Ich wollte eigentlich einen schönen ruhigen Samstagabend im Kino verbringen, aber irgendwie habe ich mich in der Zeit vertan und konnte es dann nicht mehr schaffen, in 30 Minuten von Bad Oeynhausen bis in den Kinosessel nach Bielefeld zu kommen.
So wurde der Termin auf einen eher ungewöhnlichen Sonntagnachmittag verlegt. Meist sind diese Vorstellungen sogar angenehmer, da weniger frequentiert. Auch diesmal war der gemütliche Saal des Lux 1 war fast komplett leer. Nicht einmal die eigentlich von mir erwarteten Kinder, die den neuesten "Disney-Zeichentrickfilm" sehen wollten, waren vor Ort.
Solcherart beruhigt und mit leckerem Nußkuchen aus der Küche der Schwiegermutter in spe versorgt (Darf man eigentlich selbst hergestellte Lebensmittel zum Verzehr mit ins Kino nehmen??) lehnten Alex und ich mich zurück und warteten auf den Nachfolger von "Toy Story" aus dem Hause Pixar.
Zum Inhalt ...
Der junge Flik ist ein erfinderischer Geist im ansonsten eher unfortschrittlichen Ameisenvolk. Mit seinen Ideen stößt er bei seinen Mitbewohnern - wenn es gut geht - nur auf Unverständnis. Alles was nicht der alltäglichen Routine entspricht wird gewaltig abgelehnt und zu allem Überfluß funktioniert manches was sich Flik ausdenkt auch nicht sonderlich gut.
Nachdem es ihm gelungen ist, die vom Ameisenvolk als Opfergabe für die barbarischen Horden des bösen Grashüpfers Hopper gesammelten Vorräte innerhalb einer halben Minute durch Unachtsamkeit zu vernichten, wird er von der in Ausbildung befindlichen Ameisenprinzessin Atta fortgeschickt. Er bekommt den Auftrag in der großen weiten Welt Verstärkung für den Kampf gegen Hoppers Mannen zu suchen. Insgeheim hofft das ganze Ameisenvolk, daß Flik auf dieser Suche irgendwie verschollen bleiben wird.
Von diesem Hintergedanken weiß Flik allerdings nichts und so macht er sich frohgemut auf den Weg über den trockenen Fluß in die Ferne. In der "Stadt" findet er nach kurzer Zeit die vermeintliche Hilfe. Eine abgehalfterte Zirkustruppe wird von ihm aufgrund eines Mißverständnisses als Söldner rekrutiert. Dieser wilde Haufen wird alsbald vom völlig verdutzten Ameisenvolk als Retter in der Not bejubelt. Gemeinsam wird ein Plan zur Verteidigung gegen die räuberischen Heuschrecken ausgetüftelt ...
Hmm ...
Schon nach den ersten 10 Minuten war mir klar, daß ich "a bug's life" richtig gut finden würde. Wie sich Blätter im Wind wiegten, wie Wasser floß und wie sich die Mimik der Insekten war. Unglaublich. Nun mag ich ja einfach gestrickt sein, und solche Computerspielereien in Wirklichkeit keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken, aber es hat mich schon sehr beeindruckt. Was da auf die Leinwand gezaubert wurde, sah teilweise sehr nach Realszenen aus.
Das war allerdings nur am Anfang. Nach kurzer Zeit trat dann ein Effekt ein, der genauso bei "Toy Story" aus dem gleichen Hause zu beobachten war. Mit einer grandiosen Animation kann man vielleicht einen Computerfreak auf längere Zeit faszinieren, aber keinen durchschnittlichen Kinogänger. Und genau das hat Pixar bei beiden Filmen bedacht und - quasi als Zugabe - eine wirklich nette Geschichte beigepackt.
Die Suche Fliks nach den Helfern in der Not ist durchgängig spannend und ohne große Hänger erzählt. Die Geschichte vom kleinen Helden, der groß raus kommt wird ja auch immer wieder gern gehört. Nebenbei ist - natürlich - noch eine nette Liebesgeschichte eingebaut. Und - last but not least - es wurde nicht gesungen! ;-)
Ziemlich aufdringlich wurde bereits an der Kasse mit dem Abspann geworben. Bloß nicht aufstehen und weggehen bevor der letzte Schriftzug von der Leinwand gescrollt wurde. Tatsächlich wurden extra einige "Goofs", wie man sie z.B. von Jackie Chan Filmen kennt, für den Film kreiert. Und damit wird nicht unbedingt der langweiligste Teil des Films abgeliefert. Also getrost sitzen bleiben, sonst verpaßt man tatsächlich etwas!
Alles in allem überzeugt "Das große Krabbeln" mit verblüffender Animationstechnik, einer flotten Story und einigen netten Gags. Das alles bereitet einen gelungenen Kinoabend, über den man auch später noch etwas schwärmen kann.
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