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Fluch der Karibik 2

gesehen: 27.07.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

3 Jahre hat es gedauert, bis der Fluch der Karibik weiter gesponnen wird. Dabei wurde auf die komplette alte Besetzung gesetzt - incl. Regisseur und Texter. Fein, fein, da muß ich doch dringend ins Kino gehen, hat mich doch der erste Teil nachhaltig beeindruckt. Mal sehen, wie's weiter geht.

Zum Inhalt ...

Will Turner (Orlando Bloom) und Elisabeth Swann (Keira Knightley) werden angeklagt, einem zum Tode verurteilten Schwerverbrecher zur Flucht verholfen zu haben. Sie werden flugs verhaftet und sollen - so ein Zufall - wegen des Vergehens ebenfalls einen Kopf kürzer gemacht werden. Der Schwerverbrecher, um den es geht, ist selbstredend Captain (so viel Zeit muss sein) Jack Sparrow (Johnny Depp). Und so richtig sind Will und Elisabeth auch nicht verhaftet worden wegen dem Fluchtversuch, sondern um ein Druckmittel zu haben. Will soll nämlich Jacks mysteriösen Kompass besorgen, mit dem es möglich sein soll, die Handelsrouten zu beherrschen (und noch ein wenig mehr).

Will stimmt zu und macht sich auf die Suche. Gleichzeitig ist Elisabeth nicht untätigt und es gelingt ihr mit einer List und etwas Hilfe die Flucht, wonach sie sich sogleich auf die Verfolgung Wills macht und ebenfalls Jack sucht. Dieser ist just in einer sehr mißlichen Lage bei einem Kannibalenstamm, als Will ihn findet. Und auch sein Mannschaft einschließlich der Black Pearl sind alles andere als einsatzbereit. Und als wäre das noch nicht genug, hat Jack auch noch ein klitzekleines Problem mit alten Schulden gegenüber dem Kapitän des Fliegenden Holländers Davy Jones (Bill Nighy) ...

Hmm ...

Teil 1 war wirklich ein Highlight in dem Kinojahr. Lange sah man nicht so opulent ausgestattetes Kino mit Witz, Spannung und hervorragend aufgelegten Schauspielern. Zudem hatte Gore Verbinski damals ein ausgezeichnetes Händchen bei der Regie und konnte auf ein durch und durch stimmiges Drehbuch zurück greifen. Wenn nun das komplette Team wieder beisammen ist und einen Nachschlag liefert, sind die Erwartungen natürlich sehr hoch gesteckt. Und nun habe ich den Film bereits vor einer Woche gesehen und schreibe jetzt erst eine Kritik dazu. Der Grund ist einfach. Ein richtiger Verriss macht Spaß, einen Film in den Himmel zu loben fällt leicht. Aber was soll man schreiben, wenn er "ganz gut" war? So in die Richtung belanglos, gerade so interessant, dass ich die Rahmenhandlung ohne Nachgucken auf die Reihe bekomme, Details aber schon verblasst sind.

Genau das ist das Problem von "Dead Man's Chest", er ist nicht schlecht, aber er krankt gewaltig an der hohen Meßlatte des Vorgängers.

Johnny Depp lebt Jack Sparrow wie es wahrscheinlich kein Zweiter kann. Sein gestelztes, wiegendes, charmantes Spiel ist klasse. Aber er bringt keine neuen Nuancen. Keira Knightley sieht richtig gut aus, die gebräunte Haut steht ihr hervorragend. Das war's aber auch. Soviel Platz gibt ihr das Script nicht um darüber hinaus punkten zu können. Und Orlando Bloom - nunja, er ist etwas älter geworden und wirkt nun nicht mehr ganz so arg wie ein Milchbubi. Nur ist das ja nun nicht sein Verdienst als Schauspieler. Nicht dass das jetzt falsch ankommt, die geben sich alle keine Blößen, auch die anderen Darsteller (und derer gibt es viele) sind durch die Bank in Ordnung.

Und mit der Masse hatte ich nun schon wieder ein Problem. Hier noch ein Charakter, da noch einer, und dann noch einer. Das waren mir zuviele. Ein bißchen weniger, wäre mehr gewesen. Gleiches gilt für die eigentlichen Stars des Films: die Effekte und die Ausstattung. Der Film wirkt einfach ein bißchen überladen. Sicher, ILM hat wie immer saubere Arbeit geleistet. Ich würde sogar sagen, dass hier ein neuer Meilenstein gesetzt wurde. Die Besatzung des Fliegenden Holländers war grandios. So sollen Tricks sein, unsichtbar. Und das waren sie hier komplett. Nicht ein Trick ist mir ins Auge gestochen. Wenn ich da an die nachträglich eingefügten Szenen in "Episode I" von Herrn Lucas denke ... die mögen auch gut gewesen sein, aber eben unpassend und auffällig.

In dem ganzen Gewusel geht das Wichtigste an einem Film - die zu erzählende Geschichte - leider baden. Da ist nur ein dürres Grundgerüst ohne Spannung und vor allen Dingen über weite Strecken ohne Logik. Schade, sehr schade, eher ärgerlich sogar. Bei der übermässig langen Laufzeit hätte man nun wirklich Raum gehabt, das ein oder andere etwas schlüssiger zu gestalten. Das es möglich ist, haben die selben Leute im ersten Teil bewiesen. Aber offensichtlich vergessen, wie's geht.

Ein weiteres Ärgernis ist die Musik von Herrn Zimmer. Üblicherweise bin ich gar nicht empfänglich für Scores. Die entziehen sich mir immer komplett. Will sagen, die fallen mir nicht auf. Bis auf die 20th Century Fox Fanfare erkenne ich keine Melodien - naja, Terminator vielleicht, oder Lawrence of Arabia oder Dr. Schiwago, aber neumodischen Krams? No way. Ich kann das nicht zuordnen. Umso bemerkenswerter, wenn ich mich daran erinnern kann, dass mir die Musik auf die Nerven ging. Muß also arg gewesen sein.

Was habe ich also gesehen? Einen routiniert abgedrehten, in den Special-Effects hervorragenden, gut gespielten, langweiligen, unlogischen und viel zu langen Film mit nerviger Musik. Ja, das trifft es denke ich. Außerdem hört er mittendrin auf - Teil 3 kommt nächsten Mai.

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