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Kino - dafür werden Filme gemacht

Ghost Ship

22.01.2003 Residenz (Bückeburg)

Da hat sich doch tatsächlich noch jemand gefunden, der mich mal freiwillig in die späte Sneak begleitet ... und dann auch noch mit "Anhang". Einerseits schön, daß ich den weiten Weg nicht alleine antreten muß, andererseits: Wie soll ich so kurz vor der Vorstellung noch vernünftige Karten bekommen? :-o Nachdem in der letzten Woche der unsägliche "Boat Trip" von Cuba Gooding Jr. fast zum Verlassen des Saals aufforderte, konnte es in dieser Woche ja eigentlich nur bergauf gehen ...

Zum Inhalt ...

1962 ist die "Antonia Graza" auf einer Kreuzfahrt in südlichen Gefilden, als plötzlich jeglicher Kontakt zu dem Schiff abreißt. Der Dampfer ist von einem Augenblick auf den anderen einfach nicht mehr da! 40 Jahre später ist Capt. Sean Murphy (Gabriel Byrne) mit seiner Crew auf einem kleinen Bergungskreuzer in der Gegend um die Beringstraße unterwegs, als er von einem Wetterflieger den Tipp bekommt, daß ein herrenloses Schiff ein paar Tage entfernt in der Beringsee treibt.

Die Crew wittert fette Beute und ist schnell bereit sowohl den Flieger Ferriman (Desmond Harrington) auf die Bergungstour mitzunehmen als ihm auch noch 10% des potenziellen Finderlohns zukommen zu lassen. Tatsächlich fährt man nach ein paar stürmischen Tagen auf See mitten in der Nacht fast auf den unbeleuchtet dahintreibenden Pott auf. Er entpuppt sich als die seit 4 Jahrzehnten verschollene "Antonia Graza". Eilig geht man an Bord und beginnt mit den Vorbereitungen um den alten Kahn abzuschleppen ... als immer mehr "merkwürdige" Dinge passieren!

Hmm ...

Oh nein, eine Komödie! Schalala-Musik, strahlend blauer Himmel, pinkfarbene Vorspannschrift und dann auch noch ein Dampfer. Die letzte Sneak begann mir gerade wieder hoch zu kommen, als der wohl heftigste Stimmungsumschwung der letzten Jahre auf der Leinwand passierte! Ich bin mit dem Kopf unter die Kante der Rückenlehne gerutscht und habe im Chor mitgeächzt. Nein, nein, zimperlich ist Steve Beck - der vorher bereits die "Dreizehn Geister" auf die Leinwand bannte - nicht.

Danach geht's dann etwas gemächlicher weiter, aber spätestens nach Eintreffen der Crew am Geisterschiff hat der Zuschauer keine ruhige Minute mehr. Mit der Enge von "Alien", der Grundstory von "Deep Rising" (seines Zeichens drittklassiger Monsterschocker) verwurstet "Ghost Ship" massenweise bekannte Muster des Genres. Dies allerdings sehr wirkungsvoll. Geistergeschichten und aufklappende Schränke nebst mumifiziertem Leicheninhalt sind eh nichts für mein Herz und so habe ich mich die 1 1/2 Stunden immer recht tief unten in meinem Kinosessel versteckt und mit halben Auge auf die Leinwand geschielt.

Die Effekte sind ansehnlich, die Schauspieler haben in der 10-kleine-Negerlein Story sowieso nicht viel zu tun, außer entsetzt zu gucken und Gabriel Byrne darf von Zeit zu Zeit mal den Seebären raushängen lassen. Das man dabei meist im voraus weiß, was als nächstes passieren wird, tut der Spannung keinen Abbruch. Bei "The Fog" verjagt man sich ja auch jedes Mal, wenn der Schrank auf dem Boot aufklappt ;-) Das einzige was der Film also tut, ist dem Zuschauer einen Schrecken nach dem anderen einzujagen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr hat er zu bieten und das ist gleichzeitig auch sein großes Manko.

Was macht man, wenn man nicht so ein Schißhase ist und einen Geister völlig kalt lassen? Dann muß man 85 Minuten lang von der Eingangssequenz zehren und das mag arg langweilig werden. Handwerklich also gut gemachte, durchaus spannende Horrorunterhaltung die allerdings einzig und allein auf die Schockeffekte setzt und eine innovative Handlung vermissen läßt.

Als Sneak-Preview absolut überzeugend, ansonsten reicht aber auch der spätere Genuß im Pantoffelkino.

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