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Kino - dafür werden Filme gemacht

Corellis Mandoline

"Residenz" Bückeburg (24.10.2001)

Alex hat Urlaub und dann muß ich eigentlich nie alleine in die Sneak-Preview gehen ;-) Leider hatte in der Vergangenheit Alex immer das Pech gerade dann mit in die Sneak zu kommen, wenn irgendein Murks gezeigt wurde. Vielleicht ist uns das Glück ja mal hold und unterbricht diese ominöse Kette. Wobei mir nur leider nicht einfallen wollte, was denn so prickelndes gezeigt werden solle ...

Zum Inhalt ...

Pelagia (Penélope Cruz) lebt mit ihrem Vater Dr. Iannis (John Hurt) in einem kleinen, urigen Dorf auf einer der unzähligen griechischen Inseln. Wir schreiben das Jahr 1940, der Sommer ist warm und der zweite Weltkrieg ganz weit weg. Doch als die Italiener die Griechen in Albanien angreifen zieht auch Pelagias Verlobter Mandras (Christian Bale) in den Krieg. Pelagia schreibt einen Brief nach dem anderen, bekommt aber nie Antwort ...

Zunächst scheinen die Griechen die Oberhand zu behalten, doch nachdem Deutschland in den Krieg eingreift, bekommen die Italiener die Oberhand und nehmen Griechenland unter ihre Verwaltung. Auch Pelagias kleines Dorf wird von italienischen Soldaten besetzt. Bereits nach kurzer Zeit findet Pelagia Gefallen am lebensfrohen Captain Corelli (Nicolas Cage). Doch der Krieg kommt langsam immer näher ...

Hmm ...

Ich hatte zwei Trailer des Films gesehen. Einmal einen, in dem nur schwülstige Aufnahmen von Strand und Meer gezeigt wurden, untermalt von nervigem Mandolinengeklimper. Und einen, in dem es richtig zur Sache ging und Kriegsgetöse den Film zu dominieren schien. Irgendwie wollte das in meinem Kopf nicht unter einen Hut und ich war sehr skeptisch, als der Titel eingeblendet wurde.

Regisseur John Madden, der schon den wundervollen "Shakespeare in Love" auf die Leinwand brachte - legt eine ganz langsame Gangart ein und zeichnet präzise und liebevoll ein Bild der Dorfbewohner de griechischen Inseln. Traditionell verwurzelt und für sich lebt die Gemeinschaft und hält an alten Ritualen fest. Nur der Arzt Dr. Iannis - wunderbar kauzig und eigenbrödlerisch von John Hurt gespielt - hat einen "globaleren" Blick und möchte für seine Tochter das Beste für ihr weiteres Leben.

Penélope Cruz - der einzige Grund, warum ich damals bei "Woman on Top" den Saal nicht verlassen habe - gibt eine sehr einfühlsame und überzeugende Pelagia, mit welcher der gewohnte Dackelblick von Nicolas Cage leichtes Spiel hat. Innovativ ist die Geschichte beileibe nicht. Eine klassische Dreiecksgeschichte, die in dieser Form nicht das erste Mal im Kino zu sehen ist. Vor dem Kriegshintergrund zuletzt deutlich schnulziger in "Pearl Harbor". Während in Bruckheimers öder Postkartenromanze die Musik kitschig, die Schauspieler unsäglich und die Spannung nicht vorhanden war, gelingt es Madden über die volle Distanz das Auge des Zuschauers an die Leinwand zu heften.

Natürlich gibt es genug Klischees, die bedient werden. Der hinterlistige und falsche Deutsche, die unfreiwillig versetzten und allesamt lebenslustigen Italiener oder der ungebildete aber idealistische Freiheitskämpfer wirken wie aus der Klamottenkiste für Liebesfilme zusammengeklaubt. Aber die Bilder sind wunderschön gefilmt, die Musik erzeugt an manchen Stellen einen Kloß im Hals und wenn sich Cage und Cruz anschmachten, dann glaubt man den beiden. John Hurt bringt ein wenig Bodenständigkeit und ... naja ... Komik in das Geschehen und überzeugt dabei schauspielerisch am meisten. Spätestens wenn der Krieg auf die griechische Insel kommt, ist allerdings Schluß mit lustig und der Film legt ein ziemlich blutiges Intermezzo ein. Ob das in der Heftigkeit sein mußte sei dahingestellt, inszeniert ist es jedenfalls sehr solide. Doch damit ist der Film nicht zuende und Madden versöhnt die Leute im Saal ;-)

"Corellis Mandoline" kann man sicher am besten mit "schön" beschreiben. Er ist nicht übermäßig spannend, nicht sonderlich intelligent, bietet keine überraschenden Wendungen und auch keine schauspielerischen Meisterleitungen. Aber ich war über weite Strecken wirklich gerührt und habe mit Pelagia, Antonio und Dr. Iannis mitgefühlt.

Ein Film zum "beim Abspann sitzenbleiben und seufzen" ...

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