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Descent - Abgrund des Grauens

gesehen: 10.11.2005 (Kinoplex Bad Oeynhausen)

Donnerstag - Kinotag. Lange nicht so gewesen bei mir, aber nachdem mir gestern die Sneak so gut gefallen hat, habe ich gleich nachgelegt :-) "The Descent" wurde mir vom Resichef wärmstens ans Herz gelegt. Da bin ich doch mal auf blauen Dunst in den Film gegangen. Mir war noch nicht einmal das Filmplakat bekannt, geschweige denn der Trailer. Wenn man es genau nimmt, wusste ich nicht mal, worum es geht.

Zum Inhalt ...

Ein Jahr nachdem Sams (MyAnna Buring) Mann und die gemeinsame Tochter bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, trifft sie sich mit 5 Freundinnen um eine Klettertour in den Apalachen zu machen. Die Mädels haben schon immer regelmäßig Rafting- oder Klettertouren unternommen, aber Sam brauchte erstmal Abstand. Zu ihrer Rückkehr hat sich Juno (Natalie Mendoza) etwas besonderes ausgedacht: ein Abstieg in eine Höhle mitten im Wald!

Alle sind ziemlich zufrieden mit den ersten Metern in der Tiefe. Wunderbare Felsabstürze, Tropfsteine und verdammt enge Durchgänge. Nur der freakigen Holly (Nora-Jane Noone) reicht das alles noch nicht - Tourihöhle! Doch als nach einem besonders engen Durchgang dieser zusammenbricht und den Rückweg abschneidet, hat auch sie genug Action. Denn offensichtlich sind die 6 Frauen nicht allein in der Dunkelheit!

Hmm ...

Völlig unvorbereitet in einen Film gehen ist garantiert immer die beste Vorbereitung auf den Kinobesuch. Man kann nicht enttäuscht werden, in jedem Fall aber überrascht. Und so auch hier. Dieser kleine Film aus Großbritannien ist völlig an mir vorbei gegangen. Von Regisseur und Autor Neil Marshall und sämtlichen Darstellern habe ich noch nie was gesehen oder gehört. Prima!

Das Prinzip ist simpel: ein Haufen gutaussehender Menschen packt man auf engen Raum und macht es Dunkel. Angst und Schrecken stellen sich zumeist von allein ein. Neil Marshall hat aber noch ein paar andere sichere Komponenten in die Geschichte gepackt. Wenn eine der Protagonistinnen dazu ihre tragische Vergangenheit verarbeiten muß, macht sie es den anderen schwerer. Stellt sich dann noch heraus, dass man in der Enge nicht allein ist, kommt Horror auf.

Bis es soweit ist, lässt das Drehbuch 'ne gute Stunde vergehen. Wohin die Reise gehen wird, ist aber ziemlich schnell klar. Während der Einführungsphase gibt es schon zwei reichlich überraschende Schocker die im Publikum für gepflegtes Zusammenzucken incl. darauf folgendem "AHHHs" und "Ohhhs". Sehr geschickt werden diese Szenen auch später aufgebaut ... man weiß das was kommt, aber Marshall zieht und zieht die Szene bis man schon fast glaubt, es sei vorbei um dann umso heftiger zuzuschlagen ;-)

Sobald die Frauenclique tiefer in die Höhle eindringt und die "Crawler" ins Spiel kommen wird's dann heftig! Was vorher "nur" spannend inszeniert und angenehm gespielt war, wird nun nahezu Splatter. Sam und ihre Freundinnen kriechen rot vom Blut über Knochenhaufen und die Höhlenbewohner sind wenig zimperlich, wenn's um Kontaktaufnahme geht. Diese wie eine Mischung aus Gollum und Spock aussehenden Wesen wirken kein Stück albern oder billig, was so manchem anderen Film dieses Genre schon mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und für unfreiwilliges Lachen gesorgt hat.

Allerdings wird auch auf großzügige Totale verzichtet und man sieht meist nur Zooms von alienartig schleimenden Mäulern oder blinden, zugewachsenen Augen. Wenn's dann ans Kämpfen geht, wird die Kamera hektisch und die Schnitte schneller. Der einzige Kritikpunkt, den ich an dem Film finden konnte. Auch wenn das Geld für richtig gute Effekte knapp ist ... die Produzenten konnten in der ersten Hälfte doch auch Spannung ohne dieses Gezappel aufbauen.

Ich habe echt keine Angst vor Höhlen und bin selbst schon durch ein paar kleine Röhren gekrochen, aber bei "The Descent" bin ich mehrfach im Sitz rumgerutscht, weil es mir zu klaustrophobisch wurde. Dazu noch die passende dunkle Stimmung, sparsame Toneffekte (die mit funktionierenden Lautsprechern wahrscheinlich auch im Kinoplex richtig gut gekommen wären) und der Horror ist perfekt.

Gelungener, kleiner Horror aus Großbritannien - nichts für die Zartbesaiteten unter uns.

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