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John Rambo

gesehen: 13.02.2008 (Cinestar - Bielefeld)

Als John Rambo vor 20 Jahren das letzte Mal den Bogen spannte, bin ich nicht im Kino gewesen. Den zweiten Teil der Reihe habe ich auch irgendwann auf Video geguckt und ich glaube den ersten Teil habe ich sogar erst auf DVD gesehen. Nur bei letztgenanntem halte ich das späte Ansehen für einen Verlust. Trotzdem war klar, dass ich nach Stallones ordentlichem Ende von Rocky auch den Abgesang auf seine zweite große Rolle angucken muß. Und weil das Cinestar so einen schönen "Männerabend" veranstaltete, fand ich mich dort mit 2 Freunden auch ein ...

Zum Inhalt ...

John Rambo (Sylvester Stallone) hat nichts mehr mit dem Rest der Menschheit am Hut. Er lebt desillusioniert und interessenlos in Thailand, hat seinen Frieden mit sich gefunden und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit der Jagd auf Schlangen, die er an eine Schlangenfarm verkauft. Gelegentlich vermietet er sein Boot für kleine Ausflüge auf dem Fluß. Nur wenige Kilometer weiter liegt die Grenze zu Birma, in welchem das Militär ein blutiges und willkürliches Regime führt. Folterungen, Entführungen und Verwüstungen sind an der Tagesordnung. Besonders das christliche Volk der Karen leidet unter dem Terror.

Eines regnerischen Tages kreuzt eine Gruppe durch und durch guter, christlicher Naivlinge auf und bittet Rambo, sie nach Birma zu bringen. Sie haben dort vor, humanitäre Hilfe bei den Karen zu leisten. Rambo ist erwartungsgemäß weder begeistert noch redselig. Nachdem eine der Missionare, Sarah (Julie Benz), einen eindringlichen Apell an den Veteranen richtet, entscheidet er sich schließlich doch zu helfen. Doch ein paar Wochen nachdem er die Gruppe in Birma abgeliefert hat, erscheint schon eine Söldnertruppe, die die inzwischen Vermissten suchen soll. Rambo schließt sich den Rettern an ...

Hmm ...

Einerseits waren die beiden Vorgänger dieses vierten Teiles alles andere als Meisterwerke - eher plumpe, unfreiwillig komische Actioner mit fragwürdiger Aussage. Andererseits ist der erste "Rambo" ein ganz ausgezeichnetes Action-Drama. Und da Stallone bereits ein Abschluß gut gelungen war, hatte ich einige Hoffnung auf einen ordentlichen Kinoabend.

Mit einer mindestens ebenso eindringlichen - wenn auch nicht so bombastischen - Eingangssequenz wie "Saving Private Ryan" wartet "John Rambo" auf. Mit Originalaufnahmen wird kurz die Ausgangslage skizziert um dann auf's grausamste die Mentalität der Militärs zu demonstrieren.

Danach lässt Stallone in Personalunion als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller Zeit, dem Charakter "Rambo" die Reife zu geben, die ihm in den Vorgängern fehlte. Dazu reicht ihm ein einziger Gesichtsausdruck. Den kennt man schon zur Genüge, und hier passt er ziemlich perfekt. Glaubwürdig und nachvollziehbar. Die Weisheiten, die der gebrochene Held von sich gibt, sind zwar aus dem Lehrbuch und leicht gestelzt, wirken aber in dem Umfeld nicht peinlich. Rambo ist erwachsen geworden.

Und irgendwann erkennt er auch wieder, was er am Besten kann und womit er in diesem Fall sogar Unschuldigen helfen kann. Das macht er dann auch, wortkarg und stoisch. Die dabei zur Schau gestellte Deutlichkeit und Brutalität passt überraschenderweise in den Film. Ich hatte jedenfalls keinen Augenblick das Gefühl, Metzeleien zu sehen um des Effektes Willen zu sehen. Krieg ist dreckig, blutig, brutal und ekelig. Was die Verständlichkeit dieser Nachricht angeht, ist "John Rambo" eindeutig auf einer Ebene mit "Full Metal Jacket", "Apocalypse Now" oder der erwähnten Eingangssequenz von "Saving Private Ryan". Gut, die ersten beiden Beispiele schlagen Stallone in Sachen Komplexität deutlich, aber Tom Hanks bot damals im weiteren Verlauf nur noch einen faden Pfadfinderfilm.

Nach nicht einmal 90 Minuten ist das Feuerwerk dann auch schon vorbei. Gefühlt sind das sicher noch einmal 10 Minuten weniger. Gelangweilt wird keiner den Saal verlassen haben. Keine Frage, Stallone hat seinen Helden Rambo ein absolut würdiges und passendes Ende gegeben. Das ist bei den beiden Vorgängern alles andere als selbstverständlich gewesen. Hut ab!

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