filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

"Staatsfeind Nr. 1" bei
amazon.de

Staatsfeind Nr. 1

gesehen: 17.12.1998 Astoria I / Bielefeld

Trotz der Verlockungen des CinemaxX entschieden wir uns, das altbewährte Astoria in Bielefeld zu besuchen. Teils aus "nostalgischen" Gründen, teils weil wir mit einem Andrang am Multiplex, auf Grund der Sonderpreise zur Eröffnung und Weihnachten, rechneten. So erfuhren wir, daß im Astoria zur Zeit - und wahrscheinlich auch in Zukunft - Originalfassungen der aktuellen Filme laufen werden. Damit gibt es nun in Ostwestfalen endlich auch ein "richtiges" Kino, in welchem man die Schauspieler in ihrer Muttersprache genießen kann.

Zum Inhalt ...

Es ist gang und gäbe, daß die komplette USA von der National Security Agency überwacht wird. Und zwar auf Schritt und Tritt. Überwachungssatelliten sind rund um die Erde in Umlaufbahnen postiert und verfügen über so hohe Auflösungen, um selbst einzelne Personen gestochen scharf auf den Bildschirm zu bringen. Telefonate werden rund um die Uhr abgehört und auf bestimmte Schlüsselwörter gescannt um bei deren Auftreten archiviert zu werden. Mit einem schier unerschöpflichen Potential an Material, Personal und nicht zuletzt Geld ausgestattet entgeht der NSA so nicht der kleinste Grashüpfer. Natürlich werden solcherart nur kriminelle Subjecte observiert.

Robert Dean (Will Smith) ist ein aufstrebender und dynamischer Rechtsanwalt. Bei dem Versuch in einem Dessousladen noch schnell ein Geschenk für seine Ehefrau Carla (Regina King) zu kaufen, wird er von einem wie aus dem Nichts auftauchenden, ehemaligen Studienkollegen angerempelt. Völlig außer sich ist dieser nicht einmal in der Lage eine vernünftige Begrüßung zuwege zu bringen und schafft es nur, "Hilf mir ..." zu stammeln. Robert ist verständlicherweise ziemlich überrascht. In Panik verschwindet der ehemalige Mitschüler nach ein paar Sekunden wieder aus dem Geschäft. Robert stürzt hinterher, kann jedoch nur noch erschüttert mitansehen, wie der Flüchtende auf der Straße von einem Lastwagen erfaßt und zu Tode geschleudert wird.

Von diesem Augenblick an ändert sich Roberts Leben. Zunächst bemerkt er noch nichts, er fährt nach Hause und erzählt seiner Frau von der Geschichte. Am nächsten Morgen erfährt er jedoch, daß eine seiner Informantinnen, die befreundete Rechtsanwältin Rachel Banks (Lisa Bonet) von ihrem Job freigestellt wurde. In seiner Rechtsanwaltskanzlei wird ihm eröffnet, daß er zunächst einmal auf unbestimmte Zeit Urlaub machen sollte und seine Frau erfährt aus der Zeitung von einer angeblichen Affäre mit Rachel. Offensichtlich hat es jemand auf Robert abgesehen, und dieser jemand weiß immer genau darüber Bescheid, was Robert tut ...

Hmm ...

Wieder so ein Hollywood-Machwerk mit großen Namen und viel High-Tech ohne Seele. Tja, ich verspreche mir nach diesem Jahr nicht mehr so viel von einem Kinobesuch, auch wenn mir die Trailer ausnehmend gut gefallen. Der Vorspann von "Staatsfeind Nr. 1" war aber schon sehr nett gemacht. Aus der Perspektive von Überwachungskameras gefilmte Schnippsel von Verfolgungsjagden, Einbrüchen und derlei Unrecht unterlegen die Einblendungen der Credits.

Zwar kam mir das alles von RTLs "Die aufregendsten Verfolgungsjagden der Welt" bekannt vor, machte aber trotzdem Appetit auf das folgende. Und das ging dann auch ziemlich zügig zur Sache. Der Film läßt dem Zuschauer nicht viel Zeit zu verweilen.

Schnell gedreht und schnell geschnitten ist der Film ein auf die Dauer von zwei Stunden gestreckter Videoclip, der aber dank des immerhin vorhandenen Drehbuchs den Zuschauer nie langweilt. Zwar ist es den Schauspielern nicht vergönnt ihre Charactere mit viel Leben zu erfüllen, aber das bißchen das Regisseur Tony Scott den Mimen zugesteht machen sie recht ordentlich. Will Smith agiert nicht so hibbelig wie z.B. in "M.I.B.", stellt damit seinen Rechtsanwalt allerdings sehr glaubwürdig dar.

Gene Hackman ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und Lisa Bonet auf jeden Fall zumindest ein optischer Leckerbissen. So kommt diese Überwachungsorgie sehr unterhaltsam daher und konfrontiert uns mit einer Geschichte, die sich im Prinzip auf die Hetzjagd der NSA auf Robert Dean und Brill beschränkt und ansonsten keinerlei Tiefgang bietet. Gott sei Dank gibt sie aber auch nicht vor, welchen zu haben. So sollte ein gut gemachter Actionfilm funktionieren! Damit will ich nicht sagen, daß ich auf Inhalte verzichten will, aber wenn diese etwas flacher sind und der Rest das auszugleichen vermag, bin ich nicht böse um den Eintritt.

Das Team Bruckheimer/Scott liefert mit "Staatsfeind Nr. 1" durchaus überdurchschnittliche Actionware, die den Besuch eines Kinos mal wieder richtig lohnenswert macht.

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(
Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.