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Verliebt in eine Hexe

Kritik von Jürgen Dick

Verschachtelt, aber fad: "Verliebt in eine Hexe"

Die Idee, die dem Film "Verliebt in eine Hexe" (Bewitched, USA 2005) seine eigentliche Struktur gibt, ist ein Konzept mit mehreren Identitäts- und Realitäts-Ebenen. Nicole Kidman und Will Ferrell spielen in diesem Remake-Movie der alten US-Fernsehserie gleichnamigen Titels folglich Schauspieler, welche wiederum innerhalb der Filmhandlung an einem Remake der TV-Serie arbeiten. Und die Kidman, die als sympathisch-launische Hexe auftritt, muß zwar innerhalb der Filmhandlung ihre Hexen-Identität verbergen, nimmt aber ausgerechnet eine Rolle als Hexe an der Seite ihres Filmpartners Will Ferrell an.

Ein bloßes Remake als "Remake im Remake" zu konzipieren - das ist ja im Grunde reizvoll und begegnet jedenfalls dem Vorwurf, bei "Verliebt in eine Hexe" könne es sich doch bloß um ein X-tes olles Hollywood-Remake handeln, zunächst mal auf eine charmante Weise. Und jetzt müsste man sich nur einmal vorstellen, so einen Film, mit einem solchem Potential für Verwicklungen, hätte Billy Wilder in seinen späteren Werkjahren gedreht.

Hat er aber leider nicht.

Regisseurin (und Drehbuchautorin) Nora Ephron lässt ihre Schauspieler, zu denen übrigens auch Shirley MacLaine gehört, auf schrillen Slapstick setzen, wo Ironie und subtiler Doppelsinn zu besseren Ergebnissen hätten führen können.

Wir glauben es ja alle spätestens nach dem ersten Auftritt des Hauptdarstellers, dass Will Farrell einen überdrehten und narzisstischen Schauspieler zu geben hat, der nicht wahrhaben will, dass seine besten Zeiten vorbei sind. Vom übertriebenen Luxuswohnwagen bis hin zum persönlichen Namensschild am Fahrrad wird auch in der klitzekleinsten Szene nicht darauf verzichtet, diesen blinden Trottel so plakativ und unübersehbar wie nur irgend möglich als den blinden Trottel vorzuführen, der er nun mal im Film zu sein hat.

Das alles wirkt ein bisschen so aufdringlich wie ein Witz, der einem schon mit dreizehn Begleitkommentaren erläutert worden ist, noch bevor die Pointe überhaupt erzählt ist.

Nicole Kidman ist als Hexe anfänglich reizend, da erinnert sie ein wenig an die Monroe in deren Komödien. Und in den ersten Minuten persifliert der Film die Tagträume der "Desperate Housewives", das cleane Leben in der beschaulichen amerikanischen Vorstadt, wo die sündhaft teuren Wohn-Accessoires so selbstverständlich zum Leben gehören, als wären sie hingezaubert worden... der Einstieg, das ist eigentlich die beste Sequenz des Films. Die Kidman als verwöhntes Hexchen, dem Konsumrausch ergeben. Ja, Hexen dürfen sowas: kaufsüchtig sein, ohne jemals einkaufen gehen zu müssen.

Aber dann verflacht diese "Junggeselle-muss-seine-Lektion-lernen"- Geschichte mit erstaunlicher Konsequenz. Spannung will sich nicht einstellen, man staunt vielleicht noch ein bisschen über die konsequent umgesetzte Barbie-Kultur, die dieser Film ja womöglich so nebenbei ein bisschen persiflieren will, ohne einem solchen Anspruch allerdings gerecht werden zu können. Und Überraschungen bleiben Fehlanzeige - wer von einer Hexen-Komödie etwa so was Altmodisches wie subtilen Witz, Ironie, Verwechslungskomik oder gar Dialoge mit Esprit erwartet, der wird hier brutalstmöglichst enttäuscht.

Schade eigentlich. Das Konzept mit seiner Handlungs- und Identitätsverschachtelung hätte mehr verdient gehabt. Man sollte den Stoff für ein Remake vormerken.

EMPFEHLUNG: Bestenfalls auf die DVD warten, und hierbei auf das Sonderangebot. Aber eigentlich ist der Film was fürs TV. Die Werbeeinblendungen könnten ihm das vorantreibende Element einhauchen, welches ihm in der Kinofassung leider abgeht.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.

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