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Kino - dafür werden Filme gemacht

Hellboy

gesehen am 02.08.2004 "zu Hause"

Comicverfilmungen sind in. Seit Wochen wird man im Kino mit Trailern zu einer weiteren dieser Umsetzungen heiß gemacht. Im Gegensatz zum ebenfalls gerade laufenden "Spider-Man 2" ist "Hellboy" der Vorschau nach aber wesentlich actionlastiger. Da ich nicht bis zum Bundesstart am 16.09.2004 warten wollte, bestellte ich halt kurzerhand die bereits erhältliche DVD. Und die rotierte kürzlich im Player ...

Zum Inhalt ...

1944 öffnen die Nazis unter Anleitung von Grigori Rasputin (Karel Roden) ein Tor zu einer anderen Dimension um die sieben Götter des Chaos zu beschwören, die helfen sollen die Welt zu unterjochen. Leider werden die Schergen von einem Trupp amerikanischer Soldaten unter der Anleitung von Dr. Bruttenholm (Kevin Trainor, im Alter von John Hurt gespielt) gestört und das Tor geschlossen. Zwei Mißgeschicke passieren während dieser Aktion ... zum einen verschwindet Rasputin, zum anderen gelangt ein kleines Baby aus der anderen Seite in unsere Welt.

Der kleine Junge unterscheidet sich allerdings ein klein wenig von normalen Jungs. Zum einen wäre das sein Schwanz, die mächtige steinerne rechte Faust, Hörner am Kopf und nicht zuletzt die komplett rote Hautfarbe. Dr. Bruttenholm nimmt den kleinen "Hellboy" unter seine Fittiche und zieht in auf - in der Abteilung für paranormale Begebenheiten beim FBI, wo er ein Spezialist für die eher "außergewöhnlichen" Fälle wird. Bis nach 60 Jahren die rechte Hand Rasputins, Kroenen (Ladislav Beran), wieder auftaucht! Keine Minute gealtert und mit ziemlich Verstärkung im Rücken ...

Hmm ...

"Batman", "X-Men", "The Hulk", "Spider-Man", kein Superheld, der noch nicht verfilmt wurde. Manche Verfilmungen sind dabei überaus gut gelungen, wieder andere taugen nicht das Zelluloid, auf welches sie gebannt wurden. Der Trailer von Hellboy hat mich unglaublich neugierig gemacht - auch wenn ich in diesem Fall davor noch nicht einmal wußte, dass es diesen Comic gibt.

Meist kranken Verfilmungen daran, nicht alles umzusetzen, was die unter Umständen schon jahrzehntelang laufende Serie eingeführt hat. Zwangsläufig muß da zusammengestrichen oder aber eine gänzlich andere Richtung eingeschlagen werden - natürlich begleitet vom Gejammer der Fangemeinde, die "ihren" Helden nicht adäquat repräsentiert sehen. Humbug! Ein Film ist dazu da, zu unterhalten. Und wenn das nur funktioniert, wenn man das Begleitmaterial auswendig kennt, taugt der Film nichts. "Hellboy" funktioniert ohne Vorwissen bestens!

Guillermo del Toro (Mimic, Blade II) hat Erfahrung im phantastischen Genre. Das merkt man seiner "Hellboy" Interpretation durchaus an. Die Hauptcharaktere bekommen von der Geschichte Tiefe verpasst, die man z.B. bei Ärgernissen wie "Daredevil" schmerzlich vermisst. Klar dass es bei so einem Actionvehikel nicht daraus hinausläuft, allen Beteiligten eine wasserfeste und glaubwürdige Biographie zu verpassen, aber man kann als Zuschauer zumindest bei den Hauptfiguren jederzeit deren Handlungen nachvollziehen.

Natürlich steht hier Ron Perlman im Mittelpunkt, den ich für die perfekte Besetzung von Red (so der Kosename Hellboys) halte. Ähnlich wie Tobey Maguire die Spinne ist oder Michael Keaton der (bisher) beste Batman war. Perlman ist cool, bringt die eigentlich immer passenden Oneliner knochentrocken und kann gleichzeitig unter der dicken Maske noch glaubhaft Gefühle zeigen. Beeindruckend!

Die Ausstattung des Films kann man durchaus mit "liebevoll" bezeichnen. Sehr viele kleine Details, die Effekte sind selten sichtbar (ein paar Mal fliegt Hellboy offensichtlich an Drähten durch die Gegend) und auf dem Stand der Technik.

Das alles würde ja schon fast reichen, um einen unterhaltsamen Streifen ohne Sinn und Verstand zu produzieren. Tatsächlich ist die Story des Films sogar ein bißchen spannend und mehr als nur eine Verbindung einer Actionsequenz mit der nächsten. Ein einziges Mal gibt es einen Aussetzer - entweder hat der Regisseur da gepennt oder die Schere hat zugeschlagen. Jedenfalls sind zwei Szenen völlig ohne Anschluß aneinandergereiht. Es ist dem Film zu Gute zu halten, dass sogar dieser Schnitzer dem Zuschauer maximal ein Augenbrauenlupfen abverlangt, um sofort danach wieder "im Film" zu sein.

Nahezu perfektes Actionkino. Ich freue mich schon auf den für 2006 angekündigten 2. Teil!

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