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Kino - dafür werden Filme gemacht

Die Monster AG

23.01.2002 Residenz (Bückeburg)

Im Fernsehen läuft ein Kinotrailer nach dem anderen: "Vanilla Sky", "Rush Hour 2" und mir lag besonders "Monsters Inc." am Herzen. Da zählte die Müdigkeit mal nicht und ich pilgerte mit Lars Richtung Bückeburg. Ganz schön überrascht war ich, daß offenbar reichlich andere Kinogänger von ähnlichen Beweggründen wie wir in das Lichtspielhaus gezogen wurden, denn das Resi war so gut wie ausverkauft :-o Aber um ganz ehrlich zu sein: sooo schlecht sitzt man auf den gut gepolsterten Klappstühlen direkt unterhalb des Projektors gar nicht. Auf jeden Fall hat man einen prima Überblick über den Saal ... ;-)

Inhalt ...

Sully Sullivan (John Goodman) ist *der* Meisterschrecker der Monster AG in Monstropolis. Der Konzern ist für die Energieversorgung der Stadt zuständig und hat ein ausgeklügeltes Verfahren entwickelt um aus den Schreien von Kindern, die Energie für Autos, Lampen und die sonstigen Dinge des täglichen Lebens zu extrahieren. So gehen jede Nacht schaarenweise Schrecker der Monster AG durch die Wandschranktüren in die Kinderzimmer der Menschenwelt um die Kleinen gehörig zu erschrecken! Doch die Dinge laufen schlecht in diesen Zeiten. Kinder lassen sich nicht mehr so leicht einschüchtern und es kommt immer häufiger vor, daß sie sogar versuchen, die Monster *anzufassen*! Undenkbar, sind doch die kleinen Racker pures Gift für die Monster. Mehr als einmal muß der Dekontaminierungstrupp daher ausrücken, um schiefgelaufene Schreckversuche wieder zu "bereinigen".

Eine Ausnahme machen hier Sully und sein Partner Mike Wazowksi (Billy Crystal). Sully ist wirklich ein Meister im Erschrecken und sein kleiner, einäugiger Partner liefert ihm im Nu die richtigen Türen. Doch eines Tages, als Sully was am Arbeitsplatz vergessen hat und dies nach Dienstschluß noch abholen will, bemerkt er etwas Merkwürdiges: eine Tür wurde vergessen! Bei dem Versuch diese ordnungsgemäß zu verschließen, gelingt es der kleinen Boo, einem Baby aus der anderen Welt, durch die Tür direkt in die Monster AG einzudringen. Großalarm in Monstropolis! Sully und Mike setzen nun alles daran, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, doch es deutet schon nach kurzer Zeit alles auf einen Komplott hin ...

Hmm ...

Mit "Toy Story" setzen Pixar und Disney 1995 Maßstäbe was den vollständig im Rechner animierten Film betraf. Dabei faszinierte der Film nur oberflächlich mit der glänzenden Technik, es gelang Kunststück, dem Film auch noch eine richtige Geschichte zu verpassen, welche den Zuschauer gebannt das Geschehen verfolgen läßt. Das gleiche klappte mit dem Nachfolger "Toy Story II" und nochmals deutlich gelungener mit "A Bug's Life". Auch "Die Monster AG" überzeugt in den ersten Szenen mit unglaublich detailiert und flüssig animierten Gestalten, bei denen der Phantasie der Macher offensichtlich keine Grenzen gesetzt waren. Die abstrusesten Figuren tummeln sich auf der Leinwand, von lila Bären mit Hörnern über einäugige grüne Kugeln und medusenartige Pin-Up-Girls ist alles vertreten, was man sich nur vorstellen kann.

Dabei agieren die "Hauptdarsteller" deutlich glaubwürdiger und facettenreicher als so mancher Schauspielerkollege in einem realen Film. Die Geschichte bietet Raum für eine rudimentäre Charakterzeichnung und erlaubt es den Figuren ein wenig Tiefe zu zeigen. Gerade soviel, wie für einen entspannten Abend nötig ist. Die Story ist spannend, geradlinig und schnörkellos. Schließlich soll das Zielpublikum - und das sind wohl immer noch die kleinsten unter den Kinobesuchern - auch noch verfolgen können, was da auf der Leinwand passiert. Daß auch der erwachsenen Begleitung nicht langweilig werden wird, ist ein Verdienst der durch die Bank zündenden Gags. Hier verzichtet Disney auf die in diesem Genre übliche Verballhornung und Bezugnahme auf andere Werke, wie sie z.B. in "Shrek" so vorzüglich zelebriert wurde, und bietet ein feines Sammelsurium an harmlosen und kindertauglichen Späßchen abseits von aufgeblasenen Fröschen und geplatzten Vögeln.

Gott-sei's-gedankt war der Film nicht, wie im Trailer von Mike vollmundig angekündigt, ein Musical! Wie ich schon in vielen meiner Texte geschrieben habe, geht mir nichts querer durch den Gehörgang, als eine singende Kaffeetasse ;-) Die Musik paßte zum Film, wirkte unterstützend und drängelte sich nicht in der Vordergrund. Was dieser wichtig klingende Satz sagen will ist, "Ich habe keinen Schimmer mehr, wie das Titelthema ging!". Das muß nicht schlecht sein, zeigt es doch, wie perfekt sich die musikalische Untermalung in den Film einfügt.

Ein wirklich gelungener Film aus dem Hause Pixar/Disney. Harmloser Spaß für die kleinen und großen Kinogänger. Das ungläubige Staunen wie bei Toy Story bleibt aus und die nicht ganz jugendfreien Zoten wie in Shrek fehlen. Nichtsdestotrotz perfekte Unterhaltung, die auch während des Abspanns noch nicht aufhört. Pixarüblich gibt's während der Credits wieder die lustigsten Szenen des ganzen Films zu sehen - eigens produzierte Outtackes :-)

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