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"Vier Brüder" bei
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Vier Brüder

gesehen: 09.11.2005 (Residenz - Bückeburg)

Ewigkeiten war ich nicht mehr in der Sneak. Generell ist's mit dem Kino in letzter Zeit eher ruhig gewesen, aber jetzt wird das hoffentlich besser. Und da ich jemandem ein paar Gimmicks versprochen hatte, begab ich mich nach 5 Monaten das erste Mal wieder nach Bückeburg in's Resi. Schön, dass es dort immer noch so nett zu geht.

Mir wurde aber auch wieder gnadenlos einer der Gründe demonstriert, warum ich die Besuche dort ein wenig zurückgefahren hatte: ich habe immer noch Migräne von dem - entschuldigt die Wortwahl - beschissenen Zigarettenrauch! Mit Kußhand würde ich dort jede Woche hinfahren - aber so beim besten Willen nicht.

Zum Inhalt ...

Evelyn Mercer (Fionnula Flanagan) ist seit Jahrzehnten die gute Seele des runtergekommenen Viertels in Detroit. Sie hat zig schwererziehbare Jugendliche in Pflegefamilien unter- und damit auf den rechten Weg gebracht. Bei den vier schwersten Fällen ihrer "Karriere" - 4 nicht vermittelbaren Jugendlichen - ist sie selbst eingesprungen und hat sie adoptiert, erzogen und auf den mehr oder weniger richtigen Weg gebracht. Vom leicht aggresiven Eishockeyspieler Bobby (Mark Wahlberg), dem mittelprächtigen Rockmusiker Jack (Garrett Hedlund), dem Marine Angel (Tyrese Gibson) zum leidlich erfolgreichen Immobilienmakler Jeremiah (André Benjamin) sind alle Söhne zumindest keine Schwerkriminellen geworden.

Doch alles ändert sich als Evelyn erschossen wird, weil sie zufällig anwesend ist, als ein Tante-Emma-Laden überfallen wird. Während der Trauerfeier treffen sich die vier adoptierten Brüder nach langer Zeit das erste Mal wieder. Es dauert nicht lange, bis sie alle glauben, dass der Mord an ihrer Mutter kein Zufall war! Sie beginnen - sehr zum Mißfallen der Polizei - im Viertel herum zu horchen und haben in kürzester Zeit bereits mehr Informationen als den lokalen Gangsterbossen und der Polizei lieb ist. Vor allen Dingen horchen sie weder leise noch besonders zimperlich ...

Hmm ...

John Singleton hat 1991 mit "Boyz 'n the Hood" einen bemerkenswerten Film über farbige amerikanische Jugendliche in Ihren Vierteln. 9 Jahre später legte er im Actionfach mit dem Remake "Shaft" nach und in 2003 verbrach er den unterirdischen "2 Fast 2 Furious". Eine sehr wechselhafte Vergangenheit also, die allerdings mindestens dazu geführt hat, mit den Genres vertraut zu sein.

Und "Vier Brüder" hat von allem etwas. Eine schöne Charaktereinführung mit nicht allzu plumpen Klischees. Ordentlich gespielt von den 4 Hauptdarstellern - wobei hier Mark Wahlberg die meiste Zeit zur Verfügung steht, er aber leider etwas eingeschränkt in den Möglichkeiten scheint. Seine 3 Brüder gehen mit etwas weniger Gehabe angenehmer an die Sache heran.

Inszeniert hat John Singleton die Geschichte vom Rachefeldzug der Mercer-Brüder ziemlich geradlinig und ohne viel Schnörkel. Überraschendes bietet die Story nicht, der Zuschauer bekommt das, was er erwartet. Aber es sind keine Brüche oder Logiklöcher zu vermerken. Spannend ist es allemal wenn man beim Zusammensetzen des Puzzles zu guckt. Dabei wird ja nicht nur gepuzzelt, sondern es müssen auch die passenden Teile gefunden werden. Und die Suche danach wird schon ziemlich explizit dargestellt.

So wie es in einem harten Actionfilm sein sollte, stellen die vier Brüder erst dann die Frage, nachdem dem Befragten mit Nachdruck klar gemacht wurde dass er besser antwortet. Nichts für die ganz zart besaiteten Zuschauer. Was mich sogar ein bißchen gewundert hat ist, dass die fragwürdige Moral der Mercers so glatt durchgeht und selbst der Polizist an der entsprechenden Stelle nur ein "Na, krasser Fall von Selbstverteidigung würde ich sagen ..." übrig hat. Somit hier ganz eindeutig klar gemacht wird, dass Selbstjustiz in so einem Fall nicht nur nicht geahndet, sondern sogar noch toleriert und honoriert wird. Nicht falsch verstehen: ich will das dem Film gar nicht ankreiden! Film ist Film und Schnaps ist Schnaps, es wundert mich nur, dass es so gedreht wurde. Eigentlich eher ein Lob an die Macher, die nicht politisch korrekt den Protagonisten ihre Rache zu kommen lassen.

Was mir ansonsten bei Filmen gar nicht so auffällt ist die Musik. Doch bei den "Vier Brüdern" dachte ich bereits beim Vorspann daran, vielleicht mal in den Soundtrack rein zu hören. Sehr schöner, passender cooler Mix.

Für Actionfreunde empfehlenswerter Film mit glaubhaften Darstellern und erfreulich wenig Moralin. Ich war nicht begeistert, aber sehr zufrieden.

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