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Kino - dafür werden Filme gemacht

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

01.10.2003 Residenz (Bückeburg)

Wieder war es rappelvoll im Foyer und ich mußte - obwohl ich recht zeitig da war - sogar ewig lange anstehen, um eine Karte zu bekommen. Das sind Sachen, die ich gar nicht gut leiden kann. Ich sollte doch wohl mal Karten reservieren ;-) Heute sollten wieder zwei Säle bespielt werden und es würde in beiden Kinos der gleiche Film gezeigt. Hmm, von irgendeiner kleinen, deutschen Lachnummer werden bestimmt nicht zwei Kopien verteilt. Ich tippte also (allerdings auch schon vorher) auf das Special-Effects Spektakel mit dem alten Sean Connery. Nach allem was ich gesehen hatte, versprach das ein netter Spaß zu werden ...

Zum Inhalt ...

Allan Quatermain (Sean Connery) verbringt seinen Lebensabend irgendwo in Afrika in einer ur-britischen Siedlung und läßt den lieben Gott einen netten Mann sein. Wenig begeistert zeigt er sich, als plötzlich ein Vertreter der Regierung auftaucht und ihn bittet, dem Vaterland in einer schweren Stunde beizustehen. Doch wie auf Kommando erscheint eine Bande von gepanzerten Schurken, legt Quatermains Lieblingsclub in Schutt und Asche und überzeugt den alten Zweifler damit, an der Mission teilzunehmen.

In London angekommen, werden Quatermain seine Weggefährten vorgestellt. Da wäre zunächst Captain Nemo (Naseeruddin Shah), dessen technisches Wissen nützlich sein könnte. Mina Harker (Peta Wilson) hat verborgene Talente, die sie durch ihren verstorbenen Mann und Vampirjäger Jonathan Harker erlangte. Rodney Skinners (Tony Curran) Fertigkeit ist offensichtlich - oder eben nicht! Und Dorian Gray (Stuart Townsend) sagt von sich selbst, dass er kompliziert ist. Fehlt nur noch einer um die außergewöhnliche Liga zur Rettung des britischen Empire zu vervollständigen. Doch Dr. Henry Jekyll aka Mr. Edwar Hyde (Jason Flemyng) hat sich nach Paris abgesetzt. So macht man sich auf, die Truppe zu vervollständigen um dann geschlossen gegen die Bedrohung durch Terroristen vorzugehen ...

Hmm ...

"Äh, Du schreibst ja gar nicht, worum es geht!" - Stimmt. Aus dem einfachen Grund, weil ich es selbst nicht so genau weiß. Ich wollte den Film unbedingt sehen, mag Sean Connery sehr gerne, finde nette Special-Effekts unterhaltsam und kann auch mit einer etwas abgedrehteren Geschichte sehr gut umgehen. Und so war ich die ersten 20 - 30 Minuten auch richtig gut unterhalten. Quatermain mischt lakonisch ein paar Bösewichte auf, die Charaktere werden interessant eingeführt und es gibt ein bißchen HauDrauf und KrachBumm.

Und dann ... dann gibt es ein bißchen HauDrauf und KrachBumm und auch noch mal die andere Reihenfolge. Und das ganze dann fast zwei Stunden lang. Ächz. Allerspätestens nach einer Stunde ging mir das Geschehen auf der Leinwand auf die Nerven und inhaltlich am Allerwertesten vorbei. Keine Spannung, kein Witz, keine Charakterzeichnung, bei der man ansatzweise Interesse an der Figur zeigen könnte. Einzig Stuart Townsend macht aus seinem Dorian Gray ein bißchen einen mysteriösen Gentleman - und das ist schon ganz schön gelobt. Der Rest der Bande verdient mal wieder den Titel "Knallchargen" den ich sonst eigentlich nur für die C-Garnitur der geförderten deutschen Filmkunst benutze.

Zu allem Überfluß wirkt dann das, was den Film eigentlich noch tragen könnte - nämlich die Effekte - stellenweise so peinlich billig, dass man sich als Zuschauer für die Produzenten schämt. Beispielhaft sei hier der weiße Hulk genannt. Gott, was sah Mr. Jekyll schlecht aus. Da hat ja das unsägliche Bremer Musical eine bessere Maske gehabt. Und dann die Nautilus? Zuerste so hoch wie ein Wolkenkratzer um dann problemlos durch Venedig zu cruisen. Für wie doof wird der Zuschauer denn hier bitte gehalten? Und schon mal was von Physik gehört? Eine bestimmte Masse kann man nicht einfach so in einer x-beliebigen Geschwindigkeit um die Ecke wuchten. Leider fiel mir das desöfteren auf. Nicht dass bei einem Action-Fantasy Film auf soetwas gesteigerten Wert legen würde. Aber wenn die Story eine gewisse Ernsthaftigkeit was die Technik angeht an den Tag legt, dann sollte das auch machbar sein.

Irgendwann gipfelte der Film dann in einem undurchsichtigen Showdown irgendwo in einer eisigen Einöde ... zu diesem Zeitpunkt war ich gedanklich schon auf dem Nachhauseweg und regte mich nur noch am Rande über den gebotenen Schwachsinn auf. Was hätte man mit den Namen alles machen können. Kleine Nebenschausplätze, an denen die einzelnen "Helden" ihren speziellen Vorteil einsetzen können und die Geschichte später sinnig zusammen führen. Hätte, wenn und aber ...

Meine Oma sagte immer "Hätt' der Hund nicht geschissen, hätt' er 'nen Hasen gefangen." Die Produzenten haben den Hasen - aus welchen Gründen auch immer - jedenfalls auch nicht bekommen.

Absolut mißglücktes Actionspektakel vor dem Hintergrund der Jahrhundertwende. Ärgerlich!

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