die Verhältnisse sind klar, Australien beherbergt in ärmlichen bis desolaten Verhältnissen die Arbeiter und einfachen Leute, während in Brittanien die Oberschicht in Luxus lebt. Zum Arbeiten gelangen die Kollonisten mittels dem „Fall“, einem riesigen Fahrstuhl mitten durch die Erde, nach Brittanien und abends wieder heim. Douglas Quaid (Colin Farrell) ist einer Arbeiter und lebt mit seiner Frau Lori (Kate Beckinsale) ein langweiliges und tristes Leben. Quaid ist mit seinem Leben völlig unzufrieden und leicht depressiv, immer wieder träumt er von einer anderen Frau, mit der er in eine immer gleiche Schießerei verwickelt wird.

Nach einem Zechgelage mit einem Arbeitskollegen, will er sich bei „Rekall“ eine künstliche Erinnerung an einen Urlaub oder eine andere schöne Begebenheit einpflanzen lassen und auf andere Gedanken kommen. Er entscheidet sich für ein Agentenabenteuer, angelehnt an seinen Traum. Doch bei der Prozedur geht etwas schief, sie muss abgebrochen werden und zeitgleich wird die Rekallfiliale von bis an die Zähne bewaffneten Soldaten gestürmt – die Quaid aber instinktiv und ohne zu wissen warum und wie überwältigen kann. Ab da ist er auf der Flucht und muss herausfinden, was mit seinem Verstand passiert ist. Dabei scheinen die Rebellen in der Kolonie Australien eine wichtige Rolle zu spielen …

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Tja, das ist 1 zu 1 die gleiche Handlung wie im Schwarzenegger-Film. Farrell ist physisch natürlich nicht so eine Brumme wie Arnold, passt aufgrund der deutlich technisierteren Welt in Len Wisemans Remake aber als „normaler“ Mensch besser ins Geschehen. Zudem ist er auch schauspielerisch in einer anderen Liga als unser Lieblingsexbodybuilder und Gouvernor. Ob Kate Beckinsale heute besser aussieht als Sharon Stone vor 22 Jahren kann ich nicht entscheiden. Die Rolle der Quaidschen Ehefrauen haben beide gut im Griff und außerdem trägt Beckinsale ein paar der Klamotten aus ihrer Vampir-Phase auf. Das ist ein Pluspunkt für’s Remake.

Ansonsten ist die Tricktechnik seit 1990 natürlich einen ganzen Schritt weiter. Die Zukunft sieht echter und nicht mehr nach Kulisse aus. So sehr ich das Original auch mochte, die Ausstattung hat mich bei jedem Ansehen gestört. In 2012 ist das alles Hochglanz! Und es ist zusammen geklaut. Dia Autos aus „Das Fünfte Element“, die Polizeiroboter sind Sturmtruppler, das Set wurde bei „Bladerunner“ gefunden und natürlich wurden einige Szenen aus dem Originalfilm übernommen. Die Einreise nach Brittanien ist fast identisch zur Landung auf dem Mars, natürlich gibt es die Drei-Brüste-Frau und auch alles andere wirkt, als habe man nur ordentlich Chrom und Lack auf das alte Drehbuch gekippt.

Im Kino nichts Neues möchte man sagen. Und trotzdem habe ich mich gut unterhalten. Die Schauwerte sind halt doch enorm und langweilig ist der Film selbst dann nicht, wenn man das Original schon mehrfach gesehen hat.

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