filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

"Der Sturm" bei
amazon.de

Der Sturm

gesehen: 23.07.2000 (Residenz (Bückeburg)

Nun, nach einigen Wochen der Abstinenz betrat ich das erste Mal nach "Gladiator" wieder das Kinopolis. Ohne Probleme bekam ich sogar noch eine Karte genau mittig im Saal (Wenn auch an der Kasse wieder Staunen angesagt war, daß dies dem Bildschirm nach *nicht* die Mitte sein kann.). Die DM 15,-- Eintritt waren mir als gewohnheitsmäßigem Sneak-Besucher zunächst unvertraut ;-)

Mehr als verwundert war ich dann allerdings über den auf der Leinwand erscheinenden THX-Trailer, obwohl der Saal laut Auskunft des Kinopersonals, der Website und dem fehlenden Logo an der Wand kein bißchen THX zertifiziert ist. Wie auch, wenn man während des Films wieder einmal die direkt unter dem Kino befindliche Discothek mehr als deutlich hören kann. Kompetentes Personal, welches mir diesbezügliche Fragen hätte beantworten können, war nach der Vorstellung nicht auffindbar.

Außerdem ist es auch nicht Stand der Technik, wenn der Film auf beiden Seiten gut 40cm auf dem Cache gezeigt wird. Das fällt während des normalen Films vielleicht nicht jedem Besucher auf, aber fehlende Buchstaben rechts und links bei Einblendungen sind auch für einen Blinden mit 'nem Krückstock störend. Wenigstens die fehlende Schärfe ist nicht nur mir allein aufgefallen, mag aber auch am Film liegen, da Bekannte selbiges von anderen Vorstellungen zu berichten wußten.

Zum Inhalt ...

Der erfahrene Schwertfischkapitän Billy Tyne (George Clooney) hat in dieser Saison kein glückliches Händchen. Seine Kollegin Linda Greenlaw (Mary Elisabeth Mastrantonio) fährt mehr als den doppelten Fang und somit auch das doppelte Geld für die Firma ein. Billy beschließt also trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch einmal mit dem Kutter in See zu stechen um einen großen Fang an Land zu ziehen.

Hierzu heuert er zwei Tage nach Einlaufen in den Hafen bereits seine alte Crew wieder an. Die ersten Tage auf See sind genauso wenig ergiebig wie die vorhergehende Fahrt und die Stimmung an Deck wird langsam mies. Als der Kapitän dann als Ziel Fischgründe weit im Norden ansteuert und dort tatsächlich die Jagd wesentlich besser scheint ist wieder gute Laune angesagt. Doch noch steht der Rückweg an und der Wetterdienst meldet einen gewaltigen Sturm ...

Hmm ...

Tatsächlich hat Wolfgang Petersen anfangs einen feinen Film gezeigt mit ausreichender Charakterisierung der einzelnen Personen, einer gelungen Einfädelung der Geschichte und einer Prise Liebe um selbst dem hartgesottensten Seebären die einzelnen Leute ans Herz wachsen zu lassen. Das Meer ist romatisch, die Kerle rauhe aber ehrliche Gesellen und die Frauen daheim verzeihen die längste Abwesenheit. Friede, Freude, Eierkuchen ...

Das nimmt schon gut 45 Minuten in Anspruch, ist dabei aber nicht langweilig sondern interessiert den Kinozuschauer auf einer irgendwie unspannenden Ebene. Nicht wenig trugen dazu die routinierten Leistungen der Schauspieler bei, George Clooney gewohnt smart und Mark Wahlberg mit krausem ungepflegtem Haar hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe und dem Meer. Dann jedoch folgen leichte Böen und man merkt streckenweise, daß Wasser immer noch nicht so einfach zu rendern ist. Je höher die Wellen, je stärker der Sturm, desto mehr werden die anfangs von der Story noch bemühten Personen in den Hintergrund gedrängt und der Computer wird nachdrücklich und gewaltig zum Hauptdarsteller.

20 Minuten mochte ich mir dieses Spektakel gebannt ansehen um dann festzustellen, daß ich die Leuchtzeiger auf meiner Uhr nicht mehr erkennen konnte. Ich habe wohl auf die Uhr gesehen - huch! Es ist ermüdend und ehrlich gesagt auch nicht richtig spannend, wenn die Wellen ständig haushoch und tosend über die Andrea Gail hereinbrechen. Das hat auch Petersen erkannt und so dümpelt denn auch noch zusätzlich eine kleine Segelyacht in den Urgewalten vor sich hin, ein Seenotrettungskreuzer bricht heroisch die Wellen und ein Hubschrauber fliegt in "Mission Impossible" Manier durch die Gischt. Toll - nach 10 Minuten aber nur noch "gähn".

Als Füllsel gibt's noch 'ne Fehde auf dem Kutter, ein paar Liebesgeschichten und 'nen skrupellosen Reeder. Allesamt anfangs gut integriert und nachher als Packmaterial mißbraucht um den Film auf aufpreistaugliche Überlänge aufzublasen. "Der Sturm" hätte Potential gehabt, aber zugunsten der alles überdeckenden Special Effects wurde dieses gnadenlos versenkt.

Wer ein Drama auf See sehen will, dem sei "Todesstille" empfohlen und für die Gischt "Das Boot". Bei letzterem hatte Petersen noch was zu bieten ...

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(
Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.