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Kino - dafür werden Filme gemacht

Unzerbrechlich (Unbreakable)

29.12.2000 / Residenz (Bückeburg)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und meine Nase beginnt wieder freier zu werden. Also beschloß ich, an diesem Freitag die verpasste Sneak-Preview vom Mittwoch nachzuholen und buchte einmal ... und dann nocheinmal ;-) ... Karten im angestammten Residenz Kino in Bückeburg. Das ich mich aber auch nie für eine Vorstellung entscheiden kann ... *g* In der Sneak hatte ich erwartungsgemäß "Unbreakable" verpaßt und den wollte ich unbedingt noch in diesem Jahr sehen!

Soviel sei gesagt: Der Film ist gut, sehr gut sogar. Schyamalans 2000er Nachschlag wird den Ansprüchen, die an ihn nach seinem Meisterwerk "The Sixth Sense" gestellt werden, gerecht. Ansehen lohnt sich! Und wer den Film noch nicht gesehen hat, der sollte meiner Meinung nach hier aufhören zu lesen. Ich verrate nichts vom Film, was der Trailer nicht schon zeigt, aber ich finde, daß selbst das schon zuviel ist. Wie Peter Lustig immer sagt: Ihr dürft jetzt abschalten ;-)

Zum Inhalt ...

David Dunn (Bruce Willis) wird in der Notaufnahme eines Krankenhauses wach. Nach einigen Fragen des Arztes beginnt er sich wieder zu erinnern, er saß in einem Zug ... Der Zug entgleiste und wie er völlig benommen vom Arzt erfährt, sind alle anderen 131 Fahrgäste tot. David hat das Unglück als Einziger überlebt. Viel ungewöhnlicher ist jedoch die Tatsache, daß er dabei nicht einen einzigen Kratzer abbekommen hat!

Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, warum gerade er überlebt hat, stößt David auf Elijah Price (Samuel L. Jackson), der ihm eine sehr mysteriöse Theorie eröffnet ...

Hmm ...

Im letzten Jahr kam der Überraschungserfolg des Jahres und der zehnterfolgreichste Film überhaupt vom bis dahin so gut wie unbekannten Regisseur M. Night Shyamalan. Dieser verpflichtete den ehemaligen Action-Hero Bruce Willis und einen völlig unbekannten kleinen Jungen namens Haley Joel Osment für seinen Film "The Sixth Sense" und baute fast vollständig auf unheimliche Atmosphäre, ruhige Dialoge und unglaubliche Wendungen. Heraus kam ein Film, über den im Vorfeld freiwillig niemand ein Wort der Handlung verriet, um nicht das wohl überraschendste Ende der Filmgeschichte zu verraten.

Fast genau auf den Tag ein Jahr später kommt erneut ein Film von Shyamalan in unsere Kinos und wieder ist Bruce Willis mit von der Partie. Wieder sind die Trailer sehr verhalten im Vergleich mit so mancher Teeniekomödie, bei der in den Vorschauen schon der ganze Film erzählt wird.

Die Geschichte weist tatsächlich einige Paralelen zum "Vorgänger" auf. Wie im letztjährigen Erfolg "The Sixth Sense" wird hier bewußt und geschickt die gleiche düstere, übernatürliche Atmosphäre erzeugt, die "The Sixth Sense" auszeichnete. Der Zuschauer weiß die ganze Zeit genausowenig über das Warum und Wie der einzelnen Charactere. Lediglich die Vergangenheit wird teilweise genauer ausgeleuchtet, was jedoch dem Zuschauer kein bißchen beim Vorhersehen der Handlung hilft. Im Gegenteil, es scheint alles ganz klar und vorhersehbar zu sein ... wie gesagt, es scheint.

Bruce Willis nimmt wohl mittlerweile jeder ab, daß er ein ernstzunehmender Schauspieler ist. Er gibt eine wirklich glaubwürdige und eindrucksvolle Vorstellung davon, wie sich der deprimierte und desillusionerte David Dunn fühlt. Doch muß man dazusagen, daß er auch nicht mehr machen muß, als seinen typischen Dackelblick aufzusetzen. Ihm zur Seite steht - wie schon in "Pulp Fiction" oder "Stirb Langsam III" - Samuel L. Jackson, der eine nicht minder gute schauspielerische Leistung abgibt und eine weitere Frisur seiner Sammlung hinzufügen kann. Ich fand Jackson bei weitem überzeugender als Willis.

Vor allen Dingen das Zusammenspiel der beiden Charactere ist - bedenkt man den Hintergrund, die Auflösung und das Genre, welche ich hier selbstredend nicht erwähne, da das doch den Spaß erheblich mindern würde - beachtlich und läßt auf eine Fortsetzung schließen. Zumindest wenn man andere Werke - sei es Print oder Leinwand - zugrunde legt. Wenn Shyamalan selbst Hand anlegt und die Fortsetzung im gleichen Still weiterführt, könnte das sehr interessant werden!

Nun, so richtig hin und weg bin ich trotzdem nicht. Sicher ist "Unbreakable" ein weit überdurchschnittlicher Film, aber er ist über weite Strecken auch recht zäh. Alles nett anzusehen und gut gemacht - die Kamera zwingt den Zuschauer mehr als einmal genau hinzusehen, wo das Geschehen sich überhaupt abspielt - aber es fesselt nicht so sehr, wie dies die Geschichte mit den Toten gemacht hat.

Und dann das vielgepriesene und - ich wiederhole mich - bei dem Vorgänger auch heftig erwartete Ende. Nicht allzuviel erwarten bitte. Es ist überraschend, das stimmt, aber es hat mir nicht die Kinnlade heruntergeklappt. "The Sixth Sense" konnte ich mir problemlos eine Woche später nocheinmal ansehen und dann auf DVD noch zweimal, ich bezweifle, daß mir das bei "Unbreakable" auch passiert. Aber ich würde mir ein Loch ins Knie freuen, wenn es ein gleichwertiges Sequel geben würde!

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"Unbreakable - Unzerbrechlich" bei www.more-magazin.de
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