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Kino - dafür werden Filme gemacht

- Ausnahmezustand -

"Ausnahmezustand" (24.01.1999 / CinemaxX 8 / Bielefeld)

Dies sollte mein zweiter Besuch des neuen Flebbe Filmpalastes sein. Irgendwie habe ich vor der Eröffnung des neuen CinemaxX gedacht, daß ich öfter dort sein werde ... Parken mußten wir wieder im Bahnhofsparkhaus und darum war es auch 10 vor acht, als wir unsere Tickets für den größten Saal in Bielefeld lösten. Wenn ich nun gedacht hatte, dort schon auf ein gespannt wartendes Publikum zu treffen, so hatte ich mich getäuscht. Es herrschte ein Trubel wie in einem Ameisenhaufen. Die Leute rannten umher und stolperten im Schummerlicht die Gänge rauf und runter.

Die Krönung des Ganzen war jedoch eine mittelprächtige Schlägerei, die entstand als ein paar HiWis, die offensichtlich nicht die Bedeutung des Wortes "Platzkarte" kannten, mit Leuten aneinander gerieten, die die Nummern der besetzten Stühle auf ihren Eintrittskarten hatten. Da purzelten tatsächlich einige Leiber über die Stuhlreihen. Sachen gibt's. Nach diesem Intermezzo war es eigentlich klar, daß das Publikum aus Aushilfszuschauern bestand. Hinter mir ExtremKartoffelchipsTütenKnisterer und direkt neben mir hatte eine TeilzeitLabertasche, die offensichtlich die letzten 10 Jahre kein Kino von innen gesehen hatte, Platz genommen. Jedenfalls schienen die staubigen Werbetrailer für sie megawitzig zu sein.

Ich werde das CinemaxX in Zukunft, zumindest um 20.00 Uhr, meiden. Das hält ja kein Mensch aus ...

Zum Inhalt ...

- Einsatz -
Im nahen Osten haben die Amerikaner ein wenig aufgeräumt und einen unliebsamen Störenfried gekidnappt. Der Sheik Ahmed Bin Talal (Ahmed Ben Larby) wird für verschiedenste Anschläge auf amerikanische Einrichtungen verantwortlich gemacht und daher vom Militär in einer geheimen Aktion aus dem Verkehr gezogen. Kurz darauf explodiert in einem New Yorker Linienbus eine Farbbombe, die von ein paar Unbekannten dort montiert wurde. FBI Agent Anthony Hubbard (Denzel Washington) setzt sofort alle Hebel in Bewegung um herauszubekommen, wer für diesen "Schabernack" - für den seine Mitarbeiter diesen Anschlag halten - verantwortlich ist.

- Zwiegespräch -
Schnell stellt sich allerdings heraus, daß es sich nicht um einen Schabernack, sondern eher um eine Machtdemonstration militanter arabischer Extremisten handelt. Denn kurz darauf wird wieder ein Bus gestoppt, diesmal bleiben die Bombenleger allerdings im Bus und nehmen die Fahrgäste als Geiseln. Die umgeschnallten Dynamitwesten zeugen von ihrer Entschlossenheit. Die wie zufällig auftauchende CIA Agentin Elise Kraft (Annette Bening) versucht Hubbard davon zu überzeugen, die Geiselgangster auf schnellstem Wege unschädlich zu machen, doch Hub versucht es erst einmal auf die diplomatische Tour ...

- Panzer -
- Army -
Nach dem eher zweifelhaften Erfolg dieser Aktion häufen sich die Anschläge der Extremisten auf zivile Einrichtungen im Big Apple. Die Bevölkerung wird zunehmend nervöser und das öffentliche Leben bekommt einen ziemlichen Knick. Als schließlich die Anschläge immer repräsentativere Orte treffen, beschließt der Präsident der USA den Ausnahmzustand über New York zu verhängen. Die Army marschiert unter der Leitung von General William Deveraux (Bruce Willis) in die Stadt ein, um den Terroristen das Handwerk zu legen. Und wie hieß es so schön: "Die Army ist ein Breitschwert und kein Skalpell!" ...

Hmm ...

Aus den Trailern entnahm man, daß es sich hier um einen waschechten Actionfilm mit einem Heroen dies Genres - unser aller Bruce - handeln würde. Dementsprechend begann "Ausnahmezustand" denn auch. Wüstensöhne mit standesgemäßen deutschen Limousinen, die nach 10 Minuten zersiebt im Sand stehen. Heftige Explosionen in den und Polizeifahrten mit Blaulicht durch die Straßenschluchten von New York. Scheint Action zu sein. Edward Zwick hat aber seinem Publikum noch mehr vermitteln wollen und daher auch Dialoge eingebaut.

- Deveraux -
Dummerweise sind im diese nicht so gelungen vor die Kamera gerutscht, wie die sehenswerten Actionelemente. Hölzern und vor allen Dingen "wichtig" reden sich Annette Bening und Denzel Washington durch den Plot und langweilen damit den Zuschauer. Wenn wenigstens Fau Bening noch etwas zu sagen gehabt hätte. Sie muß eine Rolle zum Besten geben, die ständig in den Charactereigenschaften hin- und herschwankt. Irgendwann hatte ich Probleme der Dame ihre Handlungen abzunehmen. Von da an hat mich der Part nur noch genervt. Denzel Washington tappst wenigstens durchgängig unwissend durch den Film und spielt diese Rolle auch ganz nett. Wenn auch sein demonstrativ zur Schau gestelltes Blut am Kragen irgendwie übertrieben wirkte. Er ist halt nicht so hart.

Wobei wir beim Stichwort wären. Bruce wäre nun ja prädestiniert gewesen den Film in die "richtige" Richtung zu drehen. Unglücklicherweise ist sein Name wohl nur deshalb auf der Besetzungsliste, damit die Leute in den Film rennen. Eine wirklich große Rolle bekleidet er nicht, diese füllt er aber mit gewohnter Präsenz, Wortkargheit und schiefem Mund aus. Routiniert wie immer.

Tja, was bleibt also? Viel Lärm um nichts am Ende. Völlig korrekt bekommen am Ende die Leute das, was sie in einer glatten, nicht aneckenden Produktion verdienen. Die vermeintlich Bösen werden bestraft, die Guten gehen gestärkt aus der Misere hervor. Edward Zwick ist anzurechnen, daß er das Thema Terrorismus im eigenen Land überhaupt angefaßt und daß er die Action ordentlich inszeniert hat. Vom Rest muß man leider sagen, daß er nach ein bis zwei Wochen vergessen sein wird.

- Skyline -

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