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Kino - dafür werden Filme gemacht

Daredevil

21.03.2003 Kinopolis (Bad Oeynhausen)

Ich habe mein Hinkebein hochgebunden und mich auf Krücken zum Kinopolis geschleppt, um mir dort am Bundesstart-Donnerstag die neueste Marvelverfilmung "Daredevil" anzuschauen. Ankommen klappte ganz gut, aber meinen Rucksack mußte ich merkwürdigerweise trotzdem an der Kasse abgeben. Angesichts des *einen* anderen Gastes außer mir in der Vorstellung leuchtet mir da die Brandschutzerklärung nicht so ganz ein.

Vor allen Dingen, da ich im Rucksack gar nichts hatte und die mitgebrachte Cola, die mich mit dem imensen Eintrittspreis von 7,50 Euro halbwegs versöhnte, sich in meiner Jackentasche befand. Da können die den leeren Rucksack doch gerne haben ...

Zum Inhalt ...

Matthew Murdock (Scott Terra) hat es nicht leicht mit seinem Vater, dem abgehalfterten Boxer Jack 'The Devil' Murdock (David Keith). Außer Saufen passiert da nicht mehr viel. Als Matt dann eines Tages auch noch mitbekommt, daß Daddy für einen stadtbekannten Gauner Geld eintreiben geht, bricht eine Welt zusammen und er rennt in Panik fort. Dabei gibt es einen Unfall mit radiactivem Material, aufgrund dessen Matt sein Augenlicht verliert ... seine anderen Sinne sind jedoch 1.000fach geschärft - behält diese Tatsache allerdings für sich.

Matts Vater nimmt den Unfall zum Anlaß sich aufzurappeln, er setzt seine Boxkarriere erfolgreich fort. Als er jedoch einen getürkten Kampf nicht wie gewünscht verliert, verliert er dafür in einer dunklen Gasse sein Leben. Matt ist gebrochen und schwört, fortan für Gerechtigkeit zu sorgen - so oder so! Jahre später ist er ein mäßig erfolgreicher Anwalt, der die Fälle, welche er vor Gericht nicht gewinnt als "Daredevil" privat aufarbeitet ...

Hmm ...

Häh, die Geschichte kenne ich doch?! Irgendwie erinnerte mich das an "Batman" oder auch "Spiderman", aber soviele verschiedene Enstehungsmöglichkeiten scheint's für Superhelden nicht zu geben. Diesesmal schlüpfte also Beau Affleck in die Rolle des Rächers und schwingt sich (ähnlich wie seine beiden Verbündeten im Geiste Spider- und Batman) durch die Häuserschluchten seiner Heimatstadt bzw. seines Viertels "Hell's Kitchen". Ben Affleck gibt sich dabei alle Mühe und spielt akzeptabel seine Rolle als Anwalt. Sobald er das rostbraune Kostüm überstreift wird's etwas holprig. Da war Michael Keaton als Batman *deutlich* glaubwürdiger und cooler.

Seine Gegenparts geben Michael Clarke Duncan als Kingpin und Colin Farrell als Bullseye. Duncan überzeugt allein schon durch seine Präsenz und muß gar nicht mehr viel machen um seine Rolle im wahrsten Sinne des Wortes auszufüllen. Collin Farrell hat mir bei seinem ersten Erscheinen richtig gut gefallen. Wirrer Blick, coole Aktion. Leider wirkt er danach ziemlich fahrig und wenig überzeugend. Seine Beweggründe sind mehr als dürftig und zu einem richtigen Superschurken fehlt doch noch eine ganze Ecke.

Bleibt noch Jennifer Garner als "Elektra". Hübsch anzusehen, wie auch in "Alias", aber richtig schauspielern? Hmm, Hmm. Es wirkte auf mich recht statisch, was die gute da ablieferte. In den Actionszenen war es OK, aber immer wenn man auch mal ein paar Gefühle oder Beweggründe sehen wollte: Pustekuchen! Storytechnisch haben die Mitwirkenden ja auch wirklich nicht viel auszufüllen. Bißchen Liebe und eine sehr geradlinige Rachegeschichte ohne jede Wendung und Überraschung.

Bleiben noch die Trick- Actionszenen. Und auch da hat man offensichtlich gespart. Wenn Daredevil von Haus zu Haus springt dann hat das ein bißchen was von einem schlecht animierten Zeichentrickfilm. Da hat Merian C. Cooper 1932 seinen King Kong in ähnlicher Qualität animiert - und das war noch echte Handarbeit. Mal ganz abgesehen davon, daß es *absolut* unglaubwürdig war, was da auf der Leinwand geboten wird. Daredevil hat Super*sinne* und keine Super*kräfte*. Wie soll der bitte so weit springen und so tief fallen können? Spiderman hat diese Netze, Batman ist nicht ganz so extrem am rumhüpfen und wenn, dann sieht man seine technischen Hilfsmittel. Daredevil stürzt sich ohne alles kopfüber von einem Hochhaus ... ich bitte euch!

Ganz so schlimm, wie ich's oben beschrieben habe, war es insgesamt dann doch nicht. Ich bin nicht eingeschlafen und ich habe auch nicht auf die Uhr geguckt (nur eine SMS geschrieben ;-) Da gab's schon schlimmeres. Aber die mit dem Holzhammer angekündigte Fortsetzung muß sich nicht groß anstrengen, um besser zu sein, als das Original.

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