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True Crime

gesehen: 29.04.1999 CinemaXX 7 (Bielefeld)

Warum wollen bloß alle in diesen merkwürdigen "Ich weiß noch immer ..." Kram reinrennen? Ich mußte auf jeden Fall ein wenig Überredungskunst an Thomas und Ulrike aufwenden, um mir nicht auch noch diesen auf der Scream-Welle reitenden Aufguß anzutun.

So richtig schwer fiel mir das jedoch nicht, lockte doch als Alternative der alte Haudegen und ... <ächz> strapazierter Titel ... Oscar-Preisträger Clint Eastwood. Auch Denis Leary war Thomas noch aus "No Panic" in Erinnerung, sollte jedoch im folgenden eine völlig andere Rolle spielen. Aber das wußte Thomas ja nicht ;-)



Zum Inhalt ...

Michelle Ziegler (Mary McCormack) ist auf jeden Fall wesentlich zu jung für den weißhaarigen aber immer noch drahtigen Steve Everett (Clint Eastwood). Trotzdem baggert dieser was das Zeug hält. Steve ist ein notorischer Frauenheld und sucht sich seine "Opfer" naturgemäß da, wo er auch arbeitet - in der der Zeitungsredaktion. So ist auch Michelle eine Kollegin, aber mal eine die merkt, daß das Alter nicht paßt. Nach einigen Drinks macht sie sich auf den Heimweg und läßt Steve allein am Tresen sitzen.

Als Steve am nächsten Morgen aufwacht, wird er sofort von einem Anruf aus der Redaktion gestört. Er soll an seinem freien Tag, den er seiner kleinen Tochter versprochen hatte, einen Fall von Michelle übernehmen. Michelle hatte einen Unfall und ihr Termin läßt sich keinesfalls aufschieben. Der zum Tode wegen Raubmordes verurteilte Frank Beachum (Isaiah Washington) soll kurz vor der Hinrichtung noch interviewt werden.

Mehr als widerwillig übernimmt Steve den Auftrag. Bei seinen flüchtigen Standard-Recherchen fallen ihm aber schon bald ein paar Details auf, die den damals so eindeutigen Mord in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nur zu dumm, daß sich niemand anders dafür interessiert und das die Hinrichtung in nicht einmal mehr 24 Stunden stattfinden soll ...

Hmm ...

Es begann in einer Kneipe und ich dachte, daß es das ja nun nicht sein kann. Der alte Clint und das junge Huhn. So ganz langsam ist Dirty Harry doch wirklich zu alt um glaubhaft den Liebhaber spielen zu können - konnte er meiner Meinung nach sowieso noch nie. Aber das hat sicher eher das weibliche Publikum zu entscheiden. Trotzdem dauerte es nicht lange und ich fand nichts Ungewöhnliches mehr an dem Gedanken des Frauenverführers und Charmeurs Steve Everett. Will sagen, Clint Eastwood liefert eine absolut überzeugende Darstellung des zerknautschen Spürnasen Reporters ab. Sogar die Frauengeschichten wurden schnell plausibel ;-)

Das Zusammenspiel mit dem zwar nur in einer Nebenrolle auftretenden, aber nichts desto trotz großartigen James Woods, war allein schon den Film wert. Der "Wie war sie?"-Dialog ist einfach göttlich. Da können die anderen Mitspieler wie z.B. Denis Leary als saurer Nebenbuhler Bob, nicht viel dagegenhalten. Lediglich Isaiah Washington machte einen sehr guten Eindruck und erzeugte richtiges Mitgefühl mit dem Verurteilten Familienvater Frank Beachum.

Bei all dem Lob kann ich trotzdem nicht sagen, daß der Film auf der ganzen Linie überzeugt hat. Einige Phasen waren einfach überflüssig. Everetts Ehefrau war mehr Füllsel als das sie die Geschichte vorangetrieben hätte und der "Tempo-Zoo" mit der kleinen Tochter wirkte wie aufgepropft und paßte irgendwie nicht so recht zum ansonsten eher ruhigen Film.

Die Geschichte ist auch nicht das erste Mal erzählt worden. Bereits Sharon Stone und Sean Penn waren in der Rolle der zum Tode Verurteilten zu sehen. Jedesmal war ein "Retter" außerhalb der Gefängnismauern mit mehr oder weniger Erfolg beim Versuch die Hinrichtung aufzuhalten unterwegs. "True Crime", bei dem Clint Eastwood auch selbst Regie geführt hat, macht da keine Ausnahme. Die einzige Spannung baut sich im Prinzip auf dem Rettungsgedanken auf, da die Frage der Schuld oder Unschuld für den Zuschauer relativ früh klar ist und sich auch im Verlauf des Films nichts daran ändert.

Meiner Meinung nach wurde diese Spannung zum Ende hin etwas übertrieben. Es hatte zwar bei mir den gewünschten Herzklopen-Effekt, aber ich fand es trotzdem irgendwie unbefriedigend. Vor allen Dingen der angehängte Schluß mit der allerletzten "korrekten" Szene hat einen etwas säuerlichen Geschmack hinterlassen.

Trotzdem eine im Ganzen gelungen Umsetzung des Themas mit einem alles bestimmenden Clint Eastwood in einer einfühlsam und detailgenauen Inszenierung.

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