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Kino - dafür werden Filme gemacht

"Verwünscht" bei
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Verwünscht

gesehen: 20.12.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Ich kann Filme mit singenden Tieren und Kaffeetassen nicht leiden. Ich kann eigentlich gar nicht leiden, wenn irgendjemand in einem Film singt. Ich mag auch keine Musicals. Aus dem Grund sind mir die alljährlichen Weihnachtsfilme aus dem Hause Disney auch ein besonderes Greuel. Umso erfreuter war ich, als ich das erste Mal einen Trailer zu "Verwünscht" sah. Sobald einer der Protagonisten den Mund aufmachte um seine Stimme zu einem Liedlein zu erheben, gibt's was auf die Nuss. Unglaublich, aber vielleicht nimmt sich Disney selbst ein wenig auf den Arm. Also Ticket gelöst ...

Zum Inhalt ...

Giselle (Amy Adams) lebt allein in einem Baumhaus im Märchenwald und träumt tagein tagaus davon, die wahre Liebe zu finden. In ihrer Träumerei bastelt sie mit kräftiger Unterstützung durch die Tiere des Waldes den vermeintlichen Liebsten aus allerlei Gedöns und unter reichlich Gesang zusammen. Der zufällig gerade den Wald durchreitende Prince Edward (James Marsden) ähnelt der Figur nicht nur frappierend, er ist auch vom Gesang verzaubert, folgt seinem Ohr und verliebt sich auf der Stelle in Giselle. Schon am nächsten Tag soll die Hochzeit sein!

Doch das die Ringe getauscht werden sollen stößt bei Königinmutter Narissa (Susan Sarandon) auf wenig Zustimmung. Eine weitere Frau im Königshaus neben ihr ist das letzte was sie brauchen kann und so gelingt es ihr mit einer List, Giselle durch ein Dimensionsportal in unsere Welt zu bringen. Hier ist die junge Fast-Prinzession so desorientiert wie man nur sein kann, wenn man eben noch mit den Eichhörnchen gesungen hat und nun mitten in New York aus einem Gullideckel krabbelt. Die ersten Menschen, die sich um sie kümmern sind der Scheidungsanwalt Robert Philip (Patrick Dempsey) und dessen kleine Tochter Morgan (Rachel Covey). Die wissen mit der verwirrten Frau zunächst nichts anzufangen, werden die sich als Klette gebärdende Dame aber auch nicht mehr los ...

Hmm ...

Das sollte doch ein Realfilm sein? Und was sehen meinen Augen? Schönsten 2D-Disney-Kitsch mit allen alten Bekannten von Bambi bis Klopfer. Und was machen die kindlichen Waldbewohner? Sie trällern ein fröhliches Liedchen! OK, dachte ich, das ist jetzt der Einstieg und gleich gibt's dafür den Schlag in den Nacken. Aber leider erhebt danach auch noch der Prinz die Stimme und die gezeichneten Gesellen geben ein gar kitschiges und ganz und gar ernst gemeintes Duett zum Besten. Meine Fußnägel waren schon 2 mal nach oben gerollt.

Und genauso geht es weiter. Zwar nicht durchgängig gesungen, aber in bester Disney-Kitsch-Manier. Wobei die Dramatik der gezeichneten Geschichte durchaus auch von einem durchschnittlichen Hauskater verfolgt werden kann. Einfallsreich ist das alles nicht. Nicht mal besonders doll gezeichnet. Ein bißchen Fahrt gewinnt das Vehikel von Regisseur Kevin Lima, der schon für z.B. "Tarzan" oder "102 Dalmatiner" verantwortlich zeichnete, nach dem Wechsel der Wirkungsstätte aus dem Märchenreich in die Realwelt.

Wobei das dann immer noch ganz weit von interessant entfernt ist! Amy Adams kann man mindestens zusprechen ganz süß zu sein, eine gute Schauspielerin ist sie nicht mit den aufgerissenen Augen. Auch der Prinz James Marsden macht eine ganz und gar jämmerliche Figur und war mit Abstand der nervigste Charakter. Knallcharge trifft es wohl ganz gut - und da kann er sich mit einigen Nebendarstellern die Hand geben. Susan Sarandon tat mir ein bißchen leid, dass sie in dem Klamauk mitspielen muß, wohl oder übel rollte sie böse mit den Augen und hatte glücklicherweise wenig Zeit auf der Leinwand.

Am sympathischsten war mir noch Patrick "McDreamy" Dempsey. Der Herzensbrecher-Arzt aus Grey's Anatomy hat es am längsten ohne Singen ausgehalten und auch ansonsten ab und zu einen hübsch lakonischen Gesichtsausdruck zum Besten gegegeben. Retten konnte das meine Laune natürlich nicht. Die beiden Szenen, bei den Sänger in Ihrem Versuch Worte in Melodien zu fassen unterbrochen wurden, sind aus dem Trailer bekannt und mehr gibt es davon nicht. Dieser Walt-Disney-Weihnachtsfilm ist ein ebensolcher!

Hier kann man wirklich von einem ganz gewaltigen Fall von falscher Erwartungshaltung sprechen. Der Trailer hat mich ganz eindeutig auf die falsche Fährte gelockt. Ich dachte ich bekäme ein wenig Ironie und Zynismus, aber es war nur der altbekannte Zuckerguß mit größtmöglicher Einfältigkeit und völlig ohne neue Ideen. Ein sehr, sehr ärgerlicher Kinobesuch!

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