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"Con Air"
(12.06.1997)
Im Urlaub immer nur wandern ist auch nicht der wahre Jakob. Also wurden die Wanderschuhe erstmal in den Schrank gestellt und das nächste Kino in der Umgebung gesucht. Das lag in Garmisch-Partenkirchen und ist sogar mit Dolby-Digital ausgestattet. Karten vorher kaufen war nicht drin, aber man konnte reservieren (sogar bestimmte Plätze). Der Vorraum des Kinos war relativ klein und stark verräuchert, das lies mich hoffen, daß es sich um ein Nichtraucherkino handelte (dem ist auch so). Die schwüle Luft draußen trug dazu bei, daß es auch drinnen nicht unbedingt kühl war, um genau zu sein floß mir der Schweiß fast die Stirn runter.

Umso mehr fröstelte ich, als ich endlich in den Filmsaal durfte. Das Kino präsentierte sich vollklimatisiert mit sehr bequemen Sitzen. Man kann in jeder (!) Reihe die Beine ausstrecken. Sehr saubere Sitze und die neue Einrichtung machten erstmal einen sehr guten Eindruck. Neben der Leinwand 'überwacht' eine übermannsgroße Oscar-Figur den Saal. Die Leinwand ist sehr groß und leicht gewölbt. Ich konnte allerdings nirgends die obligatorischen Lautsprecher an den Seitenwänden des Kinos entdecken. Nur in meinem Rücken waren zwei kleine Surroundboxen an der Wand montiert. Dolby-Digital? Ich wurde allerdings schnell überzeugt, als der DD-Trailer (Hubschrauber) lief. Das hörte (und fühlte!) sich ganz gut an. Die Lautsprecher schienen in der Wand hinter der Textiltapete versteckt zu sein.

Zum Inhalt ...

Cameron Poe (Nicholas Cage) hat ein wenig Pech gehabt. Der hochdekorierte Soldat kommt nach Hause um seine hübsche (und schwangere) junge Freundin zu heiraten. Doch gleich nach der Begrüßung in der kleinen Bar, in welcher Camerons Noch-Freundin arbeitet, machen 3 angetrunkene Gäste Ärger. Sie lauern Cameron und dessen Begleitung auf, es kommt zu einem Handgemenge in dessen Verlauf Cameron einen der Angreifer umbringt. Vor Gericht zeigt der Richter wenig Gnade und verurteilt Cameron zu sieben bis zehn Jahren Haft ohne Bewährung.

Cameron ist ein mustergültiger Häftling, legt sich mit keiner Gang an und findet in Baby-O, seinem Zellennachbarn einen guten Freund. Nach acht Jahren kommt dann die freudige Nachricht: Cameron darf auf Bewährung raus. Endlich kann er seine Frau und seine mittlererweile achtjährige Tochter sehen. Gleichzeitig wird Baby-O in ein anderes Gefängnis verlegt. Beide fliegen mit derselben Maschine, Cameron in die Freiheit und Baby-O zu seiner neuen Zelle. Allerdings sind die beiden nicht allein in dem Gefängnisflieger. Zufällig wird gerade ein neues Hochsicherheitsgefängnis eröffnet und die verstreut einsitzenden Schwerstverbrecher sollen dort zusammengefaßt 'sicherheitsverwahrt' werden, als Transportmittel hierfür dient zufällig Camerons Flieger.

Womit keiner rechnete: Die gefangenen Mörder, Vergewaltiger, Erpresser und Terroristen können die Maschine kurz nach dem Start unter der Führung des genialen Cyrus 'The Virus' Grissom (John Malkovich) und 'Diamond Dog' (Ving Rhames) in Ihre Gewalt bringen. Das paßt Cameron natürlich gar nicht, hoffte er doch auf einen ruhigen Flug nach Hause. Cyrus' Mannen gehen mit den Wärtern und auch mit einigen Mitgefangenen kein bißchen zimperlich um und so dezimiert sich die Zahl der Insassen mit der Zeit ein wenig. Nach einem kurzen Zwischenstopp planen die Entführer den Umstieg in ein anderes Flugzeug und die Flucht in die Karibik. Doch Cameron sieht das ein wenig anders ...

Hmm ...

Simon West hat hier einen ohren- und augenbetäubenden Actionfilm abgeliefert, der zu allem Überfluß auch noch relativ spannend ist. Gut wird am Anfang des Films dargestellt wie es zur Verurteilung Camerons kam, und warum er nach acht Jahren Haft immer noch so fit ist und so tolle Reflexe hat. Im übrigen gilt das eigentlich für alle Kleinigkeiten in diesem Film, so daß ich nachher nie überlegen mußte "Warum hat das jetzt geklappt? Wie kam er da dran? etc. ...) Das wird bei so manchem Film, der nach ähnlichem Muster gestrickt ist oft vergessen. Ich weiß z.B. nicht warum Bruce Willis in diesem Hochhaus als einfacher Polizist die ganzen Top-Gangster besiegen konnte?! Die Geschichte paßt gut zusammen, mir ist jedenfalls kein grober (auch kein feiner) Schnitzer aufgefallen.

Um gleich bei Bruce Willis zu bleiben: Der sollte sich auch mal gleich ein neues Sprüchebuch für 'Die Hard 4' kaufen. Die besten sind nämlich bereits in 'Con Air' verbraucht worden. Sowohl Marshal Larkin (John Cusak) als auch so gut wie alle anderen Hauptdarsteller (und es sind ja einige bekanntere Schauspieler dabei) haben fast ständig einen lockeren Spruch auf den Lippen. Im Gegensatz zu sehr vielen anderen Filmen dieses Genres sind die hier gebrachten allerdings durchweg lustig und lenken etwas von der Härte der zur Schau gestellten Action ab.

Das einzige was mir an dem Film nicht *so* gut gefallen hat, war der Showdown. Das aber auch nur, weil der sich durch die maßlose Übertreibung einwenig vom sonst fast realistischen Rest des Films abhebt. Allerdings muß ich auch hier wieder sagen, daß er trotz aller Übertreibung hervorragend in Szene gesetzt ist.

Wer sich also dieses Jahr nur *einen* Actionfilm angucken will, sollte dafür 'Con Air' in die (ganz) enge Wahl nehmen. Bis jetzt, denn was man von 'Speed 2', 'Men In Black', 'Batman und Robin' oder 'Lost World' halten kann muß sich ja erst noch zeigen.

Nach 'Romeo und Julia' mein Lieblingsfilm des Jahres (Stand 16.06.97)!

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