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Superman Returns

Kritik von Thorsten Guldner - gesehen am 22.08.2006

Als ich gegen Ende 2004 erstmals etwas über die geplante Fortsetzung der Superman - Reihe hörte, hoffte ich, das die Superman Mythologie nicht wieder von vorn aufgerollt werden würde, und war dann auch schon etwas skeptisch. Als ich dann erfuhr, das vielmehr eine Fortsetzung geplant wurde, die an Superman II anknüpfen sollte, und nach und nach immer mehr Details bekannt wurden, fragte ich mich dann ob dies funktionieren kann. Selbst als die ersten Bilder des Hauptdarstellers Brandon Routh im „modernisierten“ Superman Kostüm veröffentlicht wurden, war meine Skepsis noch nicht verschwunden.

Erst im November 2005, als ich den ersten Teaser Trailer sah, und hörte das „X-Men“ Regisseur Bryan Singer mit Superman Returns einen großen Coup plante, verschwand auch meine Skepsis. Wer um den alten Superman der Neuzeit (Christopher Reeve, gestorben 2004) getrauert hatte, der kann getrost wieder bunt tragen. Superman ist tot - es lebe Superman! Skeptiker können wegen dem unbekannten Gesicht von Brandon Routh, aufatmen. Brandon Routh erweist sich in der Titelrolle als Glücksgriff, denn egal ob mit oder ohne Brille, er bewegt sich derart souverän in den markanten Fußstapfen, die Christopher Reeve hinterließ. Die Ähnlichkeit des Schauspielers im Vergleich zu Christopher Reeve ist erstaunlich und beschränkt sich nicht nur auf die Optik: wie Reeve war auch Routh vor seinem ersten Auftritt als Superman wenig bekannt und arbeitete bisher vor allem für das Fernsehen.

In Superman Returns füllt er seine Rolle von der ersten Minute an derart perfekt aus, dass man sagen muß: Er spielt nicht den Stählernen – Er IST Superman! Vor allem in der Rolle des komödiantischen Trottels Clark Kent präsentiert er eine derart perfekte Imitation von Christopher Reeves, daß es geradezu gespenstisch wirkt (Gänsehautfeeling!). Superman/Clark Kent könnte nicht besser besetzt sein. Die ersten Minuten im Planet lassen ein regelrechtes Déjà vu-Erlebnis aufkommen. Nie zuvor hatte die Rolle des Stählernen mehr Tiefgang als in Superman Returns. Brandon spielt einen ganz neuen Superman, einen wesentlich ernsthafteren Clark Kent.

Um die Frage vorweg zu nehmen, die Euch zweifelsohne auf der Seele brennt: Hat sich die Warterei gelohnt?

Ja, hat sie. Superman Returns ist nicht nur eine gute Comicverfilmung, sondern eine Besonderheit in der wachsenden Gemeinde guter Comicverfilmungen.

Es hat auch lange genug gedauert. Nach zahlreichen Regisseuren, von Tim Burton über Michael Bay und McG bis hin zu Brett Ratner, diversen Hauptdarstellern, unter anderem Nicolas Cage, und gut 60 Mio. verpulverten Dollars, hat es Bryan Singer mal wieder geschafft: Nach zwei überragenden Comic-Umsetzungen von X-Men, holt er nun den wohl berühmtesten Superhelden auf die große Leinwand zurück. Superman Returns steht seinen Vorbildern in nichts nach und schafft es sogar, die Konkurrenz teilweise weit zu übertreffen. Kein anderer Film hat ein solches Ausmaß an Flexibilität an den Tag gelegt. Egal ob Dramatik, Spannung, Action, Romantik, Anspruch oder Komödie – dieser Film hat schlichtweg alles und hat nicht umsonst von der Filmbewertungsgesellschaft in Wiesbaden das Prädikat: Besonders Wertvoll bekommen. (Batman Begins hatte übrigens nur Wertvoll bekommen!)

Und auch wer glaubt, das Gefälle von Superman 3 & 4 geht so weiter, sieht sich eines Besseren belehrt. Zum mittlerweile 73ten Geburtsjahr ist der Kryptonische Held im dritten Jahrtausend angekommen und das äußerst spektakulär. Wer Superman kennt, wird diesen Film lieben, wer Superman (noch) nicht kennt, wird ihn durch diesen Film lieben lernen. Superman ist wohl der bekannteste Superheld weltweit. Egal auf welchem Kontinent man sich befindet, jeder wird schon mal was von ihm gehört, oder ihn gar als Kind nachgeahmt haben. Doch was macht ihn so besonders für uns? Es ist wohl sein Mut, seine Tapferkeit und Uneigennützigkeit sich für seine Mitmenschen einzusetzen. Optisch ist Superman Returns ein wahrer Augenschmaus.

