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Kino - dafür werden Filme gemacht

Mindhunters

Gesehen am 16.06.2004 im Residenz Kinocenter Bückeburg (Sneak Preview)
Kinostart 24.06.2004

Kritik von Johannes Pietsch

Stringente Handlung, filigraner Spannungsaufbau und subtiler Grusel waren Renny Harlins Sache noch nie: Filmstilistisch bevorzugte der finnische Action-Veteran schon immer statt des Floretts lieber die Keule, bis Mitte der 90er Jahre allerdings noch im Rahmen von Big-Budget-Produktionen wie "Stirb langsam 2" oder "Cliffhanger". Doch seit seinem kapitalen Schiffbruch "Cuttthroat Island" schippert Harlin mit Trash-Produktionen wie "Long Kiss Goodnight", "Deep Blue Sea" oder "Driven" durch die tiefen Niederungen des B-Pictures. Auch seine neueste Arbeit "Mindhunters" fällt in die Kategorie jener Filme, die allein von der Fragestellung geprägt sind, wie auch ohne die ganz große Knete der ganz große Bumm inszeniert werden kann.

Inhaltlich hat sich Harlin diesmal Agatha-Cristies 10-kleine-Negerlein-Prinzip zur Brust genommen. Wie schon in Jim Gillespies "D-Tox" sind es einmal mehr die Ordnungshüter selbst, die an einem isolierten Schauplatz ohne Kontakt zur Außenwelt ins Visier eines ebenso einfallsreichen wie sadistischen Killers geraten. Nach den abgehalfterten Polizisten auf Drogenentzug in "D-Tox" sind es diesmal angehenden FBI-Profiler, die sich als Abschlussprüfung in einem inszenierten Bedrohungsszenario auf einer einsamen Insel beweisen müssen, wobei aus der Charade blutiger Ernst wird.

Wie schon in seinem Hai-Reißer "Deep Blue Sea" komprimiert Harlin die Versatzstücke des Slasher-Genres und destilliert deren Quintessenz zu einer Folge von auf maximalen Adrenalin-Effekt getrimmten Schocksequenzen. Herausgekommen ist ein Film irgendwo zwischen "The Thing" und "Cube", der statt auf Logik auf den überdrehten, comichaften und nebenbei überhaus harten Einfallsreichtum seiner grell servierten Mordszenarien baut und zudem auf die Toleranz der Thrillerfans, die völlig absurden und komplett logikresistenten Hakenschläge der Story als Genre-gegeben hinzunehmen. Dass dieser Insel-Unsinn trotz des Nullgehalts seines Drehbuchs ein beträchtliches Maß an Unterhaltungswert aufbietet, ist vor allem dem unfreiwillig komischen Agieren seiner Hauptdarsteller (Val Kilmer, Christian Slater, Patricia Velasquez, LL Cool J) zu verdanken, die ihre beste Zeit ebenso wie Renny Harlin lange hinter sich gelassen haben dürften und die als angehende FBI-Ermittler im Angesicht der sukzessiven Metzelorgie auch nicht besonnener agieren als die Horden kreischender Teenager aus "Scream", "Urbane Legenden", "Valentine" oder "Wrong Turn".

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Diese Kritik ist die Meinung von Johannes Pietsch.

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