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Miami Vice

gesehen: 24.08.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Nachdem ich von "Superman Returns" in der letzten Woche reichlich enttäuscht wurde, ging's diese Woche gleich mit dem nächste vermeintlichen Blockbuster weiter. "Miami Vice" - Pop-Event der 80er Jahre des letzten Jahrtausend und einzig legaler Aufenthaltsort für Föhnwellen und mintfarbene Sackos - kommt (endlich) ins Kino. Den Trailer fand ich sehr überzeugend, nicht zuletzt wegen dem dominierenden Song "Numb" in den knapp 3 Minuten ...

Zum Inhalt ...

Sonny Crocket (Colin Farrel) und sein Partner Ricardo Tubbs (Ricardo Tubbs) sind gerade dabei einen Ring von Mädchenhändler auffliegen zu lassen, als sie einen verzweifelten Notruf ihres Informanten Alonzo (John Hawkes) ereilt. Einige Stunden später ist sowohl Alonzos Freundin als auch Alonzo tot und Sonny und Ricardo sprechen mit dem FBI. Die Firma hatte Alonzo quasi ausgeliehen und den Job vermasselt. Crocket und Tubbs steigen in den Fall ein und werden auf eine Drogenschieberbande angesetzt.

Undercover nehmen die beiden Kontakt zu der Bande auf. Als Kuriere für Güter aller Art kommen sie schnell darauf, dass die Nummer größer ist als gedacht. Durch die Unterhändlerin Isabella (Gong Li) bekommen Crocket und Tubbs Kontakt zu Jesús Montoya (Luis Tosar), dem übermächtigen Mogul. Sie bekommen sein Vertrauen und einen ersten Auftrag ...

Hmm ...

Michael Mann zeigte sich schon in den Achtzigern für die TV-Serie verantwortlich. Und seit "Heat" und erst recht nach "Collateral" hat er einen dicken, dicken Stein bei mir im Brett. In letzterem arbeitete Mann bereits mit Jamie Foxx zusammen, der hier nun die Rolle von Philip Michael Thomas übernimmt. Allerdings sind die Namen denn auch alles, was "Miami Vice" im Kino mit "Miami Vice" im Fernsehen gemeinsam hat.

War die Serie noch grellbunt und poppig - nicht zuletzt was die Musik anging - bleibt Mann in der Kinoversion seiner bisherigen Linie treu und inszeniert den Actionkrimi im schwülen Klima Floridas in dunklen Farben, die manchmal fast ins schwarz/weisse verschwinden. Statt rosa und hellblau tragen Crocket und Tubbs grau und anthrazit, die Autos sind zwar genauso schnell und exklusiv, aber bevorzugt auch dunkel - bis auf den produktgeplacten BMW, der sich so gar nicht in den sonstigen Fuhrpark einfügt.

Die Geschichte ist bodenständig. Keine Verrenkungen, keine Schnörkel und keine Twists - aber auch nicht ins Letzte vorhersehbar. Alle Klischees des Genres sind vertreten, der geneigte Zuschauer weiß bei den einzelnen Charakteren recht fix woran er ist. Keine Experimente an dieser Stelle. Alle Zutaten für einen vergnüglichen Kinoabend sind also vorhanden.

Und tatsächlich habe ich mich prächtig unterhalten im Kinosessel. Foxx und Farrel treten nicht in die Fußstapfen ihrer Kollegen, sondern präsentieren ein eigenes Polizei-Duo. Härter und kompromißloser - was dem Film zu einigen sehr deftigen Szenen verhilft - machen sie Jagd auf die Drogenschmuggler. Damit es auch was für's Herz gibt, darf Farrel die hübsche Li Gong anbaggern, was zu einigen erbärmlichen Dackelblicken und einer netten Duschszene führt. "Ausdrucksstark" und "Colin Farrel" sind Wörter, die nicht in einen Satz gehören.

Ganz anders geht da Jamie Foxx ans Werk, dessen Ricardo Tubbs leider viel zu wenig im Bild ist, und der Farrel in jeder Szene locker an die Wand spielt. Da kann man eigentlich nur auf einen zweiten Teil hoffen, der dann Tubbs mehr ins Licht rückt. Li Gong als Tubbs Gespielin war mir anfangs zu spröde und die gewollt holprige Synchronisation ging mir gewaltig auf den Geist. Die Dame sollte weltgewandt sein und war nicht in der Lage flüssig zu sprechen?

Der Rest der Bande bedient die Klischees der ihnen zugedachten Rollen. Schmierige Nazis in Wohnwagen, gegelte Latinos, und die Frauen in Tubbs und Crockets Team sind tough. So hatte denn auch Elizabeth Rodriguez als Gina den kernigsten Oneliner des Films.

Wie ich schon sagte, gute Unterhaltung! Mit teilweise großartigen Bildern, die aber nicht ganz die Klasse von Collateral erreichen, vielen gestaksten Dialogen, sehr vielen Dackelblicken von Collin Farrel und noch mehr Schnellbooten und schnellen Flitzern. Und während des Abspanns gibt's dann doch noch eine kleine Verbeugung vor der Serie.

Auf jeden Fall überdurchschnittliche Actionkost! Da lohnt der Kinobesuch.

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