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Kino - dafür werden Filme gemacht

"The Big Lebowski" (11.04.1998 - Movie/BI)

Allerorten wird vom Dude erzählt. Nur ich konnte wieder einmal nicht mitreden, dabei läuft der Film ja nun schon eine ganze Weile ... Ich entschloß mich also den Ostersamstag zu einem Kinobesuch zu nutzen. Schnell war eine Begleitung auserkoren, die sich jedoch 15 Minuten vor Abfahrt krank meldete, einen Notnagel konnte ich so schnell nicht finden und fuhr also allein ins Movie nach Bielefeld. Ein Kino wel- ches ich noch nie besucht habe. Die Eingangshalle ist zwar nicht topaktuell eingerichtet, aber sauber. Gleiches gilt für den Saal an sich. Eine Surroundanlage schien vorhanden, kam allerdings während des Films nicht zur Geltung. Ich war als erster im Kino, konnte daraus leider keinen Nutzen ziehen, da sich der größte Kinobesucher natürlich direkt vor mich setzte - zu allem Überfluß hatte er einen Stock verschluckt und rutsche kein bißchen im Sitz nach unten :-(

Zum Inhalt ...

Der Dude (Jeff Bridges) heißt eigentlich Jeffrey Lebowski, verbietet sich aber geradezu so genannt zu werden. Er ist ein Tunichgut und Lebenskünstler dessen einziger Lebensinhalt es ist, "White Russian" zu trinken und mit seinen Freunden Walter Sobchak (John Goodman) und Donny (Steve Buscemi) auf der Bowlingbahn gegen schräge Typen wie Jesus (John Turturro) anzutreten - wobei schräg im Zusammenhang mit diesem merkwürdigen Trio sicher untertrieben ist.

Als der Dude eines Abends nach Hause kommt, wird er von zwei Halbstar- ken überrascht, die auf äußerst rüde Art Geld von ihm verlangen, um die Schulden seiner Frau zu begleichen. Da der Dude keine Frau und schon lange kein Geld hat, bekommen die beiden Einbrecher auch nichts. Ein wenig schlecht gelaunt besudelt einer der beiden den Lieblingstep- pich des Dudes zum Abschluß des wenig erfolgreichen Besuches, indem er sich darauf entleert.

Am nächsten Tag wird dieses Erlebnis auf der Bowlingbahn ausdisku- tiert. Man kommt zu dem Schluß, daß der eigentliche Adressat dieser mißlungenen Geldeintreiberei des Dudes Namensvetter ist. Der Millio- när Jeffrey Lebowski (David Huddleston) hat eine ziemlich junge Frau, Bunny (Tara Reid), die sehr wahrscheinlich bei einigen zwielichtigen Typen der Stadt ein bißchen über die Stränge geschlagen hat und einen Batzen Geld im Rückstand ist. Dies alles interessiert den Dude aller- dings nicht, er will nur einen Ersatz für seinen Teppich, der "das Zimmer erst so richtig gemütlich gemacht hat". Der große Lebowski hat dafür natürlich keinerlei Verständnis, meint es mit einem ordinären Schnorrer zu tun zu haben und schickt den Dude mit leeren Händen wieder weg.

Kurze Zeit später erhält dieser einen Telefonanruf von Lebowski, in welchem er gebeten wird noch einmal vorbeizuschauen. Bunny ist ent- führt worden und in einem Erpresserbrief wird eine Milion Dollar Lösegeld gefordert. Als Überbringer wurd der Dude von Lebowski auser- koren, da er vermutet, daß es sich bei den Entführern um die gleichen Leute handelt wie die die den Teppich des Dudes beschmutzten. Gegen ein entsprechendes Entgelt wird der Auftrag zur Geldübergabe angenom- men. Ein Pieper informiert sobald sich die Entführer wieder melden.

Als es soweit ist, mischt sich jedoch Walter in den Geldtransport ein und vermasselt mit seinen, aus dem Vietnamkrieg übernommenen, Metho- den die Übergabe! Die beiden behalten das Geld und beschließen er- steinmal Bowlen zu gehen. Kurz darauf meldet sich eine gewisse Maude Lebowski (Julianne Moore) beim Dude und eröffnet ihm, daß die Million Lösegeld gar nicht dem Millionär gehört hat ...

Hmm ...

Die Brüder Ethan und Joel Coen sind ja bekannt für ihre skurilen Filme. Wie schon bei "Fargo" ist die eigentliche Geschichte nicht der Träger des Films. Alles lebt von den kleinen Storys rundherum. Der Dude will eigentlich nur seine Ruhe haben und um dies zu erreichen macht er eben mit bei der Geldübergabe. Jeff Bridges spielt diesen gelangweilten Penner hervorragend und absolut glaubwürdig. Bei vielen Szenen sieht es so aus, als ob er sich auch physisch an die Rolle des schmerbäuchigen Dude angleichen wollte.

John Goodmann beweist hier sein schauspielerisches Talent, das sich auf mehr erstreckt als Grimassenschneiden und herumkaspern. Der cholerische Vietnamveteran stiehlt dem Dude fast ab und zu die Schau. Eine viel zu kleine Rolle bekommt Steve Buscemi mit dem Donny, der eigentlich nur Stichwortgeber für Walter ist - diese Stichworte sind zumeist eines der unzähligen "Kacke" und "bekackt". Viel zu kurz kommt auch John Turtorro, der den fanatischen Bowler Jesus mimt. Diesem Teil des Films hätte ich eine Fortsetzung gewünscht.

Ein wenig überdreht fand ich auch die Traumsequenzen des Dude. Wahrscheinlich habe ich das nur nicht begriffen, aber mit dem Film hatten sie irgenwie weniger zu tun. Auch wenn das ein bißchen dazugehört bei Coen Filmen, aber die Nebengeschichten leiten sich schon immer vom Hauptteil ab. Mir kamen diese Traumszenen so vor, als ob man bemüht war etwas wirklich 'sonderbares' in den Film einzubau- en. Nichtsdestotrotz wußte die Musik dieser Träume - vor allen Dingen der Sequenz mit der Bowlingkugel - zu gefallen.

Ich habe mich sehr gut unterhalten, sogar trotzdem ich mich umsetzen mußte um nicht diesen Strubbelkopf im Bild haben zu müssen und trotz- dem mir mein Sitznachbar meine Colaflasche umgekippt hat.

Für Leute die mit "Fargo" nichts anfangen konnten, ist "The big Lebowski" allerdings wohl noch weniger etwas.

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