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Kino - dafür werden Filme gemacht

28 Tage
03.05.2000 / Residenz (Bückeburg)

- Filmposter -
Wie immer in den letzten Monaten fanden wir uns am Mittwochabend im Bückeburger Kinocenter ein und erwarteten ein Spektakel kinotechnischer Natur auf der Leinwand. Es könnten ja tatsächlich viele potentielle Feinheiten wie "Mission to Mars" (Ich habe ihn noch nicht gesehen und enthalte mich jedweden Kommentars.) oder "Gladiator" gezeigt werden.

Doch die gezeigten Trailer ließen dann während des Vorspannes schnell den eigentlichen Film erkennen. Und ich bin erklärter Sandra Bullock Fan, so daß die folgenden Zeilen sicher einen Punktabzug von mindestens einer halben bis 3/4 Note erfahren dürfen, um das Niveau eines normalen Kinogängers zu erreichen.

Zum Inhalt ...

- Torte -
Gwen Cummings (Sandra Bullock) ist das Partygirl schlechthin. Zusammen mit ihrem Freund läßt sie keine Party, keinen Drink und keine Pille aus, die ihr in irgendeiner Form einen Lustgewinn verspricht. Das sie dabei oft zu Lasten anderer Personen feiert ist nur eine Randerscheinung und wird nicht einmal richtig wargenommen.

Die Hochzeit ihrer Schwester wird zu einem Wendepunkt in Gwens Leben, denn das in angetrunkenem Zustand zu spät Erscheinen gefolgt von diversen Verwüstungen verbaler und materieller Art während des prunkvollen Essens und dem krönenden Abschluß "mit-der-Limousine-im-Vorgarten-parken" führen zu einem 28-tägigen Aufenthalt in einer Entziehungs- und Heilanstalt für Suchtkranke aller Art.

- Cornell -
Selbstredend denkt Gwen nur daran dieses Übel so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und den augenscheinlich total verblödeten anderen Insassen möglichst wenig nahe zu kommen. Doch nach einer kurzen aber eindeutigen Bekanntschaft mit dem Anstaltsleiter Cornell (Steve Buscemi) ändert Gwen leicht ihren Kurs ...

Hmm ...

Genau, "hmm" ... Sieht sie nicht gut aus? Es ist schon so, daß dieser moralische Filme sehr auf die Hauptdarstellerin zugeschnitten und wirkt dementsprechend auch bei Besuchern - warum denke ich da nur an mich -, die sich den Film nicht wegen der Story ansehen.

- Abschied -
Filme die sich mit Sucht beschäftgen gibt es zuhauf, oft mit anderer Ausrichtung und anderer "Message", aber ebenso oft auch besser umgesetzt, spannender und weniger offensichtlich inszeniert. In "28 Tage" wird mit dem Holzhammer die Nachricht vom "üblen Feiern" übermittelt. Dazu werden die "armen Kranken" in der Anstalt so überspitzt dösig gezeigt, daß es schon fast wehtut. In diese Idylle aus schrulligen, bevormundeten Individuen platzt die für den Zuschauer völlig normale Gwen und es sieht zunächst nach einem Rundumschlag gegen die Methoden der Entziehung aus.

Leider wird der Wandel Gwens dann viel zu schnell und vorhersehbar vollzogen. Kein bißchen Platz für Zweifel an sich selbst oder dem bisherigen Leben, dafür reichlich Heldengehabe und sofortiges Aufschwingen zur Führungsrolle. Das ging viel zu schnell, zu unglaubwürdig und im Prinzip auch viel zu unrealistisch - zumindest wirkt es auf mich Laien so.

- Grinsekatze -
Irgendwie habe ich den anfangs angekündigten Notenabzug doch schon selbst vorgenommen *g*. Rein filmtechnisch ist "28 Tage" langweilig und besserwisserisch mit einer ziemlich korrekten Aussage. Alles das, was ich auf der Leinwand nicht sehen möchte.

- Ausflug -
Trotzdem war ich nicht schlecht gelaunt, als ich den Saal verließ, denn wie man es auch wendet, Sandra Bullock sah in wirklich jeder Situation sehr gut aus - egal wie bekifft, wie betrunken, verkatert oder zitternd! Vielleicht wäre der Film ohne Ton richtig gut gewesen ;-) Ach ja, und dann war da auch noch Steve Buscemi, der sich irgendwie in diesen Film verirrt hat und das getan hat, was er in Filmen immer tut: eine gute Figur abgeben. Ihm habe ich seine Rolle als einzigem wirklich abgekauft.

"28 Tage" muß man nicht gesehen haben. Wenn man die Folgen von Alkohol sehen möchte und sich gleichzeitig dessen Genuß abgewöhnen möchte, sollte man lieber zur "Leaving Las Vegas" DVD greifen ...

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