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Ein Quantum Trost

gesehen: 07.11.2008 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

"Casino Royale" war für mich der beste Bondfilm - die Connerys eingeschlossen. Hart, zynisch, trocken, elegant, nicht klamaukig und das Allerwichtigste: kein Technikoverkill. Der letzte Brosnan war - mit Verlaub - Mist! Daniel Craig gefällt mir auch ausnehmend gut, dem fehlt nur noch das letzte bisschen Eleganz von Pierce Brosnan, dann wär's der perfekte Bond. Wie dem auch sei, die quasi direkte Fortsetzung von "Casino Royale" ist Pflichtprogramm und darum stand ich am Startfreitag auch in der Schlange der Wartenden. Ca. 45 Minuten nach ausgewiesenem Vorstellungsbeginn, ging das Spektakel dann auch schon los ...

Zum Inhalt ...

Bond (Daniel Craig) schafft Mr. White (Jesper Christensen) in einer atemberaubenden Verfolgungsjagd zu einem geheimen Verhörzimmer des MI6. Dort trifft er sich mit M (Judi Dench) um näheres über die Organisation die hinter Vespers Tod und den Umständen darum zu erfahren. Doch allen Drohungen zum Trotz lacht White die beiden aus und eröffnet ihnen die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens, angesichts der Größe des Kartells.

Über einen Verräter gelangt Bond an Informationen, die ihn nach Haiti führen. Dort trifft er nach einem Scharmützel die junge Camille (Olga Kurylenko), die ebenfalls hinter jemanden her ist. Über sie lernt er Dominic Greene (Mathieu Amalric) kennen, der ganz offensichtlich seine Finger nicht nur in legalen geologischen Geschäften hat. Er macht Geschäfte mit einem General in Bolivien, der einen Putsch plant. Bond gelingt es auf seiner Jagd leider nicht, die Zeugen lebendig zu erwischen, so dass sich M gezwungen sieht, ihm den Geldhahn und die Unterstützung abzudrehen.

Doch Bond wäre nicht Doppel-Null-Agent, wenn ihn das an der Ausübung seines Jobs hindern würde ...

Hmm ...

Marc Foster ("Monster's Ball", "Drachenläufer") tritt also in die Fußstapfen von Martin Campbell, der zwei Jahre zuvor den ersten Bond mit Craig auf die Leinwand gebracht hat. Und die waren ganz offensichtlich ein klein wenig zu groß. Nicht was die Action angeht, oh nein. Da geht Foster gleich zu Beginn in die Vollen und das hat mir ausnehmend gut gefallen. Allen physikalischen Unmöglichkeiten zum Trotz. Es wäre ja auch albern, wenn alles was im Film gezeigt wird auch ganz genauso möglich wäre. Und doch war gerade das der große Pluspunkt bei "Casino Royale". Das wirkte alles sehr bodenständig. Die erste Verfolgungsjagd mit dem standesgemäßen Aston Martin ist zwar fulminant anzusehen, aber eben auch völlig überdreht. Das geht so nicht.

Und so geht es dann auch rasant weiter, Bond hetzt von einem Balkon zum nächsten, von einem Kontinent zum anderen, aktiviert alte Freunde/Feinde, die ohne viel Federlesen sofort mitmachen und schert sich einen Dreck um seine Anweisungen. Soweit so gut. Leider wird dabei ziemlich wenig Wert auch eine Handlung gelegt, die die aufwändig inszenierten Krawallsequenzen zusammen hält. Alles sehr dünn und wirr. Lange weiß man als Zuschauer nicht, worum es überhaupt geht, wen Bond da gerade aus dem Weg geräumt hat und vor allen Dingen warum. Da macht zwar das Angucken leidlich Spaß, aber ohne Faden wird es nach kurzer Zeit ermüdend.

Dabei gefällt mir Daniel Craig in seiner Rolle noch am Besten. Er gibt den wortkargen, geradlinigen und zynischen Agent glaubwürdig und füllt die Rolle auch physisch perfekt aus. Durch die Bank alle anderen spielen in diesem Spektakel mindestens zwei Ligen darunter. Mehr als Staffage ist da beim besten Willen nicht drin. Ganz übel aufgestoßen ist mir Mathieu Amalric als Greene. Ist großes Augenrollen jetzt schon wieder Charakterdarstellung? Selten einen so uncharismatischen Bösewicht gesehen. Auch das Bondgirl Olga Kurylenko bleibt farblos und beliebig. Wo ist Pussy Galore wenn man sie braucht? Da hat ja Denise Richards eine bessere Gespielin abgeliefert.

Man merkt es ein wenig, glaube ich, ich bin nicht begeistert von diesem Anhängsel an "Casino Royale". Denn mehr ist "Ein Quantum Trost" in keinem Fall. In einer Doppelvorstellung direkt hintereinander weg könnte das Vehikel sogar funktionieren. Die kurze Laufzeit würde das sogar bequem ermöglichen. Aber als eigenständiger Film ist da zu wenig Story mit einem unerfreulichen Rückfall in unrealistisches Knallbumm mit einem peinlichen Showdown.

Hoffen wir, dass Craig weiter macht und das nächste Drehbuch wieder einen richtigen Bösewicht bekommt, dem es gilt das Handwerk zu legen.

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