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Cloverfield

gesehen: 31.01.2008 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Seit Monaten geistert ein wackeliger und unklarer Trailer durchs Kino, in dem wir einem Partybesucher beim Filmen ebendieser zusehen. Feiernde, lachende Leute und plötzlich eine Erschütterung und Entsetzen. Der Filmname fehlte anfangs und auch sonst war nichts weiter bekannt. Ich war neugierig! Ziemlich sogar. Also ich in der Folgezeit von "viralem Marketing" und "Hype" las, gingen die Erwartungen ein ganzes Stück in den Keller. Wenn schon so angefangen wird, dann ist es meist Murks, auch wenn Lost-Produzent J.J. Abrahams verantwortlich zeichnet.

Zum Inhalt ...

Hud (T.J. Miller) wird dazu verdonnert auf Robs Abschiedsfeier die Geschehnisse im Bild festzuhalten und Grüße für Rob (Michael Stahl-David) einzufangen. Dieser verlässt New-York mit dem Ziel Japan, um dort eine Abteilungsleiterstelle anzunehmen. Dass dabei seine große Liebe Beth (Odette Yustman) auf der Strecke bleibt, macht den Abschied nicht leichter. Mitten im Partygetümmel sorgt eine plötzliche Erschütterung für Aufregung. Erdbeben sind nicht alltäglich, aber auch nicht ganz abwegig und so macht sich die Clique sensationslüstern auf den Weg zum Dach des Hochhauses, um zu sehen, was passiert ist.

Von dort sieht man in der Ferne irgendetwas brennen, aufregend aber nicht beängstigend. Die Panik folgt aber auf dem Fuß, als das Feuer plötzlich explodiert, riesige Feuerbrocken kilometerweit durch die Luft geschleudert werden und auf New-York nieder regnen. Im Treppenhaus fallen die Leute beim Versuch nach unten zu gelangen übereinander und auf der Straße herrscht Chaos. Innerhalb von Minuten ist das Militär auf dem Plan und die ersten Plünderer nutzen die Gunst der Stunde. Als Rob ein kaum verständlicher Handyanruf seiner Liebsten erreicht, ist für ihn klar, dass er sich zu ihr durch schlagen muß. Seine Freunde begleiten ihn durch die im Ausnahmezustand befindliche Stadt ...

Hmm ...

Puh, da muß man erst einmal wieder Boden unter die Füße bekommen, nachdem das Licht an ist. Von dem ganzen Geflacker und Gewackel war mir ein bißchen schwindelig. Während des Films dachte ich ein paar Mal wirklich, mir wird gleich schlecht oder ich muß zumindest weg gucken, weil ich die Handkamera nicht mehr ertragen konnte. Der viel bemühte Vergleich mit The Blairwitch Project hinkt ein bißchen. Man könnte denken, in dem Waldgrusler hätten die Protagonisten ein Stativ benutzt, so ruhig geht es da zu.

Regisseur Matt Reeves hat seinem Kameramann offensichtlich verboten auch nur eine ruhige Aufnahme zu machen. Im nachhinein ist das natürlich ein genialer Schachzug, denn noch nie hat ein Film bei mir derart körperliches Unbehagen hervorgerufen. Die ansonsten etwas blutleere Story mit vergleichsweise wenig Spannung wäre bei herkömmlicher Verfilmung sicher für den ein oder anderen Gähner gut gewesen.

Vor allen Dingen die viel zu lange Einführungssequenz hat genervt. Es ist ja schön un dgut, den Charakteren etwas Tiefe zu verleihen, nur war das eben nicht Inhalt der Partyszenen und zum anderen hat es für den Verlauf des Films absolut keine Relevanz. Im Gegenteil, ich hätte es vermutlich noch besser gefunden, wenn man nur ganz kurz Zeuge einer ausgelassenen Party gewesen wäre, meinetwegen mit der Trennungsszene zwischen den unglücklich Verliebten und dann geht es mit Krach-Bumm und ohne Erklärung weiter.

Denn genau das ist der große Pluspunkt des Films. Man weiß als Zuschauer keinen Funken mehr über das was gerade passiert, als die wild umher rennenden Figuren. Das schafft eine gewisse Identifikationsbasis, die durch eine weitere Erklärung der Lebensumstände so nicht gelungen wäre. Kurz: man fühlt mit! Und das macht einen erfolgreichen Film aus. Man taucht ein, fiebert mit. Mit welchen Mitteln das erreicht wird, ist zweitrangig. Und wenn wie hier, halbwegs neue Wege eingeschlagen werden - umso besser.

Interessant ist auch, dass einem der Aufwand des Films aufgrund der Handkamera gar nicht so bewusst wird. Man sieht zwar das Monster, aber eben nur verwackelt und meist nur in Teilen. Aber eben das muß ja auch erstmal so generiert werden. Schon beeindruckend.

Für sattelfeste Kinogänger eine Empfehlung, man sollte aber einkalkulieren, dass es keine glatt gebürstete Optik gibt!

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