Der gesamte Film ist im Retrostil gehalten und verzaubert mit sanften Farbtönen die Sinne der Zuschauer. Die Flugsequenzen sind wie zu erwarten grandios geworden. Neo und Harry Potter oder Herr der Ringe sind da schnell vergessen. Denn die Spezialeffekte können sich sehen lassen. Ist auch kein Wunder, bei den unfassbaren Produktionskosten, die sich zwischen 225 Mio. und 263 Mio. Dollar belaufen, sind die Spezialeffekte vom allerfeinsten. Beispielsweise wenn der Mann aus Stahl (mal eben) ein Flugzeug abfängt, sitzt man als Zuschauer gespannt im Kinosessel und fiebert mit. Brandon Routh/Superman darf wohl auf die besten "Flugeigenschaften" zurückgreifen die die heutige Technik zu bieten hat - und so schön wie er ist bisher noch keiner geflogen. Teilweise wurde der Routh/Superman sogar komplett am Computer animiert, um die Flugszenen besonders echt wirken zu lassen. Warum man wieder auf Lex Luthor als Gegner von Superman setzt, war mir anfangs etwas schleierhaft.

Doch auch diese Gedanken habe ich nach dem Film wieder über Bord geworfen. Lex ist für Superman nun mal die Nemesis, so wie für Batman der Joker. - Na klar Luther zieht ja auch in den Comics immer die Fäden des Bösen, aber es gibt nicht einmal einen richtigen Kampf zwischen Gut und Böse, abgesehen von der Szene in der Lex den schon stark geschwächten Supie von einer Seite der Leinwand auf die andere tritt! (Hier muß sich der Zuschauer und eingefleischte Fan aber mal die Frage stellen, wie kann man eine Person mal eben 3-5 Meter weit durch die Gegend schmeißen, die zwischen 90 & 98 kg schwer ist! - Kryptonit hin oder her.)

Doch hoffe ich nun das für die geplante Fortsetzung mal ein richtiger Gegner für Superman bereitsteht. Ich würde mir für eine Fortsetzung wünschen, wenn Superman gegen Doomsday antreten muß. - Na ja, schaut euch den Film an und lasst euch nicht von irgendwelchen Kritiken die Stimmung und Vorfreude vermiesen. Der Film ist für einen Fan perfekt! „Superman Returns“ ist eine echte Comic-Verfilmung und, wie einst kluge Köpfe sagten: Die Geschichte steht und fällt mit dem Bösewicht. Der Bösewicht hier heißt Kevin Spacey und spielte Lex Luthor glaubhaft und überzeugend. Einen besseren Gegenspieler könnte man sich für Superman kaum vorstellen. Kevin Spacey zeigt alle Facetten des Bösen. Vom genüßlichen Auskosten kleiner Ordnungswidrigkeiten über die megalomanischen Weltherrschaftsfantasien bis hin zur einer erschreckend brutalen Dobermann-Mentalität, wenn er sich in einer Schlägerei auch mal selbst die Hände schmutzig macht.

Kate Bosworth spielt ihre Rolle als Lois Lane zwar äußerst solide, aber dennoch fehlt ihr ein wenig das Charisma einer Teri Hatcher, die diese Rolle in der Serie verkörperte. Man kauft Bosworth zwar die Rolle der liebenden Mutter ab, allerdings nicht die der toughen Journalistin. Ausserdem fielen viele Szenen dem Schnitt zum Opfer. So müssen wir auf die mehrminütige Return to Krypton Sequenz am Anfang des Filmes verzichten. Es stieß mir aber auf, das während Clarks Flashback auf der Kentfarm Szenen weggelassen wurden, die diesen aufgelöst und wesentlich geschmeidiger hätten wirken lassen.

Am beeindruckendsten fand ich die Schlußsequenz mit dem künstlichen Kontinent, da Lex Luthor die Technologie noch mit Kryptonit kombiniert hatte, verfügt der gesamte Felsklotz über die Eigenschaften des für Superman so schädlichen Minerals – was ihn allerdings dann letztendlich nicht daran hinderte, den gesamten Kontinent im großen Finale ins Weltall zu schleudern um kurz darauf vor totaler Erschöpfung wie ein Meteor auf die Erde zu stürzen.

Fazit: Der Mann in Blau-Rot ist zurück und besser als jemals zuvor! „Superman Returns“ erweist sich als ein Meisterwerk des Kinos. Und eingefleischte Fans werden Superman Returns lieben und wahrscheinlich den besten Film des Jahres sehen - alle anderen bekommen ein überirdisches Comic-Epos mit allem, was man sich wünschen kann.

Diese Kritik ist die Meinung von Thorsten Guldner.

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