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Kino - dafür werden Filme gemacht

"2012" bei
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2012

gesehen: 14.11.2009 (UCI-Kinowelt)

Der Roland mal wieder. Hat sich überlegt, einen neuen Film zu machen und was fällt ihm da ein? Natürlich, verfilmen wir doch mal eine Katastrophe. Und es muß schon eine richtige sein, weil alle kleineren Unglücke hat er ja schon mehr oder weniger erfolgreich und originell durch. Klar waren da auch ein paar akzeptable Reißer dabei. Alieninvasion in "Independence Day", Klimakatastrophe in "The Day After Tomorrow", Riesenmonster in "Godzilla" und ehrlicherweise dachte ich auch immer, er hätte "Enemy Mine" verantwortet. Allerdings hätte mir aufgrund der doch sehr guten Erzählstruktur dieser Pretiose klar sein müssen, dass das nicht aus des Rolands Feder stammen kann. Ich widerrufe also und gebe in aller Demut zu, dass ich mich da bereits desöfteren veritabel verrissen habe. Entschuldigung Wolfgang Petersen, dass ich Ihren ausgezeichneten Film dem Kollegen zugeschrieben habe.

Wie dem auch sei, so'n bisschen Krawumm gucke ich mir ganz gerne an und deshalb saß ich natürlich am Startwochenende im Kino ...

Zum Inhalt ...

Jackson Curtis (John Cusack) lebt getrennt von seiner Frau Kate (Amanda Peet) und bekommt seine Kinder hauptsächlich dann zu Gesicht, wenn er mit ihnen mal einen kleinen Wochenendtrip zum Campen unternimmt. Und selbst das klappt nur mit Hindernissen, da der eher mittelprächtig erfolgreiche Schriftsteller chronisch unpünktlich und auch sonst eher unkonventionell zuverlässig ist. Aber an diesesmal schafft er es die Kinder abzuholen und in die Wildnis und auf den Campingplatz zu bringen. Allerdings findet er nicht mehr das eigentlich avisierte Ziel: den Platz an dem er und Kate so schöne Urlaube am See verbracht haben, denn ... der See ist einfach weg! Dort wo sonst sanfte Wellen am Ufer plätscherten liegen nur noch ausgedörrte Gerippe auf kleinen Salzkrusten.

Und das ist nicht die einzige Merkwürdigkeit. Auch ein ziemlich durchgeknallter Mitcamper, der in seinem Wohnmobil eine kleine Radiostation betreibt und apokalyptische Botschaften verbreitet, tragen nicht zur Idylle bei. Schreckensmeldungen aus der Stadt über riesige Risse in den Straßen und einstürzende Einkaufszentren bewegen die Curtis' zur Heimfahrt. Dort klappt es gerade noch, die Ex-Frau nebst neuem Freund einzusacken und durch ein Chaos einstürzender Straßen, Häuserfronten und Vorgärten zum Flugplatz zu gelangen und sich von dort in einer waghalsigen Aktion mit einem Flugzeug vor dem verschüttet werden zu retten.

Hmm ...

Kann ja eigentlich nichts schief gehen. Effekte ziemlich gut, Grundvoraussetzung der Story viel versprechend und die Besetzung mit etlichen durchaus bekannten Namen. Und tatsächlich begann das Spektakel recht ordentlich mit einer zwar fürchterlich an den Haaren herbei gezogenen, aber dennoch wenigstens solide rüber gebrachten Erklärung der folgenden Geschehnisse. Sogar eine ansatzweise Charakterzeichnung bekommt Emmerich hin - was für ihn durchaus eine bemerkenswerte Sache ist.

Dabei wird im sicher zu Gute gekommen sein, dass John Cusack seine Sache gewohnt gut macht und Amanda Peet allein schon optische Boni einstreicht. Auch wenn ich während der kompletten Laufzeit nicht auf ihren Namen gekommen bin. Andere Hollywoodgrößen wie Danny Glover, Woody Harrelson oder Oliver Platt bleiben deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, haben die meiste Leinwandzeit allerdings auch zu einem Zeitpunkt, an dem die Spezialeffekte längst den Film geentert haben.

Und genau das ist das große Ärgerniss des Films. In den ersten 30 Minuten fand ich das alles noch toll. Sah gut aus, wackelte nicht so penetrant wie man es ansonsten von der zur Zeit omnipräsenten Handkameraoptik gewohnt ist und ich könnte mich prima über die einstürzenden Glasfassaden freuen. Und über die Risse im Asphalt. Die Risse im Supermarkt waren auch noch gut, die Risse im Wohnzimmer gingen so. Dann gab's glaube ich noch Risse in einem Büro, einem Berg, einem Auto, Risse im Meer und wahrscheinlich auch einen Riss bei Emmerich. Ihm scheint der dünne Faden der Handlung aus dem riesigen Nadelöhr der heißen Nadel, mit der das Drehbuch gestrickt wurde, gerutscht zu sein.

In Verbindung mit seinem Unvermögen als Geschichtenerzähler ergibt das eine schier unerträgliche Aneinanderreihung orgiastischer Zerstörungsszenen, die leider zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd spannend sind und somit die Geduld des Zuschauers über 2 Stunden lang arg strapazieren. Immer dachte ich, dass nun noch was dramatisches passiert, aber außer weiteren Rissen kam da nix. Doch, reichlich Klischees aus der Klamottenkiste des Genres. Böse Russen mit üblem Akzent, urpatriotische Präsidenten, machtgeile und korrupte Manager und blonde Dummchen. Wenn die eine gute Stunde weniger auf der Leinwand zu sehen gewesen wären, hätte ich "2012" sogar noch akzeptable B-Film-Qualitäten zugesprochen. Aber hier hat der sparsame Emmerich lockere 200 Millionen verpulvert um ein pompöses Nichts zu verfilmen. Das ist ärgerlich.

Viel mehr mag ich auch gar nicht mehr sagen. Ich habe mich auf den Film gefreut, bin 30 Minuten gut angefüttert worden, um dann 2 Stunden später schwer gelangweilt und genervt den Saal zu verlassen. Viel mehr kann ein Film eigentlich nicht falsch machen.

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