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Der unglaubliche Hulk

gesehen: 11.07.2008 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Vor 5 Jahren hat Ang Lee den grünen Muskelberg Hulk für die Leinwand aufbereitet. Und das mit zwiespältigem Erfolg. Hat nicht jedem gefallen, wie Eric Bana damals verwandelt wurde. Mir schon und daher war klar, dass ich auch Louis Leterriers Version angucken musste. Noch dazu wenn - und ich glaube, ich trete Eric Bana damit nicht zu nahe - Edward Norton den Bruce Banner gibt.

Zum Inhalt ...

Bruce Banner (Edward Norton) forscht für das US-Militär an einer neuen Substanz, die gegen radioaktive Strahlung immun machen soll. Er uns seine Mitarbeiterin Betty Ross (Liv Tyler) haben allerdings nicht die leiseste Ahnung, dass sich der Leiter des Projektes, General Ross (William Hurt), alles andere als eine "Heilung" verspricht. Leichtgläubig nimmt Banner einen Selbstversuch vor, bei dem er eine fürchterliche Überdosis Gammastrahlen abbekommt und in der Folge bei einem Puls über 200 zum "Unglaublichen Hulk" mutiert. Mit nicht selten fatalen Folgen für diejenigen, denen er dann begegnet. Um das zu verhindern, flieht Banner in die Favelas in Brasilien, versteckt sich dort und lernt sich mit Yoga und Entspannungsübungen unter Kontrolle zu halten, während er per Mail Kontakt zu "Dr. Blue" hält, mit dem er an einer Lösung seines Problems arbeitet.

Doch General Ross erfährt durch einen dummen Zufall von dem Aufenthaltsort und schickt eine Spezialeinheit unter der Leitung von Emil Blonsky (Tim Roth) in die Slums, um Banner zurück zu holen. Der verliert dabei prompt die Kontrolle über sich und kann deshalb mit grüner Haut, dicken Muskelpakten und Leichtigkeit fliehen. Da das Versteck aufgeflogen ist, macht sich Banner auf den Weg nach Hause. Dort trifft er Betty wieder, mit der er Dr. Blue finden will. Doch General Ross ist ihm schon wieder auf den Fersen ...

Hmm ...

Louis Leterrier, der Regisseur von "Transporter 2" und "Unleashed" findet einen Einstieg in den Film, der mich schon gleich sehr wohlgesonnen stimmte. Im Vorspann wird in kurzen, schnell geschnittenen Szenen die Vorgeschichte des 2008er Hulk erklärt. Gut gemacht und es erspart viel unnötiges Geplänkel, das für Längen sorgen könnte. Ang Lees 5 Jahre ältere Verfilmung muß man dazu nicht gesehen haben. In welcher Verbindung die beiden Filme stehen, kann ich noch nicht einmal sagen. Teilweise sind die Namen gleich, die Zeit passt aber nicht. Am ehesten sollte man den Edward Norton Hulk als eigenständige Interpretation sehen.

Mit Edward Norton steht ihm dazu ein begnadeter Schauspieler zur Verfügung. Und Norton hat ganz offensichtlich Freude an dem Film. Wenn Leterrier seinen Hauptdarsteller in den Favelas Katz und Maus mit den Verfolgern spielen lässt, macht das Zusehen richtig Spaß. Die vorherige Einführung in Bruce Banners Lebensumstände in Brasilien ist sehr gelungen und ich habe nie darauf gewartet, dass Banner nun endlich wütend wird und der Hulk erscheint. Für einen Hulk-Film ganz ordentlich.

Wenn es dann endlich soweit ist, bleibt das Muskelpaket zunächst noch im Dunkeln und ist nicht sofort zu sehen. Lediglich am Entsetzen des Gegenspielers Emil Blonsky kann der Kinozuschauer erkennen, dass da was Großes umher geht. Sowohl Norton als auch Roth als Blonsky geben eine für einen CGI-Actionfilm mehr als solide Vorstellung ab. William Hurt übertreibt es mit seinem stahlharten General ein bißchen - hätte mal einen Gang zurück schalten sollen. Seine Filmtochter Liv Tyler hätte dagegen ruhig etwas zulegen können. Das war ziemlich blass. Als sie dann auch noch die Klischee-Hornbrille aus dem Baukasten für leicht wunderliche Jungwissenschaftlerinnen aufsetzte, hatte sie fast verloren. Aber gut aussehen tut sie.

Schauspielerisch alles im grünen Bereich also. Leider kann man das von der Animation des Hulk und seines Gegenspielers nicht sagen. Während zum Beispiel der Panda Po in "Kung Fu Panda" sehr realistisch aussah, obwohl es ein Comic war, sieht der Hulk im Realfilm aus, als wäre er in einem Zeichentrickfilm. Ang Lee hat das schon so merkwürdig inszeniert und da es hier genauso passiert ist, muß da wohl Methode hinter stecken. Einfach nur schlechte Special-Effects mag ich nicht vermuten. Aber dass der Hulk teilweise wirklich so unwirklich aussehen musste, ist schon störend.

Zudem geht die schöne Stimmung des Films mit fortschreitender Handlung zu Gunsten der Action verloren. Was Leterrier vorne so schön aufgebaut hat, vergisst er im Verlauf zu pflegen und der "Hulk" gerät zum Action-Vehikel. Immer noch unterhaltsam, aber ein wenig beliebig. Da helfen auch die "King-Kong und die weiße Frau" Zitate oder Lou Ferrigno Cameos wenig.

Und dann hat Concorde den Film, den ich bisher eigentlich ganz gut fand, zerstört. Die haben einfach in den furios inszenierten Kampfszenen wahllos Handlungselemente entfernt, so dass man dem Showdown nicht mehr folgen konnte und auch nicht weiß, warum der Film so ausgegangen ist, wie er ausgegangen ist. Tja, so kann ich leider nur sagen: nicht im Kino gucken. Auf DVD wird der komplette Film sicher besser unterhalten. Und dann kann ich ihn auch sicher nochmal neu bewerten.

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