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Kino - dafür werden Filme gemacht

Goodbye, Lenin!

12.02.2003 Residenz (Bückeburg)

Viel wärmer ist es nicht geworden in der letzten Woche, dafür ist der Schnee weg und die Heizung im Punto tut wieder ihren Dienst. Trotzdem nahm ich gerne Lars' Angebot an, mich nach Bückeburg kutschieren zu lassen ;-) Nach drei mal Horror in Folge, hoffte ich stark auf Hugh Grant, der Sandra Bullock kirre macht. So richtig was zum zurücklehnen und schmunzeln und die letzte Bullock-Sneak liegt ja nun auch schon ... (nachblätter) ... 2 1/2 Jahre zurück - wird Zeit!

Zum Inhalt ...

Alex Kerner (Daniel Brühl) wächst in der DDR auf. Nichts besonderes eigentlich, wenn nicht sein Vater so um 1978 rum in den Westen gegangen wäre und seine Frau (Katrin Saß) nebst Daniel und dessen Schwester Ariane (Maria Simon) allein gelassen hätte. Diesen Schlag hat Daniels Mutter nicht verkraftet und verbringt einige Zeit in der Psychatrie, welche sie allerdings als komplett veränderte Aktivistin für das System verläßt. Fortan weht ein sozialistischer Wind im Hause Kerner! Viele Jahre später, kurz vor dem Fall der Mauer, wird dieser Einsatz belohnt. Sie bekommt eine Einladung zu einer hohen Politfeier, auf welcher ihr eine Auszeichnung verliehen werden soll.

Auf dem Weg dorthin muß sie mit ansehen, wie Alex während einer Demo von der Polizei verhaftet wird. Geschockt erleidet sie einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Während dieser Zeit "verschläft" sie den Fall der Mauer, die Geburt ihres Enkels und auch das langsame Verschwinden der Ostware aus den Regalen ... doch nach acht Monaten erwacht sie plötzlich und unerwartet. Alex hat nun alle Hände voll zu tun, jede Aufregung von ihr fernzuhalten. Dazu gehört z.B. auch, die 79qm Wohnung wieder auf den Stand vor der Wende zu bringen ...

Hmm ...

Als das Presseheft eintrudelte, habe ich es ungelesen in die Ecke gelegt, weil ich zum einen noch nie einen Trailer von dem Film gesehen oder sonstwo etwas darüber gehört hatte und weil mich die Aufmachung bei mir nicht im geringsten Interesse erwecken konnte. Das mit den Trailern und der Berichterstattung hat sich in der Zwischenzeit erledigt und so war eine gewisse Erwartungshaltung gegeben, als klar wurde, daß der vielfach geförderte Film gezeigt werden würde. Apropos Förderung: Irgendwie schien mir, dass die Einblendungen der Förderer eher zu mißfälligen Äußerungen reizten. Vielleicht sollte man an den entsprechenden Stellen mal darüber nachdenken, welcher Schmonzenzs in der Vergangenheit "gefördert" wurde und welche Reaktionen allein die Erwähnung dieser Tatsache im Vorspann erzeugt.

Wie dem auch sei, "Goodbye, Lenin!" beginnt eher ruhig und erzählt in dokumentarisch angehauchten Bildern die Vorgeschichte von Alex und seiner Familie. Daniel Brühl gibt den jungen, mit dem alten System offensichtlich gar nicht so unzufriedenen Alex Kerner realistisch und erfreulich unübertrieben. Wenn ich da an die - aus welchen Gründen auch immer - etablierten Knallchargen aus deutschen Landen denke, die in der letzten Sneak sich noch gegenseitig völlig uninspiriert die Sehnen aus dem Leib geschnitten haben ... da liegen Welten zwischen den Leistungen.

Genauso glaubhaft präsentiert Katrin Saß die kritische, aber überzeugte Sozialistin und Mutter von Daniel, routiniert und unaffektiert. Dagegen fallen die restlichen Darsteller zwar nicht komplett aus dem Rahmen, taugen aber drehbuchgemäß auch zu nicht viel mehr als teilweise nett anzusehenden (Chulpan Khamatova als Daniels Freundin Lars), teilweise nervigen (Daniels neuer Kollege, dessen Name so wichtig war, dass er mir jetzt schon nicht mehr einfällt ;-) Komparsen.

Aufgrund des Trailers vermuteten wohl etliche Sneaker eine Wiederholung der "Sonnenallee", doch Wolfgang Becker inszenierte seine Wendekomödie eher ein wenig tragisch und mit stillen Untertönen, denn schenkelklopferisch und brachial laut. Leider ist er dabei ein bißchen zu still geworden. Zwischen einigen anrührenden und etlichen wirklich gelungenen Gags sind auch - gerade zum Ende - einige etwas lang geratenen Sequenzen, die mich ein paar Mal zur Uhr gucken ließen.

Trotzdem ein gelungener Film, mit viel Liebe zum Detail gedreht und von den Schauspielern größtenteils überzeugend umgesetzt.

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