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Sonnenallee

gesehen: 06.10.1999 Kinopolis 8 (Bad Oeynhausen)

Im Astoria hat bei der Sneak von "Spitfiregrill" jemand den Saal verlassen mit den Worten auf den Lippen: "Ich will Blut sehen!". Ählich war ich eingestellt, als ich in den bequemen Sesseln des größten Saales saß und auf den Beginn des Filmes wartete. Irgendwie hatte ich mich auf "Deep Blue Sea" versteift.

Entsprechend tief hingen meine Mundwinkel bei dem mehr als merkwürdigen Filmanfang ...

Zum Inhalt ...

Micha (Alexander Scheer) und Mario (Alexander Beyer) leben in der Sonnenallee in Berlin, einer geteilten Straße - geteilt in Ost und West. Die beiden haben den Ostteil erwischt. Ihr Leben ist nicht so eintönig, wie die grauen Farben der Straße glauben machen. Die beiden vertreiben sich die Zeit mit Ihrer Clique und dem Hören von "verbotenen" Platten der Rolling Stones oder anderer westlicher "Aufrührer".

Das scheint auch schon der komplette Lebensinhalt - neben dem Schmieden dubioser Pläne über den weiteren Verlauf ihres Lebens - zu sein, den die Halbstarken in der DDR der 70er Jahre haben. Bis Micha sich in die unerreichbare Schönheit Miriam (Teresa Weißbach) verliebt. Da diese offensichtlich auf etwas tiefgründigere Charactere steht, schreibt Micha seine nicht existenten Tagebücher neu, um ihr damit zu imponieren. Auch eine eigens eingefädelte Rede vor den jungen Pionieren dient nur dem Imponieren der jungen Blonden.

Ganz so einfach gestaltet sich die Sache aber denn doch nicht, da Miriam scheinbar ihr Herz an einen Schicki-Micki Pendler aus dem Westen verloren hat.

Hmm ...

Das einzige was ich wirklich aus erster Hand über die DDR weiß, ist daß Club-Cola tatsächlich grauslich schmeckt und daß das Essen im "Gasthaus Köpenik" in Köpenik super-lecker war. Ja gut, es sah so grau aus, aber ob die Jugendlichen wirklich so überdreht lebten wie hier dargestellt, kann ich nicht beurteilen.

Ich gehe also davon aus, daß hier ein Klischee an das andere gereiht wurde, um eine recht lockere aber zeitweilig ganz schön verquere Zeitstudio über das Leben in dem "Aquarium Sonnenallee" zu drehen. Ich konnte über den Humor Detlef Bucks (der auch als VoPo auf der Leinwand präsent ist) recht herzlich lachen, wenn auch nur auf der platten Witzebene. Bekannte aus den neuen Bundesländern fanden es allerdings auch sehr witzig. Offenbar scheint die Gradwanderung zwischen "lustig machen über" und "lustig machen mit" gelungen zu sein.

Viel Wert wurde auf die detailgetreue Ausstattung gelegt. Genauso habe ich es mir immer vorgestellt und so sah es angeblich tatsächlich in weiten Zügen aus. Auf jeden Fall gab's keine mir bekannten Produkte zu sehen ;-) Naja, bis auf die Westautos ...

Wenn es sich einrichten läßt (der Film ist eher "klein" und läuft hier schon nicht mehr überall), sollte man sich die Sonnenallee ruhig einmal "von unten" ansehen ;-)

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