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"Starship Troopers" (29.01.1998 - Scala)

Brutal, ekelig, laut und inhaltsleer! So sollte der Film sein den Lars und ich heute abend sehen wollten. Was liegt also an? Klar, Paul Verhoevens neustes Werk. Komisch, daß das nirgends als "... von dem Regisseur von 'Showgirls' ..." angepriesen wurde. Muß wohl daran liegen, daß 'Starship Troopers' doch eine deutlich andere Richtung einschlägt ...

Zum Inhalt ...

In einer weit entfernten Zukunft ... Die Erde ist frei von Kriegen ... Ganz frei? Nein, nicht ganz, denn die BUGS, ziemlich feindselige Käfer von einem Millionen Lichtjahre entfernten Planetensystem, schicken per Plasmastoß riesige Asteroiden Richtung Erde, welche dort für mehr oder weniger Schaden sorgen.

Vor diesem Hintergrund gehen Johnny Rico (Casper Van Dien) und seine Freundin Carmen Ibanez (Denise Richards) in Buenos Aires zur Schule. Das Fernsehen ist voller Lobeshymnen auf das Militär und so schwelgen die Jugendlichen in Ihren Träumen von einer Karriere als Pilot, Wissenschaftler oder auch nur bei der 'mobilen Infanterie'. Johnnys Eltern sind jedoch gegen den Entschluß Ihres Filius sich freiwillig für zwei Jahre (oder mehr ... ;-) zu verpflichten, seine Liebe zu Carmen läßt Johnny trotzdem alle Brücken abbrechen. Carmen wird Pilotin und Johnny meldet sich ebenfalls zum Dienst, wird aber aufgrund seiner eher mangelhaften schulischen Leistungen zur Infanterie gesteckt.

Die Ausbilder sind alles andere als zurückhaltend und so brechen bei den Rekruten bereits am ersten Tag die Knochen. Schnell findet Johnny einen Freund im Draufgänger Ace Levy (Jake Busey), der ist zwar offensichtlich nicht der Klügste, aber eine Seele von Mensch. Zu Johnnys Verdruß läßt sich allerdings auch Dizzy Flores (Dina Meyer) in seine Kompanie versetzen. 'Diz' stellte Johnny schon in der Schule immer nach und alles deutet daraufhin, daß auch diese Versetzung Ihren Ursprung nicht darin hatte eine bessere Ausbildung zu erhalten ...

Johnny zeigt erstaunlichen Ehrgeiz bei der Ausbildung und schafft es schon recht bald, sich zum Squad Leader hochzuarbeiten. Leider unterläuft ihm bei einer Übung mit scharfer Munition ein Fehler, der einem Kameraden das Leben kostet. Nach der tapfer ertragenen körperlichen Züchtigung resigniert Johnny und quitiert den Dienst. Gerade als er mit gesenktem Haupt durch das 'Looser-Tor' gehen will, schrillen die Alarmsirenen. Die BUGS greifen an! Nun ist jeder Mann gefragt und auch Johnny beschließt die Erde zu verteidigen ...

Hmm ...

Brutal! Gewaltverherrlichend! Widerlich! Die Kritiker schreien auf, wenn die Sprache auf 'Starship Troopers' kommt. Und was ist dran? Alles :-) Und das ist gut so. Ich habe selten in der letzten Zeit bei einem Kinofilm soviel Spaß gehabt wie in diesem überdrehten Science-Fiction Film. Und "nein", ich gehe jetzt nicht auf die Straße und schlitze Leute auf oder hacke Gliedmaßen ab. Sicherlich ist 'Starship Troopers' kein Kinderfilm und will es auch bestimmt nicht sein, Verhoeven hat hier alles so fürchterlich überspitzt, daß einem die Ironie nur so ins Gesicht springt und man einfach nur Lachen kann. Ein Lachen, welches einem 12jährigen sicher so nicht aus dem Halse kommt. Aber unsere Vorstellung war ja auch völlig zu Recht 'ab 18'.

Der Spiegel schreibt etwas von 'Untertönen', das kann ich nicht nachvollziehen. 'Untertöne' waren in diesem Gemetzel wirklich nicht zu entdecken. Es wird dem Zuschauer schon ziemlich offensichtlich klar gemacht, was der Regisseur von der von ihm dargestellten Sache hält. Wenn der Soldat an der Aufnahme Johnny zu seiner Wahl der Armee mit den Worten "... das hat die 'mobile Infanterie' aus mir gemacht!" beglückwünscht, dabei lächelt ihm die mechanische Hand zum Gruß reicht und gleichzeitig der Blick auf seine Beinstümpfe freigemacht wird, ist das bestimmt nicht heroisch gemeint.

Perfekt dazu passen die Milchbubi-Gesichter unserer jungen Helden, allesamt aus den heile Welt Serien 'Beverly Hills 90210' oder 'Melrose Place' angeheuert. Hätte Verhoeven hier auf Schwarzenegger, Stallone oder Van Damme gesetzt wäre der Film womöglich in eine ganz andere Richtung gekippt. Das stetige Zahnpasta-Grinsen der Hauptakteure, die eingeblendeten Hypertext Werbesendungen für's Militär und die Kaugummifarben auf der Erde unterstreichen dabei noch die eigentliche Botschaft von 'Starship Troopers', die da das Gegenteil ist von 'Join the Army, now!'

Leider wird das gegen Ende des Films ein wenig vergessen und die Akteure agieren etwas ernster als noch am Anfang. Die Handlung ist dann jedoch an einem Punkt angelangt, an dem sie fast nur noch von Industrial Light & Magic diktiert wird und jede Aussage verloren hat. Es geht nur noch um Effekte, Geballer und die unbefriedigende Auflösung einer verzwickten Liebesgeschichte. Wobei die Effekte auch dieses ansonsten schwache Ende zu einem prima Spaß geraten lassen.

Und daß sehr viele Leute bei schwarzen Ledermänteln immer gleich an unsere unselige Vergangenheit denken ist ein Problem unserer Gesellschaft, aber nicht das Problem von 'Starship Troopers'.

Für Leute die einen derbes Gemetzel mögen, einen starken Magen haben und auf tiefgreifende Handlung ausnahmsweise mal verzichten können ein absolutes Muß!

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