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Payback

gesehen: 16.03.1999 (Die Leiter)

Am 28.09.1998 hatte ich mir vorgenommen, das Wefelmeiersche Lichstspielhaus in Bad Oeynhausen aufgrund der fehlenden Kritikfähigkeit des Betreibers nicht mehr zu besuchen. Der Ton war zu leise und der Betreiber auch nach mehrmaligem Hinweis incl. Diskussion im Kino nicht bereit daran etwas zu ändern. Inkonsequent wie ich nunmal bin, habe ich mich für "Payback" aber doch wieder zu einem Besuch in der Leiter entschieden. Ich hatte einfach keine Lust, nach dem Büro noch so weit durch die Gegend zu fahren. Kino soll ja auch entspannen.

Ein Arbeitskollege, der mich überhaupt erst auf den Gedanken gebracht hat ins Kino zu gehen und den ich begleitete, geht sowieso nirgendwo anders ins Kino als in Bad Oeynhausen und Minden. Ich habe aber doch ein wenig mit mir gerungen. Schließlich gewann aber die Neugier, ob sich in den letzten 5 Monaten was geändert hat, die Oberhand. Und überhaupt: Wer weiß, wie lange es die Leiter noch geben wird ... Am Multiplex wird gebaut wie verrückt.

Zum Inhalt ...

Gangstern sollte man besser nicht vertrauen. Besonders dann nicht, wenn man einer von Ihnen ist. Porter (Mel Gibson) hat dies in seiner Karriere eigentlich immer bedacht. Doch einmal ist immer das erste Mal und so liegt er irgendwann mit zwei Kugeln im Rücken in einer alten Lagerhalle auf dem Betonboden. Mit letzter Kraft gelingt es ihm, sich zu einem drittklassigen Arzt zu schleppen, der ihn in einer notdürftigen Operation halbwegs wieder hinbekommt.

Einige Monate später ist Porter wieder fit und stinksauer. Er ist auf der Suche nach seinem ehemaligen Kumpel Val (Gregg Henry), mit dem er seinen letzten Coup gedreht hat und der ihn so übel um seinen Anteil von 70.000 Dollar betrogen hat. Doch dazu benötigt er erstmal Geld, Kleidung und Waffen! Und Porter ist nicht sonderlich wählerisch bei der Wahl der Mittel, um an diese Dinge zu kommen. Danach beginnt er in seinem alten Bekanntenkreis nach Val zu suchen und sticht dabei nach einiger Zeit in ein Wespennest.

Val hat sich mit dem doppelt gestohlenen Geld in ein Syndikat eingekauft, so daß er wohl mittel- aber nicht schutzlos ist. Als dann auch noch die Polizei auf Porter aufmerksam wird, hat er wirklich allerhand zu tun, um doch noch seinen Anteil zu bekommen.

Hmm ...

Bei diesem Film von Brian Helgeland handelt es sich um ein Remake von "Point Blank" mit Lee Marvin, der damals das Pendant "Walker" zu Gibsons "Porter" spielte. Porter ist wirklich alles egal, außer seinem Geld. Für alle Beteiligten völlig unverständlich, da es sich um einen so geringen Betrag handelt. Unverständlich auch für den Zuschauer, der über das Vorleben Porters völlig im unklaren gelassen wird. Konsequenterweise erfährt man über die anderen Beteiligten des Films auch nur gerade soviel, wie für die jeweilige Szene unabdingbar ist.

Ist solch ein Vorgehen normalerweise ein äußerst Schlechtes, so macht es gerade am Anfang von "Payback" einen gehörigen Teil der Spannung aus. Wenn Porter operiert wird und danach beginnt, sich seine Ausrüstung zusammen zu suchen, muß und darf man gar nicht mehr über ihn wissen. Leider wurde das durch den Off-Kommentar ein bißchen verwässert, trotzdem gefiel mir dieser eher ungewöhnliche Erzählstil ausnehmend gut.

Alle anderen Personen werden genauso behandelt, müssen jedoch darunter leiden, dadurch uninteressanter zu werden und von der Regie auch noch neben Gibson zum verblassen verdonnert zu sein. Lediglich die distinguierten Gangster (Kris Kristofferson als Bronson) fielen als Nebenfiguren angenehm auf.

"Payback" ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Sowohl Porter als auch seine Kontrahenten, seien es nun die Polizisten oder die Gangster, sind sonderlich feinfühlig im Umgang miteinander. Da werden Nasen- und Ohrenringe herausgerissen, Menschen aus nächster Nähe hingerichtet und Zehen mit dem Hammer bearbeitet. Wahrscheinlich ist hier auch der Grund für den mildernden Off-Sprecher zu suchen. Ohne Erklärung würde Porter besonders am Anfang ziemlich kotzbrockig wirken.

So wie der Film im Kino aber vorgeführt wird, ist es gar kein richtiger "bad guy" wie uns die Werbung glauben machen will. Man verzeiht dem bösen Porter seine Ruppig- und Rücksichtslosigkeit und fiebert sogar nach einem für ihn guten Ende.

Ein rasanter Rächerfilm mit teilweise heftigen Einlagen und einem gut aufgelegten "bad guy" Gibson.

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