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Ring 2

Gastkritik von O. Materne

Die Ankündigung, es handle sich um den unheimlichsten Horrorfilm aller Zeiten, setzt die Messlatte sehr hoch. Und vorausgesetzt wird im Gegensatz zu anderen Fortsetzungen die Kenntnis des ersten Teils.

Journalistin Rachel und ihr Sohnemann Aidan versuchen, glücklich zusammenzuleben und die Ereignisse um den Videofluch des bösen kleinen Geistermädchens Samara zu vergessen. Aber Samara meldet sich mit wüsten Flüchen zurück und hat es diesmal ganz besonders auf Aidan abgesehen...

Einige Stellen wirken unfreiwillig komisch - so die Szene, als eine gewisse kleine Fliege aus dem fluchbringenden Video plötzlich aus dem Wasserhahn krabbelt oder als aus der Wand von Rachels Haus die Umrisse des Baumes aus dem gleichen Video hervor drängen. Dass der potenzielle neue Freund der Heldin ein ähnliches Ende findet wie sein Vorgänger in Teil 1, verrät wenig Einfallsreichtum. Vor allem bemerkenswert, ob gewollt oder nicht, ist das "psychiatrische Gutachten" Rachels über Samara: "Sie braucht eine Mami!" Sollte dem Regisseur nicht klar sein, dass er mit dieser Formulierung die Ring-Parodie "Scary Movie 3" fast wortgetreu zitiert...? Es wird kein Zufall gewesen sein, dass im Publikum viel gejohlt wurde.

Ärgerlich ist, dass in den wichtigen Szenen zwischen Rachel und Samaras wirklicher Mutter, bezeichnenderweise im Irrenhaus, nur geflüstert wird, so dass für den einen oder anderen Zuschauer Informationen unterzugehen drohen. Und logische Brüche sollten in einem Horrorfilm wie diesem besser nicht zu genau beleuchtet werden, obwohl sich schon die Frage stellt, warum beispielsweise Samara-Aidan aus der Klinik unbedrängt hinausspazieren kann, ohne dass sich jemand die Mühe macht, den Jungen zu suchen.

Gelungen ist dagegen, was im ersten Teil einfach nur seltsam wirkte, nämlich die Wichtigkeit dessen, dass Rachel weiß: Ihr Sohn spricht sie niemals mit Mum an, was eine wichtige Rolle spielen wird im weiteren Handlungsverlauf. Weitere geniale Szenen bieten natürlich beim Finale die ameisenlöwenartige Verfolgungsjagd im Brunnen oder die Sache mit dem Teeniepärchen zu Beginn.

Musik und Kamera bilden eine ordentliche Einheit und können hier überzeugen. Zu den Leistungen der Schauspieler kann gesagt werden, dass vor allem die übrigens volljährige Darstellerin der Samara hervorragt. Naomi Watts gibt als Rachel wieder ihr Bestes, aber ihre Nachforschungen im ersten Teil wirkten logischer und damit ihr Charakter durchdachter. David Dorfman als Rachels Sohn bietet dagegen eine bessere Leistung als im ersten Teil, worin seine Darstellung doch zu sehr an den verängstigten Helden aus "Sixth Sense" erinnerte. Hier kommt hinzu, dass Dorfman im Grunde eine Doppelrolle spielen muss und das sehr intensiv macht. Böse Zungen verglichen den Auftritt von Sissy Spacek alias "Carrie" in der Rolle von Samaras Mutter mit der optischen Ausstrahlung von Michael Jackson. Das ist natürlich übertrieben, aber Bäume ausreißen kann sie mit ihren Kurzauftritten natürlich nicht.

Es gibt mehr Effekte als im Vorgänger, aber insgesamt hat dieser doch leicht die Nase vorne. Das Wasser ist hier als todbringendes Element interessanter eingesetzt als in Nakatas eher langweiligem "Dark Water". Weil in vielen Szenen doch aller Mängel zum Trotz gepflegter Grusel rüber kommt, sind sieben von zehn Punkten nicht zuviel. Trotz kleiner Mängel ein würdiger Nachfolger.

www.olaf-materne.de.vu

Diese Kritik ist die Meinung von O. Materne.

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