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Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen

Kritik von Jürgen Dick

Zunächst muss betont werden: Es handelt sich bei „Wallace & Gromit“ mitnichten um einen Kinderfilm, auch wenn die Hauptdarsteller Knetfiguren sind, denen per Stop-Motion-Verfahren ihr Film-Leben eingehaucht worden ist.

Man erlebt mit „Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ eine gelungene, drastisch inszenierte Persiflage auf sämtliche James Bond-/King Kong-/Werwolf-/Schwarzenegger-usw.-Filme, die je auf die Leinwand gefunden haben. Der Film ist im Grunde eine Groteske, gespickt mit einer schier unübersehbaren Fülle von Anspielungen, Andeutungen, Doppeldeutigkeiten und liebevollen Scherzen im Stile besten britischen Humors.

Nick Park und Steve Box haben mit „Wallace & Gromit“ ein Hund- und Herrchen-Paar geschaffen, welches früher schon in kürzeren Filmen zu sehen gewesen ist. „Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ ist der erste Film mit den beiden Helden in Kinoabendlänge, und er ist sein Geld wert.

Wallace und sein kluger Hund Gromit jagen im Auftrag der Kleinstadt-Bewohner gefräßige Hasen, die sich in den Gemüsegärten der Bürger unerlaubterweise gütlich tun. Gutherzig wie sie sind, fangen W&G die Tiere nur, statt sie final zu entsorgen, wie es andere Entwesungsunternehmen sonst gemeinhin zu tun pflegen.

Weil Wallace noch dazu ein großer Erfinder ist, tüftelt er ständig neue Methoden und Maschinen aus, mit denen ein noch effizienteres Hasenfangen ermöglicht werden kann. Zum Beispiel kommt sein „Hasensauger“ zum Einsatz, eine Konstruktion, die das Herz jedes Strömungstechnik-Ingenieurs höher schlagen lassen dürfte. Beim Probelauf seiner neuesten Erfindung, die den Hasen die Neigung zum Gemüsefressen aus dem Hirn löschen soll, gerät dem Meister aber etwas außer Kontrolle, und so nimmt das Drama seinen Lauf...

Die nun losbrechende „Jagd nach dem Riesenkaninchen“ entwickelt sich zu einer irrwitzigen Achterbahnfahrt. Der Film hat Tempo, bestes Timing; Szenenübergänge und Handlungshöhepunkte sind akzentuiert gesetzt.

Der Hund Gromit ist die eigentliche Haupt-„Person“ des Films, aus seiner Sicht erleben wir den Gang der Ereignisse. Seine stets traurigen „Das geht-ja-doch-wieder-schief“- Äuglein, der mitleiderregende Blick: Gromit, der Knet-Hund, hat einen Charakter, der geradezu menschliche Wärme verströmt. Man seufzt mit ihm, dem traurigen Hund, und hasst seinen Gegenpart, den bullenbeisserischen Grossmaul-Köter des Wallace-Gegenspielers, eines geckenhaften Jägers. Letzterer hält nichts von den sanften Hasenfängermethoden und trachtet der Hasenplage mit dem Gewehr Herr zu werden.

Am Ende mündet alles in einen furiosen Showdown, der nichts zu wünschen übrig lässt.

Wenn man gezwungen wäre, dieses Meisterwerk mit nur einem Wort zu charakterisieren, dann wäre „liebevoll“ die wohl treffendste Bezeichnung.

EMPFEHLUNG: Wer „Chicken Run“ gemocht hat, wird „Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ wahrscheinlich liebgewinnen. Wer Überzeugungsarbeit darin leisten will, dass ein Animationsfilm nicht nur etwas für Kinder sein muss, dem bietet sich mit diesem (keine Übertreibung:) Meisterwerk eine sehr gute Gelegenheit zur Missionierung auch noch des verstocktesten Trickfilm-Abstinenzlers.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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