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Kino - dafür werden Filme gemacht

Vergiss Amerika

Kritik von Enno Park

David, Benno und Anna sind drei Jugendliche in der ostdeutschen Provinz, die so ihre Träume haben: ein Leben in Amerika, die Karriere als Fotograph oder als Schauspielerin.

Eindringlich und doch leicht und poetisch zeigt Regisseurin Vanessa Jopp ihre Figuren, schildert weniger Handlung als Lebensgefühl. Und das Lebensgefühl stammt nicht aus "Fear and loathing in Las Vegas" und auch nicht aus "Bang Boom Bang" sondern aus dem sehr realen und bisweilen grausamen Alltag der fiktiven ostdeutschen Kleinstadt Aschleben, wo unsere kleinen und großen Wünsche immer wieder zunichte gemacht werden.

Roman Knizka spielt dabei wunderbar die selbstzerstörerische Figur des Benno, der scheinbar seinen Träumen am nächsten kommt und mit Ami-Schlitten handelt, sich dabei jedoch auf polnische Autoschieber einlässt und zielsicher auf die Katastrophe seines Lebens zusteuert. Sein enger Freund und doch das glatte Gegenteil ist der eher blasse David, die heimliche Hauptfigur des Films. David scheint von von Zeit zu Zeit immer mehr von seinen Träumen zu verlieren, steht jedoch am Ende weitaus besser da und zeigt, dass man absolut nichts übers Knie brechen muss, um trotzdem sein eigenes, durchaus schönes Leben zu leben, trotz aller Rückschläge und Krisen. Auch hoch hinaus scheint es mit Anna zu gehen, die es auf die Berliner Schauspielschule schafft, um nachher doch nur Angebote als Porno-Synchronsprecherin zu erhalten. Und zu alledem kommt noch ein Dreieck aus Liebe und Eifersucht zwischen diesen drei Personen, dessen Geschichte über einen langen Zeitraum und vielen Veränderungen hinweg erzählt wird.

"Vergiss Amerika" ist ein schöner Film, der allerdings so gegen Ende nicht mehr weiß, was er mit seinen Figuren anstellen soll und wie die vielen kleinen Konflikte, in die sich die drei Hauptfiguren verstricken, auflösen lassen. Leider greift das Drehbuch hier zu einem platten Kunstgriff und lässt eine Figur einfach sterben. Zum Glück nicht, ohne danach noch eine wirklich schönes Ende zu zeigen, das der ganzen Handlung ein riesengroßes Fragezeichen aber ein genauso großes Ausrufezeichen hintenanstellt.

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Diese Kritik ist die Meinung von Enno Park.

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