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Kino - dafür werden Filme gemacht

Bend It Like Beckham

Sneak Preview 29.08.2002 Residenz (Bückeburg)

"Alig G." war überstanden und wir vertraten uns in der kurzen Pause gegen Mitternacht die Beine. Was uns wohl als nächstes erwarten würde? Zumindest gab's zwischen den Filmen keine heißen Würstchen oder Frikadellen wie früher :-( Aber der als Gimmick übberreichte "Ali G."-Tischtennisball machte den Makel wieder wett! :-) Vielen Dank dafür.

Zum Inhalt ...

Jess Bhamra (Parminder K. Nagra) spielt für ihr Leben gern Fußball. Das ist für ein Mädchen am Ende der Schulzeit kurz vor Beginn des Studiums schon recht ungewöhnlich. Die Tatsache, daß sie Inderin ist, macht es eher noch verwunderlicher. Ihre Mutter ist sehr traditionell und freut sich über die bevorstehende Hochzeit von Jess' Schwester mit einem jungen Inder aus angesehener Familie. Als Jess eingeladen wird in einer Fußball-Amateurmanschaft mitzumachen, wird ihr die Erlaubnis der Familie verweigert.

In den Ferien gibt Jess vor, einen Job zu haben und geht währenddessen heimlich zum Training. Verkompliziert wird ihre Situation, als sie sich in den jungen Trainer der Mädchenmannschaft Joe (Jonathan Rhys-Meyers) verliebt, der gleichzeitig auch von ihrer besten Freundin Jules (Keira Knightley) angehimmelt wird ... Ein "weißer" Freund für eine Inderin?

Hmm ...

Fußball? Beckham? Mein Fragezeichen im Gesicht muß durch den ganzen Saal geleuchtet haben, als die ersten Szenen des Films auf der Leinwand zu sehen waren. Das kann ja heiter werden. Der Anfang war ziemlich behäbig und vor allen Dingen ungewohnt. Es passiert einfach so richtig nichts. Mädchen gehen kichernd einkaufen, Mütter schimpfen ... das ganz normale Leben.

Doch mit Fortschreiten der Geschichte erfährt man immer mehr über Jess und ihr Leben und ihre Träume. Parminder Nagra spielt die junge Inderin sehr überzeugend und mitfühlend. Ihre Mitstreiter stehen ihr da zwar in nichts nach, bekommen aber vom Drehbuch nicht soviel Stoff geliefert um ihre Figuren mit vergleichbarem Leben zu füllen wie Nagra dies bei Jess kann.

Die Geschichte ist im Verlauf sehr unterhaltsam und spannend zu verfolgen. Erfrischend mal etwas auf der Leinwand zu sehen, was völlig ohne bombastische Effekte auskommt, keine ausgefeilten Soundtüfteleien bietet und nicht auf einen Hitmix-Soundtrack setzt, sondern einfach nur eine ruhige und vor allen Dingen nachvollziehbare Geschichte erzählt! Glaubhaft und ohne jede Affektiertheit dirigiert Regisseur Gurinder Chadha seine Truppe durch die Unwägbarkeiten des Lebens. Die traditionsverwurzelten Mutter, ihre moderne Tochter und der resignierte Vater bieten ausreichend Stoff um auf jeglichen Hollywoodschmonzenz verzichten zu können.

Schade, daß der Film wahrscheinlich untergehen und wahrscheinlich nur von ein paar Programmkinos gezeigt werden wird. Er ist allerdings auch alles andere als "Freitagabend-kompatibel" und lädt nicht zu erhöhtem Popcornverzehr ein. Aber wer eine schöne Geschichte erzählt bekommen möchte, sollte sich diese Programmkinos suchen!

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