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"Private Parts (of Howard Stern)"
(09.07.1997)
Frage: 2. Mittwoch im Monat, 23.00 Uhr, wo bin ich? Natürlich in Bielefeld im Astoria. Sneak Preview war angesagt und ich hatte schon fast Entzugserscheinungen, da ich ja im letzten Monat 'Wilde Kreaturen' wegen meinem Wanderurlaub verpaßt habe. Es war voll, lag wohl an den Sommerferien in Nordrhein-Westfalen. Auf jeden Fall war der ein oder andere Jugendliche im Kino zu sehen.

Ich stand beim Einlaß ganz vorne und sah wie eine junge Dame an Krücken vor allen anderen in den Saal I gelassen wurde. Vernünftig, wie ich meine, da sie beim dem sonst üblichen Gedränge wohl unter die Räder ... ähh ... Füße gekommen wäre. Als ich jedoch quasi als Zweiter ins Kino kam hatte die junge Frau mit Ihren Krücken eine komplette Reihe mit Beschlag belegt, natürlich genau die, in welche ich mich setzen wollte. Mein Mitgefühl war sofort verschwunden! :-(

Es wurde bekanntermaßen wieder keine komerzielle Werbung, sondern nur Filmtrailer gezeigt, wobei mir hier nach 'The Fifth Element' derjenige von 'Men In Black' am besten gefallen hat. Und dann ging das angespannte Warten während des Sneak-Vorspanns (der diesmal etwas länger war) los.

Eine Frau erschien auf der Leinwand und erzählte von einem Radiomoderator, Howard Stern, so war klar was nun folgte. Der Film erzählt die Geschichte des berüchtigten US-Radio-DJs Howard Stern (spielt sich selbst) von seiner Kindheit bis zum Höhepunkt seiner Karriere. Howard wird als kleiner junge von seinem hartherzigen Vater mehr gegängelt als verhätschelt. Dieser arbeitet als Tontechniker bei einem Radiosender und so reift im tolpatschigen Howard der Wunsch auch ins Radiogeschäft einzusteigen. Jedoch für ihn auf der anderen Seite der schalldichten Scheibe.

Davor absolviert er jedoch erstmal die Highschool und später das College. Überall zählt er nicht unbedingt zur High Society. Er ist ein schlaksiger, unbeholfener Einzelgänger, von dem sich nicht einmal blinde Mädchen zu einem Rendevouz einladen lassen. Trotz allem schafft er seinen Abschluß, bekommt eine hübsche Freundin und zu allem Überfluß auch noch eine Stelle als DJ bei einer sehr kleinen Lokalradiostation. Hier arbeitet er sich mehr durch Fleiß und Pünktlichkeit zum Programmdirektor hoch, stellt aber schnell fest, daß so ein Job zu sehr an seinen Nerven zerrt als er einen Mitarbeiter einfach so entlassen soll. Frustriert kündigt er und zieht in eine andere Stadt zu einem anderen Job als Moderator.

Durch seine nun an den Tag gelegte vulgäre und direkte Art schafft er es die Einschaltquoten seiner morgendlichen Radioshow in ungeahnte Höhen zu treiben und kann sich mit der Zeit nicht nur seine Mitarbeiter sondern auch seine Arbeitgeber aussuchen. Es kommt zu einer Krise als Howard zum Riesensender NBC wechselt, zu dessen konserativer Richtung sein Verhalten so gar nicht paßt. Howard geht auf Konfrontationskurs ...

Ich hatte von diesem Film bis dato nur einen kleinen Artikel gelesen, wußte also gar nicht was auf mich zukommt. Nach ca. 10 Minuten wollte Annemarie nach Hause fahren, ich hingegen war schon ziemlich angetan. Im Laufe des Films änderte sich das auch bei meiner Begleiterin. Private Parts ist eine biographische Komödie. Komödie aber nur deshalb, weil uns alles lustig vorkommt was Stern so erzählt. Er provoziert und sagt immer was ihm gerade einfällt, damit macht er sich bei seinen Mitmenschen natürlich nicht nur Freunde.

Der Soundtrack des Films ist in den USA auf Platz eins der Charts und auch ich war heute schon in einem großen, bekannten, roten Medientempel um nach der CD Ausschau zu halten. Dort müßte eigentlich ein Potpouri bekannter Pop-Rock Songs der 70er und 80er Jahre versammelt sein. Die meisten Lieder kamen im Film zwar nur knapp 20 Sekunden vor, aber irgendwie muß die Merchandising Industrie die CD ja vollkriegen. Und da sie das offensichtlich nur mit wirklich guten Liedern tut, werde ich wohl auch der Versuchung erliegen.

Richtig großen Erfolg wird dieser Film in Deutschland aber wahrscheinlich trotzdem nicht haben, da einfach kein Mensch Howard Stern kennt. Und wie sagt das Sprichwort? "Watt der Buar nich kennt, dat frett a nich!" Schade eigentlich, ich fand die Geschichte sehr amüsant und flott erzählt. Auch wenn Sterns Zoten manchmal arg an der Schmerzgrenze langschlittern.

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