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Kino - dafür werden Filme gemacht

Zoolander

5. Dez 2001, UCI SmartCity, Hamburg

Kritik von Enno Park

Abgedunkelte Lagerhalle. Fieslinge planen einen politischen Anschlag. Schnitt. Vorspann: Ben Stiller alias Supermodel Zoolander wird geschminkt und zurechtgemacht. Schnitt. Zoolander passiert auf einer Award-Verleihung eine oberdämliche Peinlichkeit. Schnitt. Zoolander will nie wieder modeln und erzählt das seinen Freunden. Schnitt. Alle zusammen entschließen aber, erstmal in schwulen Klamotten mit einem rosa Buggy durch die Gegend zu fahren, sich mit Benzin zu übergießen und dabei mal eben eine zu rauchen... häh?

Von Tankstelle und Freunden bleibt nur ein Brandfleck und fortan können wir den Weg Zoolanders verfolgen, seine Familie kennenlernen, seine Freunde, seine Feinde, sein Geheimnis usw. Wer (wie ich) vorher nie von der Kultfigur Zoolander gehört hat, mit der Ben Stiller seit Jahren mit ätzenden Gags die Modebranche auf die Schippe nimmt, wird denken, im falschen Film gelandet zu sein. Wer nicht vor lauter Hinrlosigkeit des Gezeigten nach 15 min das Kino fluchtartig verlässt, wird merken, in einer ziemlich kruden Satire zu sein, deren Drehbuch direkt von Terry Pratchett von der Scheibenwelt auf die Modewelt übertragen sein könnte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Konkurrenz zwischen dem Analphabeten Zoolander und dem dem anderen Supermodel namens Hansel, der seinen Slip ausziehen kann, während er seine Jeans anbehält. Dann gibts da noch eine Times-Reporterin, die seit Jahren keinen Sex mehr hatte, einen bösen Mode-Chef, dessen Ruhm sich auf die angebliche Erfindung der Klaviatur-Kravatte begründet und der den Ministerpräsidenten von Malaysia umbringen will. Letzterer möchte nämlich die Kinderarbeit in seinem Land verbieten, was die Modeinstrustrie in den Ruin treiben würde. Hierzu wird Zoolander als lebende Bombe "programmiert". Das alles ist nicht frei von einer gewissen Geschmacklosigkeit, aber seien wir ehrlich, wir danken es doch jedem Film, der sich mal nicht um die Political Correctness schert.

Neben allerlei flachen und gar nicht so flachen Gags aus dem komödiantischen Bermuda-Dreieck zwischen Mel Brooks, Douglas Adams und Zucker-Abrahams-Zucker machen vor allen die vielen, wirklich vielen Kurzauftritte von Stars und Sternchen Spaß, z.B. David Bowie, Lennie Kravitz, den Spice Girls, Claudia Schiffer und vielan anderen, bis man sich schließlich fragt, ob es nicht einfacher wäre, die Liste der Mitwirkenden abzukürzen, indem man aufschreibt, wer alles nicht mitwirkt. Besonders gelungen der Auftritt von David "Fox Mulder" Duchovny, der mal wieder irgendeiner Verschwörungstheorie hinterherjettet und nebenei Zoolander darüber aufklärt, welche Rolle er in dieser Modeweltverschwörung spielt.

Man sieht wirklich, mit wieviel Spaß alle beteiligten bei der Sache sind, speziell Ben Stiller ist schauspielerisch in Hochform. Alles in allem ist "Zoolander" trashig, bescheuert und dämlich - dabei in der Manitu- und Rock-Horror-Show-Klasse so witzig, dass er eventuell das Zeug zum Kultfilm haben könnte. Lediglich das schwache erste Drittel und der Anfang könnten deutlicher zeigen, was den Zuschauer eigentlich für ein Film erwartet. In jedem Fall entschädigt der Soundtrack mit einer Reihe toller Pop-Classics aus den 80ern.

USA 2001, 89 min
mit Ben Stiller, Will Ferrell, Christine Taylor, Milla Jovovich, Jerry Stiller, Jon Voight, David Duchovny
Regie: Ben Stiller

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Diese Kritik ist die Meinung von Enno Park.

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