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Kino - dafür werden Filme gemacht

Kiss of the dragon

"Residenz" Bückeburg (17.10.2001)

Urlaub, super Wetter und seit 3 Tagen die alte Vespa wieder zugelassen. Was soll man da machen? Klar, in die Sneak gehen ;-) Gott-sei-Dank habe ich letzte Woche ausgesetzt und das Desaster "Mondscheintarif" verpaßt. Um so mehr freute ich mich auf den vermeintlichen Sneak-Film "Ghosts of Mars" (ja, ich finde auch "Battlefield Earth" erträglich ... ;-)

Zum Inhalt ...

Als Liu Jian (Jet Li) am Flughafen in Paris ankommt, wird er nicht gerade freundlich vom Flughafenpersonal empfangen. Auch als er sich auf den Weg zu seiner Unterkunft macht, lernt er nicht die Sonnenseiten der Stadt an der Seine kennen. Abgedrehte Rastafari-Taxifahrer und seine "Wohnung" liegt direkt in einer Anschaffmeile.

Doch für seinen Job ist das die ideale Ausgangsbasis. Als Top-Polizist aus Peking soll er der französischen Polizei bei der Sprengung eines internationalen Drogenringes unter die Arme greifen. Sein lokaler Partner Inspector Richard (Tchéky Karyo) ist davon augenscheinlich nicht begeistert. Zur Begrüßung verprügelt er schonmal einen Landsmann Lius vor dessen Augen um seinen Kollegen ein lockeres "Finish him" zuzuraunen während er Liu die Hand schüttelt.

Schnell merkt Liu, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht und spätestens als er bei der Beschattung eines chinesischen Kontaktmannes selbst in die Schußlinie gerät, ist es Zeit abzutauchen und auf eigenen Faust zu ermitteln und seine Haut zu retten ...

Hmm ...

Passenderweise habe ich vergangen Sonntag gerade "Romeo must die" im DVD-Player rotieren gehabt. Jet Li war mir also noch sehr positiv im Gedächtnis. Hier spielt er nun in einem Film der nach einem Buch von ihm selbst und nicht zuletzt Luc Besson von Newcomer Chris Nahon verfilmt wurde. Unglücklicherweise ist es meist ein schlechtes Zeichen, wenn ein Action-Star versucht ein eigenes Buch auf die Bein zu stellen. "Schuster bleib bei Deinen Leisten" war denn auch mein erster Gedanke, als ich Jet Lis Namen in Verbindung mit dem Script las.

Tatsächlich ist die Geschichte nicht sonderlich aufwühlend. Fremder Cop in fremden Land wird von bösem Polizist verladen und ist fortan auf der Flucht. Daß die Prostituierte, die er zufällig kennen lernt (Bridget Fonda mit einer überzeugenden Darbietung der heruntergekommenen Landpommeranze) zufälligerweise auch noch das Liebchen des bösen Bullen ist, stört da genausowenig wie die Tatsache, daß niemand weiß, warum der erste Kontaktmann so spektakulär um die Ecke gebracht wird. Auch warum die französische Polizei offenbar kein bißchen Papierkram zu erledigen hat und Rechenschaft gegenüber Vorgesetzten für gelaufene Aktionen wohl nur auf dem Papier notwendig ist.

Es geht in "Kiss of the dragon" - welches im übrigen eine geheime Accupunktur Technik ist, die von Liu ständig angewandt wird - nicht um eine Geschichte, sondern um Martial Arts. Und die werden geboten! Reichlich. Tatsächlich beginnt Li gleich zu Anfang ziemlich furios und zeigt was er drauf hat. Dagegen war "Romeo must die" ein feuchter Waschlappen. Die Kampfszenen sind atemberaubend schnell und realistisch. Da ich mir gerade vor zwei Tagen die Making Ofs von "Romeo must die" angesehen habe, guckte ich natürlich doppelt genau hin um zu erkennen, wie die einzelnen Szenen gemacht wurden. Ich konnte aber beim besten Willen keine Drähte erkennen. Natürlich nicht die Drähte, aber die Stellen, an welchen diese hätten sein müssen. Es scheint wirklich alles echte Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes zu sein.

Damit man es bei der hektischen Kamera nicht allzuschwer hat die Guten und die Bösen zu unterscheiden, griff man auf ein sehr simples Mittel zurück: die Bösen sehen wirklich super-fies aus und sind selbst für einen Blinden mit Krückstock als solche zu erkennen *und* es gibt nur einen Guten! Damit wären die Fronten geklärt und reichlich Platz geschaffen für Jet Li, der aufräumen kann, was das Zeug hält. Nimmt man aus den Jackie Chan Filmen den Humor heraus, streicht den Hochglanz von "Romeo must die" und packt das Blut und die Brutalität von "Dobermann" dazu, bekommt man ungefähr das, was in "Kiss of the dragon" zu sehen ist.

Harte, schnelle Martial Arts Action mit einem glänzenden Jet Li - der im Gegensatz zu vielen seiner Genrekollegen tatsächlich schauspielern kann - und einer schlampigen Bridget Fonda. Wer sowas mag, wird sich bestens unterhalten!

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